Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
unterdessen den entsetzten Blick in den arg
mitgenommenen Augen der Blondine, die mich anstarrte.
    »Sie müssen es gewesen
sein !« sagte sie atemlos. »Sie haben die Tür geöffnet,
als ich klopfte. Ich erinnere mich jetzt! Als ich Edward anrufen wollte, ließen
Sie mich nicht ins Wohnzimmer. Sie wollten bloß nicht, daß ich die Leiche dort
entdeckte .«
    »Was sagen Sie dazu, Boyd ?« bellte Sheppard.
    »Sie machen das wirklich
großartig, Amanda«, lobte ich sie. »Erinnern Sie sich an das, was ich Sie
fragte, gleich nachdem ich die Tür geöffnet hatte ?«
    »Natürlich erinnere ich mich .« Ihre Stimme war höhnisch. »Sie sagten, Sie hätten zwar den
Schlüssel gefunden, aber es sei unmöglich für Sie, ihn zu gebrauchen. Sie baten
mich, die Handschellen um Ihre Handgelenke aufzuschließen und...« Ihre Stimme
verebbte.
    »Ist Ihre Frage damit
beantwortet, Marvin ?« fragte ich.
    »Selbstverständlich. Aber als
ich las, daß Edward ermordet worden war, konnte ich nicht umhin, mich zu
erinnern, daß Sie an jenem Abend in den Klub kamen und vorgaben, Edward habe
Sie geschickt, um seine Verabredung zum Abendessen wahrzunehmen.«
    »Sie haben von seinem Mord
gelesen ?« Ein harter, schmerzhafter Klumpen bildete
sich augenblicklich in meinem Mageninnern.
    »Schlagzeile auf der ersten
Seite der Abendzeitungen. Seine Putzhilfe hat die Leiche heute morgen gefunden .«
    »Warum fangen wir nicht am
Anfang an? An jenem Tag, als Charles Van Hulsden III. in seinem Ferienhaus in
Mexiko starb ?« fragte ich schnell. »Wer hat die Leiche
zuerst entdeckt ?«
    »Ich sah ihn fallen«, sagte
Sorcha leise. »Als ich über den Flur kam, stand die Tür zum Zimmer offen.
Irgendeine Art flatternder Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Als ich ins
Zimmer blickte, sah ich, wie Charlie auf das geöffnete Fenster zutorkelte . Es hatte eine niedrige Fensterbank, und in dem
Augenblick, als seine Knie sie berührten, kippte er auch schon vornüber. Im
nächsten Augenblick war er weg .«
    »Das geschah in Ihrem Zimmer,
in dem Raum, der von Ihnen und Charlie bewohnt wurde ?«
    »Nein, in seinem Zimmer. Meines
lag zwei Türen weiter .« Sie senkte die Augen. »Charlie
und ich hatten schon seit geraumer Zeit getrennte Schlafzimmer .«
    »Der Schmuck lag in Ihrem
Zimmer ?«
    Sie nickte.
    »Sie hatten den ganzen
Nachmittag mit Polizei und örtlichen Behörden zu tun. Folglich konnte jeder in
Ihr Zimmer gehen und den Schmuck an sich nehmen ?«
    »Ich schätze ja, Danny .«
    »Und jetzt zu Ihnen«, wandte
ich mich hoffnungsfroh an die anderen. »Hat einer von Ihnen irgend jemanden im
Laufe des Nachmittags in Sorchas Zimmer gehen sehen ?«
    »Ich glaube nicht, Danny, daß
Sie so weiterkommen«, begann Ross Sheppard. »Nicht mal das ausgefallenste Alibi
könnte die Zahl der Verdächtigen mindern. Ich verbrachte den größten Teil des
Nachmittags in Amandas Zimmer, Amanda wird das bestätigen. Aber was, zum
Teufel, beweist das? Höchstens, daß wir vielleicht Partner bei dem Diebstahl
waren .«
    »Da haben Sie recht«, stimmte
ich ihm zu. »Wären Sie bereit, Ihre Theorie über die verschiedenen Wünsche der
verschiedenen Personen an Van Hulsden zu wiederholen ?«
    »Warum nicht, Teufel auch?« Er
zuckte mit den massigen Schultern. »Keiner von denen, die jetzt hier um den
Tisch sitzen, mag mich, und jetzt schon gar nicht. Sechs Gäste auf der
Hazienda, und jeder hoffte, aus dem armen Charlie irgend
etwas rauszuholen. Es gab nur eine Person, die wußte, daß es für sie zu
spät war, und sie fand sich damit ab. Stimmt’s, Daphne ?«
    »Ich habe nicht die leiseste
Ahnung, wovon du redest«, sagte sie mit spröder Stimme.
    »Okay, fangen wir anders an .« Ross’ Stimme wurde härter. »Edward hatte eine große
Finanzierungssache an der Hand, aber nicht genug Geld, um sie allein
durchzuziehen. Er hoffte, Charlie würde als Partner mit einsteigen. Amanda
hielt zielstrebig nach dem dritten Mann Ausschau, beharrte aber auf einem aus
der obersten Kiste. Sie hoffte auf Charlies Hilfe, denn seine Freundschaft
hätte automatisch alle Türen geöffnet, die für sie — auch jetzt noch —
verschlossen sind .«
    »Verdammt richtig. Genauso wäre
es gekommen«, zischte Amanda. »Ich weiß auch, daß diese vergoldete Gans hier
ihn daran gehindert hat .«
    »Du hättest es ohnehin nicht
geschafft, Liebling«, flötete Sorcha. »Warum kannst du dich nie zufriedengeben?
Schließlich bist du doch ganz schön weit gekommen seit jenen rührigen Tagen in
Albuquerque

Weitere Kostenlose Bücher