Ich zähle bis drei
nirgendwo
einmischen«, sagte Amanda, und ihre Augen blitzten vor Kampfeslust. »Aber Danny
hat da nicht ganz unrecht, Sorcha. Mit einem Mann ins Bett zu gehen, ist eine
Sache, aber den lieben langen Tag damit zu protzen, eine andere. Vornehmlich
für eine Witwe...« Sie hielt abrupt inne, hauptsächlich, weil Sorcha ihr ihren
Drink ins Gesicht geschüttet hatte.
»Da siehst du, was mit Mädchen
passiert, die ihren großen Mund nicht halten«, belehrte Sorcha sie. »Es
passiert auch noch den Mädchen in deinem Alter, Liebling, von fünfunddreißig an
aufwärts !«
Amandas Gesicht wurde flammend
rot. »Du Vierzigmillionenflittchen!« Sie dehnte jedes Wort. »Ich habe ja gewußt,
daß du es warst, die Charlie daran gehindert hat, mich gesellschaftsfähig zu
machen .«
Ihr Handgelenk zuckte
unvorhersehbar, und der Inhalt ihres vollen Glases spülte wie eine Miniwelle
über Sorchas Gesicht. Ein erstickter, undefinierbarer Laut formte sich tief in
Sorchas Kehle und nahm rapide an Stärke zu. Sie warf sich gegen die große
Blonde, und eine Sekunde später hingen sie, mit allen weiblichen Tricks
arbeitend, im Clinch; sie bissen, kratzen, rissen einander an den Haaren und
traten um sich. Die Phonstärke ihres Gekreischs lag kurz unter dem
Gefahrenpunkt für das Trommelfell, schien mir, und es war schlechterdings
unmöglich, zwischen Weh- und Triumphgeschrei zu unterscheiden.
Einen Augenblick lang sah es so
aus, als befinde Sorcha sich im Vorteil, weil es ihr gelungen war, die Finger
tief in den Skalp der Blonden zu graben und sie mit einer plötzlichen heftigen
Seitwärtsdrehung zu Boden zu zwingen. Amanda indes traf unverzüglich gekonnte
Vergeltungsmaßnahmen, indem sie Sorchas Beine unter ihr wegriß ,
sich — kaum daß Sorcha auf den Boden aufgeschlagen war — rittlings auf ihren
Bauch setzte, ihre beiden Ohren in die Hände nahm und begann, mit Sorchas Kopf
auf den Boden zu trommeln.
»Wenn wir nur einen Eimer
Wasser hätten, Boyd !« schrie Sheppard über den irren
Lärm hinweg mir zu.
»Sie sind doch der Knabe, der
die Ehemänner nur mal so aus Spaß zusammenschlägt !« schrie ich zurück. »Warum trennen sie die beiden nicht ?«
»Wer setzt sich wohl freiwillig
der Raserei einer Frau aus, die von ihm am Kampf mit einer anderen gehindert
wurde ?« Er grinste unbehaglich. »Sie müßten sich
eigentlich bald verausgabt haben .«
Ich überprüfte schnell die Lage
und sah, daß sie sich umgekehrt hatte. Jetzt saß Sorcha rittlings auf Amanda
und benutzte ihre Daumen, um Amandas Augen einzudrücken. Ein Nahkampf unter
Männern war nichts im Vergleich zu dem, was die Damen boten. Ich sah Sheppard
halbherzig an.
»Sie übernehmen die eine, ich
die andere ?«
Er nickte mit gleich schwacher
Begeisterung zurück. »Ich übernehme Amanda .«
Strategie war unerläßlich, fand
ich, und schlich mich hinter Sorcha. Ich arretierte sie kurz mit einer
Kopfzange und schleppte die strampelnde, tretende Gegnerin etwa fünf Meter
durch den Raum. Amanda rappelte sich mit verdutztem Gesicht in eine sitzende
Position auf, sah Sheppards ausgestreckte Hand vor
sich und schlug prompt ihre Zähne hinein. Sein gequälter Aufschrei brachte
sogar Sorcha zum Schweigen.
Sheppard lutschte wie
wahnsinnig an seinen Fingern. Seine Augen, nicht mehr blau, sondern irgendwie
bleifarben, beobachteten Amanda. Sekundenlang starrte sie Sheppard verblüfft
und sprachlos an, dann kroch ein teuflisches Lächeln über ihr zerkratztes
Gesicht.
»Nicht mal vierzig Millionen
können diesem Scheißkerl einen neuen Satz Finger kaufen !« sagte sie strahlend.
Meiner Meinung nach konnte es
Sheppard niemand verdenken, daß er sie mit einer Ohrfeige zu Boden schickte und
daß sie diesmal zur allgemeinen Erleichterung abbaute. Mir schien jetzt der
Zeitpunkt gekommen, Sorcha aus der Kopfzange zu befreien. Prompt rutschte sie
leblos durch meine Arme als Häufchen Elend auf den Boden und gab, wie ihre
Partnerin, zeitweilig den Geist auf. Ich schob einen Fuß unter ihren Körper und
kippte sie auf den Rücken, um festzustellen, ob es eine Siegerin nach Punkten
gab. Mein Vorhaben faszinierte Sheppard so über die Maßen, daß er ganze zwei
Sekunden lang vergaß, an seinen Fingern zu lutschen.
Die Frisuren beider Damen waren
nur mehr ein zerrupftes Relikt. Amandas Kleid hatte sich zu ein paar rosa
Fetzen reduziert, und ihr BH saß mit dem Vorderteil hinten, was übrigens bei
ihrer Cupgröße nicht sonderlich ins Gewicht fiel. Ihre Augen waren durch die
Behandlung,
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