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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Hannigan
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Versprechen gebrochen.« Oder: »Hast du meine Eltern gesehen? Sie sind nämlich verschwunden, und ich lebe mit zwei Leuten zusammen, die ihr Wort nicht halten, sich nicht um mich kümmern und einfach nur gemein sind.« Worte, die Mama zum Weinen bringen würden und mich dann vielleicht auch, Worte, die mich bis über beide Ohren in den schlimmsten Ärger aller Zeiten stürzen würden.
    Ich brauchte einen Plan, wie ich Mama aus dem Weg gehen konnte, deshalb lief ich die Zufahrt ganz langsam entlang, um mir genügend Zeit für einen guten Einfall zu
gönnen. Als ich die Haustür erreichte, wusste ich endlich, was ich tun würde.
    »Hallo«, würde ich sehr höflich sagen, falls Mama auf mich wartete. Dann, wenn sie fragte, wie mein Tag gewesen sei, würde ich antworten: »Darf ich bitte gehen? Ich habe ein dringendes Bedürfnis, das ich sofort erledigen muss.« Und ich würde die Beine aneinander drücken, wie man es tut, wenn einen die Not übermannt, mein Gesicht zusammenkneifen, als ob ich gleich platzen müsste, die Treppe hinaufhumpeln, drei Minuten und zweiundzwanzig Sekunden im Badezimmer zubringen und dann die Toilette gleich zweimal abziehen, um es ja realistisch klingen zu lassen. Dann würde ich in mein Zimmer gehen und einen Zettel schreiben, auf dem stände:
    leicht krank
(aber nicht so stark, dass Fieber
gemessen werden muss)
müdes Kind im Zimmer
bitte bis morgen nicht
stören.
    Unten würde ich noch Lulu hinmalen, wie sie direkt vor meiner Tür sitzt, die Zähne fletscht und zischt: »Draußen bleiben, bitte .«
    Auf diese Weise müsste ich keine ausgewachsenen Lügen erzählen und mich auch nicht in ein kochend hei ßes Fettnäpfchen setzen, sodass ich zum Abendbrot als Ida B Pommes herauskäme.

    Ich öffnete die Haustür nur einen Spalt und spähte um die Ecke, damit ich sehen konnte, was mich erwartete. Aber es saß keine Mama im großen Sessel oder irgendwo sonst. Also schlich ich mich weiter hinein, schloss ganz leise hinter mir die Tür und lief auf Zehenspitzen hinüber zur Treppe.
    Aber als ich gerade meinen Fuß auf die unterste Stufe setzte und schon die Freiheit roch, wenn auch noch nicht recht schmeckte, kam niemand anderes als Rufus, springend, bellend und in alle Richtungen Sabber versprühend, aus der Küche gelaufen, wie wenn er mich zwanzig Jahre lang nicht gesehen hätte.
    Alle Pläne, die ich gemacht hatte, huschten hinüber zum Kamin, schossen den Schornstein hinauf und verschwanden auf Nimmerwiedersehen.
    »Ida B?«, hörte ich Mama aus der Küche rufen.
    »Ja, Mama«, sagte ich, während ich mir mit dem Handrücken etwas von Rufus’ schleimigem Mundsaft aus dem Gesicht wischte und ihm einen nicht allzu erfreuten Blick zuwarf.
    »Komm in die Küche, Süße.«
    »Ich muss rauf und mit den Hausaufgaben anfangen.« Diesen Satz hielt mein Hirn für die beste Möglichkeit zu entfliehen, also probierte ich ihn aus.
    Aber eine zweite Stimme antwortete mir. Es war der »Beauftragte für Schicksal und Katastrophen«.
    »Komm in die Küche, Ida B«, befahl Daddy.
    Und das war das Ende aller Hoffnung. Ich zog den Kopf ein, zerrte den Ranzen hinter mir her und machte mich auf nichts Gutes gefasst.

    Als ich in die Küche trat, konnte ich die beiden schon spüren, jeden auf einer Seite. Ich beschloss, sie die Art von Unterhaltung anfangen zu lassen, die ihnen nun mal in den Sinn kam.
    »Hast du Hunger, Ida B? Möchtest du etwas essen?«, fragte Mama.
    »Nein, danke.«
    »Süße«, versuchte es Mama noch einmal, »willst du dich nicht hinsetzen und ein bisschen erzählen?«
    »Ich bin müde«, erklärte ich dem Tisch. »Und ich muss aufs Klo«, fügte ich noch hinzu, wodurch ich einen kleinen Splitter meines ursprünglichen Plans rettete. Ich drehte mich um und machte mich schon auf den Weg.
    »Warte, Ida B«, hörte ich den »Meister der Gnadenlosigkeit« sagen.
    Ich erstarrte und sah den Flur und meinen Pfad der Befreiung nur noch aus dem linken Augenwinkel.
    »Wie war dein Tag?«, fragte Daddy.
    Na ja, es dauerte natürlich erst mal eine Minute, bis ich den Schock überwunden hatte, dass mir von allen Menschen ausgerechnet Daddy diese spezielle Frage stellte. Vor allem weil ich sicher war, dass er nicht Ida B’s »hundertzehn Prozent wahre und brutal ehrliche Antwort« hören wollte.
    Und jetzt hatte ich ein Problem. Ich musste einen Weg finden, die Befragung durchzustehen, ohne den Entschluss meines Herzens zu gefährden, und gleichzeitig die Laune eines Daddys umschiffen, der bestimmt

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