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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Hannigan
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nichts hören wollte, was irgendwie, und sei es auch nur ganz leicht, nach Unverschämtheit klänge.

    Schließlich brachte ich Folgendes heraus, das zwar passender als alle anderen Möglichkeiten, aber auf jeden Fall weit weg von gut klang: »Es war okay«, sagte ich.
    Aber in meinem Kopf sah »okay« so aus: O. K. Die beiden Buchstaben standen für »Oberpeinliche Katastrophe«. Etwas Besseres fiel mir im Augenblick nicht ein.
    Danach sah ich Daddy ins Gesicht und sagte: »Darf ich jetzt bitte gehen?« Die Worte, die ich gebrauchte, mögen an sich vielleicht nicht wütend klingen, doch die Wut lag in meiner Stimme und blitzte dazu noch aus meinen Augen.
    »Ida B…«, hob Daddy an, und zwar schon laut und ziemlich zugeknöpft. Er beugte sich vor, damit er gegebenenfalls etwas näher dran war, wenn er mich festhalten musste.
    Aber Mama hielt ihn zurück. »Evan«, sagte sie so traurig, dass sie nicht laut werden konnte, »lass sie gehen.«
    Daddy starrte mich weiter an, doch nach einer Weile lehnte er sich zurück.
    Und ich ging ziemlich schnell hinauf in mein Zimmer.

17. KAPITEL

    Eines Abends beim Essen ein paar Wochen später erzählte mir Daddy: »Wir haben das Land verkauft, Ida B. An eine Familie. Und sie wollen einige der Bäume stehen lassen.«
    »Vielleicht haben sie Kinder in deinem Alter, Kleines«, fügte Mama hinzu, der es besser zu gehen schien, seit sie die neuen Behandlungen bekam, aber das war schwer festzustellen, denn ich vermied jeden Augen- und Sprechkontakt mit diesen beiden Menschen. »Wäre das nicht schön, Freunde zu haben, die bloß ein Stück die Straße hinunter wohnen?«
    »Sehr schön«, sagte ich so, wie ich mir angewöhnt hatte zu sprechen, auf eine Weise, die zwar Wörter benutzte, aber trotzdem niemandem etwas preisgab.

    Am Samstag brachten die Bauleute eine Planierraupe und einen Bagger, um einen Teil der Obstplantage frei zu räumen und das Fundament des Hauses dieser Leute
zu graben - dieser Leute, die ich nicht einmal kannte; ich wusste nur eines: Sie gehörten hier nicht hin.
    Rufus und ich gingen hinunter zum Ende des Tals, setzten uns in den Wald und schauten eine Weile zu. Diesmal presste ich die Augen ganz, ganz eng zu den kleinstmöglichen und allerbösartigsten Schlitzen zusammen und schickte den Arbeitern telepathisch Botschaften zu wie zum Beispiel: »Verschwindet! Ihr seid an der falschen Adresse!«
    Aber sobald sie die ersten Bäume fällten und die Wurzeln freilegten, wurde mir übel, ich fühlte, wie mir die Beine und Arme schlapp wurden und sich im Kopf alles drehte. Ich musste aufstehen und lief mit weichen Knien nach Hause. Rufus sah mich lächelnd und sabbernd an, als ob er glaubte, ich würde mit ihm spielen. Es war das Einzige, was ich tun konnte: in mein Zimmer verschwinden, mich aufs Bett legen und mir die Ohren mit meinem Kissen zuhalten, damit ich das Krachen der Bäume und das Knirschen der Maschinen nicht hörte.
    »Es tut mir Leid, es tut mir Leid, es tut mir Leid!«, sagte ich immer wieder in Gedanken.
    Als die schrecklichen Geräusche endlich aufhörten, blieb ich noch lange einfach so liegen - krank, müde und taub.
    Aber dann heckte mein neues Herz einen Plan aus.

    Also, bis zu diesem Augenblick hatte ich ja schon die ganze Zeit seit dem Tag mit Daddy in der Scheune nur den einen Gedanken im Kopf gehabt: einen Plan zu
entwickeln, wie ich meine Bäume und mein Tal retten könnte. Aber trotz des ganzen Wünschens und Hoffens und Zehn-verschiedene-Arten-von-Gebeten-Aufsagens, dass mir bitte ein guter Einfall kommen möge, hatte ich noch keinen einzigen gescheiten Plan gehabt. Es war, als ob sich alle interessanten Ideen und aufregenden Projekte, die mir seit eh und je im Kopf herumschwirrten, einfach verflüchtigt hätten.
    Denn in den ersten paar Wochen, als ich wieder in die Schule musste, war überall in meinem Körper nichts als Freudlosigkeit. Zudem war sie von der stillen Sorte, die wenig unternimmt und noch weniger sagt. Jeden Nachmittag kam ich nach Hause, machte meine Schularbeiten, aß mein Abendbrot, spülte Teller, setzte mich dann in den großen Sessel und tat nichts.
    »Ida B, was machst du?«, fragte Daddy.
    »Nix«, antwortete ich und gab mir nicht einmal Mühe, die Energie aufzubringen, um das Wort richtig auszusprechen.
    »Dann überleg doch mal, was du tun könntest«, erklärte er mir in einem Ton, der nicht bloß nach einem Vorschlag klang.
    Also setzte ich mich auf die Veranda und streichelte Lulu in meinem Schoß, aber ohne

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