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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ausgesprochen unschön. »Bei der Verteilung der Beute?«
     
     
     

7
     
    »Die kleine samtäugige
Unschuld. Charlie dachte immer so an sie. Ich wünschte, er könnte sie jetzt
sehen !« Sorcha faltete ihre Arme fest unter ihren
Brüsten, wodurch sich die Spitzen um so straffer gegen
die dünne Seidenbluse drückten. »Ich sollte, weiß Gott, sofort die Polizei
rufen und sie verhaften lassen — euch beide verhaften lassen !«
    »Sie wollte sich etwas
anziehen«, sagte ich geduldig. »Sie können ihr keinen Vorwurf daraus machen,
daß sie Sie aus ihrem Schlafzimmer geworfen hat .«
    »Dieses ausgekochte,
sexbesessene kleine Luder.« Sie begann ungeduldig im Wohnraum auf und ab zu
marschieren. »Und Sie?« Ihre grünen Augen durchbohrten mich. »Wenn ich mit
Ihnen fertig bin, kann man das, was übrigbleibt, nur noch auf die nächste
Müllkippe schaffen .«
    »Darf ich Ihnen etwas zu
trinken holen ?« fragte ich.
    »Nein !« zischte sie. »Ich meine, ja. Scotch, bitte, und reichlich.« Sie nahm ihren
Marsch wieder auf, während ich zwei Gläser mit Scotch randvoll goß. »Ich habe
auch Marvin Reiners Schauerballade nicht vergessen. Jene, die Sie so überaus
galant am Telefon zitierten — daß ich nicht nur nymphoman und lesbisch sei, sondern
auch noch sadistisch. Es wird allmählich Zeit, daß ich mit diesem jämmerlichen
Haufen von Schnorrern aufräume, jetzt, da der arme Charlie nicht mehr lebt. Ich
werde ihnen zeigen, über welche Macht Name und Vermögen der Van Hulsdens verfügen, wenn jemand wie ich die Zeit für
gekommen hält, Gebrauch davon zu machen .«
    Ich schob ihr das Glas in die
Hand, nahm dann meines mit zum nächsten Sessel und setzte mich. »Warum halten
Sie nicht mal einen Augenblick den Mund und hören mich an ?« fragte ich müde.
    »Nichts von dem, was Sie zu
sagen haben könnten, ist für mich von irgendeinem Interesse«, antwortete sie
eigensinnig.
    »Edward Waring ist irgendwann gestern nachmittag ermordet worden«, ließ ich sie in
Kurzfassung wissen.
    »Was?« Sie blieb wie
angewurzelt stehen und schwang sich dann herum, mir zu. Einen häßlichen
Augenblick lang blieb ihr der Mund offenstehen.
    »Sie sind erst der dritte
Mensch, der davon weiß. Hoffe ich wenigstens .«
    Ihr Computerhirn begann schon
wieder zu arbeiten. »Wer sind die anderen beiden ?«
    »Ich und der Mörder«,
antwortete ich.
    »Woher wissen Sie, daß er tot
ist ?«
    »Das gibt eine richtig komische
Geschichte ab«, sagte ich düster, »aber vielleicht tut Ihnen ein Lacher jetzt
ganz gut .«
    Sie hörte mir angespannt zu,
als ich die Geschichte von meinem Besuch in Warings Haus erzählte, vom
Zeitpunkt meiner Ankunft bis zum Zeitpunkt meines Weggangs. Ich ließ kein
Detail aus. Als ich fertig war, ging sie zur Couch und setzte sich mir
gegenüber hin, von meiner Geschichte offensichtlich immer noch gefesselt.
    »Wo ist das Kollier jetzt ?«
    »Oben im Gästezimmer, bei
meinen anderen Sachen.«
    »Das kann kein bloßer Zufall
sein .« Sie kaute an ihrer Unterlippe. »Edward und
Daphne müssen die Wahrheit gesagt haben. Aber warum nur hat der Dieb sich die
Mühe gemacht, meinen Schmuck überhaupt zu stehlen, wenn er nichts weiter damit
im Sinn hatte, als ihn Stück für Stück als anonymes Geschenk per Post zu
verschicken ?«
    »Das weiß ich auch noch nicht«,
sagte ich wahrheitsgemäß. »Vielleicht finden wir mehr heraus, wenn erst mal
alle hier versammelt sind .«
    Daphne kam herein. Sie trug
einen knielangen seidenen Morgenrock mit eng geknotetem Gürtel. »Du kannst mir
auch einen Drink holen, Danny«, sagte sie und schien gar nicht richtig dazusein .
    »Sofort.« Ich ging hinüber zum
Barschrank und füllte ein Glas für sie.
    »Ich muß dich um Entschuldigung
bitten, Daphne«, sagte Sorcha leise, »Danny hat mich davon überzeugt, daß du
die Brosche mit der Post zugeschickt bekommen hast, genau wie Edward das
Kollier gestern morgen, ehe er ermordet wurde .«
    »Edward ermordet ?« Aus Daphnes Gesicht wich jählings alle Farbe. Ich schob
ihr das Glas in die Hand, aber sie merkte es gar nicht. »Ich wußte nicht, daß
Edward ermordet worden ist !«
    »Hat Danny es dir nicht erzählt ?« murmelte Sorcha. »Na ja, es ist wahrscheinlich nur
natürlich, daß er seiner Klientin mehr Vertrauen schenkt als seiner — Gespielin .«
    »Vermutlich«, sagte Daphne
hölzern. »Er konnte dich ja gar nicht schnell genug aus meinem Schlafzimmer
lotsen, um mit dir unter vier Augen zu reden .« Sie
schluckte langsam ihren Scotch,

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