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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Hannigan
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verwenden konnte, unbekannt, uneinbezogen und uninteressiert zu bleiben.
    »Oh, hallo«, hörte ich jemanden freundlich sagen. Ich schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sah, wie Miss Washington genau zu mir herüberstarrte und dann auf mich zuging. Die Frau war wie ein Truck: groß und stark und beherrscht. Aber sie bewegte sich ganz sanft und geräuschlos wie die Topversion eines Luxusmodells.
    »Bist du Ida?«, fragte sie lächelnd, während sie auf mich zukam.
    Und ich war so überrascht von ihr, ihrer Stimme, ihrer Größe und davon, dass ich sie spüren konnte, obwohl sie noch sechs Meter entfernt war, dass ich einen Moment einfach bloß dastand. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich nur noch nicken.
    »Willkommen, Ida. Ich bin Miss Washington«, sagte sie und streckte ihre Hand aus, um meine zu schütteln.
    Ich gab sie ihr, nicht weil ich es wollte, sondern weil ich nicht mehr klar dachte. Dass Miss Washington gar nicht so war, wie ich es erwartete, hatte meine Einschätzung des Feindes und meinen Plan vorübergehend durcheinander
gebracht, aber nicht lange. Ich beobachtete meine Hand, die sich auf und ab bewegte wie ein Pumpenschwengel.
    »Warum ziehst du nicht deinen Mantel aus und hängst ihn auf, dann führe ich dich herum«, sagte sie.
    Also ging ich zur Garderobe und war, als ich zurückkam, wieder kampfbereit.
    »Hört mir mal alle zu, das hier ist Ida Applewood, sie wird von jetzt an zu unserer Klasse gehören«, erklärte Miss Washington den Kindern im Raum.
    »Hi, Ida«, tönten sie alle.
    Ich stand da und winkte ihnen mit ausdruckslosem Gesicht so einen Miss-Amerika-die-Unglückliche-Gruß zu: die flache Hand einmal kurz nach oben geschwenkt und gleich wieder runter.
    Miss Washington bat jeden von ihnen, sich mir vorzustellen. »Warum sagt ihr Ida nicht alle euren Namen«, meinte sie.
    Es gab ein Mädchen, das hieß Patrice. Sie trug eine glitzernde Bluse, glitzernde Fingernägel und eine glitzernde Haarspange und sagte, ihre beste Freundin sei die Simone. Es gab einen Jungen, der hieß Calvin. Er erzählte mir, am liebsten mache er Hausaufgaben, und dann grinste er Miss Washington richtig breit an. Es gab auch ein Mädchen, das hieß Claire. Sie sagte, sie würde gern lesen, mit Freunden spielen, mit ihrer Familie Ausflüge machen, und wenn ich wollte, würde sie mich gern überall rumführen.
    Es gab noch einen ganzen Haufen anderer Kinder, und alle lächelten, als ob sie sich freuten, mich zu begrüßen,
und glücklich wären, dass sie da waren. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie anzusehen und höflich zu sein.
    »Ihr Nuckelbabys«, hätte ich gern gesagt, obwohl ich normalerweise solche Ausdrücke nie in den Mund nehme. »Ihr wisst es ja einfach nicht besser. Aber ich kenne mich aus.«
    »Ida - wirst du eigentlich mit diesem Namen gerufen oder hast du noch einen Kosenamen, der dir lieber ist?«, hörte ich Miss Washington fragen.
    Also, ich wusste ja, dass Miss Washington mit mir sprach, trotzdem konnte ich nicht glauben, dass sie mir gerade eben diese Frage gestellt hatte. Als ob sie mir sagen wollte, all die Sorgen mit Miss Myers wären nichts als ein böser Traum gewesen, aber dieser helle, freundliche Ort hier sei so, wie Schule wirklich aussah, und morgen würde es auch noch Silberdollars regnen.
    Sie schaute so ernst und fürsorglich, dass ich schon fast bereit war, ihr zu glauben. Doch ich tat es nicht. Und würde es auch nicht in tausend Jahren und einem Tag.
    »Nein. Einfach Ida«, sagte ich.
    »Gibt es etwas, wovon du uns gern erzählen möchtest«, fragte sie mich weiter.
    Also, ein paar Dinge juckten ja schon meinen Mund, sie mit anderen zu teilen. Aber blitzschnell entschied ich, dass es nicht unbedingt der beste Plan wäre, gleich am ersten Tag, den ich wieder zurück auf der Ernest-B.-Law son-Grundschule war, zu erklären: »Ich hasse Schule und alles, was damit zu tun hat. Und ich bin absolut überzeugt, dass es mir noch vor Ende der Woche jegliches
Leben aus den Adern gesaugt haben wird, wenn ich in diese Klasse gehe.« Obwohl das vielleicht am ehrlichsten gewesen wäre.
    »Nein, Madam« war alles, was ich ihr antwortete.
    »Also gut«, erwiderte Miss Washington und klang ein bisschen enttäuscht, doch ohne mich zu bedrängen. »Dann lasst uns anfangen.«

    Und alles war in Ordnung. Nicht gut, aber auch nicht die absolut schrecklichste und qualvollste schmerzliche Erfahrung aller Zeiten.
    Niemand belästigte mich oder hackte auf mir herum. Sie lächelten mich

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