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Idioten auf zwei Pfoten

Idioten auf zwei Pfoten

Titel: Idioten auf zwei Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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wieder mal davon abhielt, zu tun, was ein Mops tun muss. Und leider hatte Madame das Ende der Leine um ihr rechtes Handgelenk geschlungen. In hohem Bogen wurde ihr Teller direkt vor die Pfoten von Jeeves und Wooster katapultiert, die sich sofort über die herumfliegenden Kuchenstücke und Torteletts hermachten.
    »So macht man das, kleiner König! Ha ha ha …«
    »Ein Mops will er sein, der arme Wicht. Einer von uns, ha ha … dass ich nicht lache.«
    »Was haben die beiden denn bloß?«, fragte die Frau und sammelte auf ihren Knien rutschend das zu Boden gefallene Besteck vom Rasen ein.
    Meine Madame lachte gequält und packte mich am Schlafittchen. »Lassen Sie mal, ich mach das schon. Die beiden Clowns haben sich das redlich verdient.«
    »Nein, nein, die beiden sind aber auch etwas ungestüm. Ich hole Ihnen sofort einen neuen Teller.«
    »Oh, ja. Noch einen Teller, noch einen Teller!«, riefen Jeeves und Wooster.
    Madame schob mich unter eine Gartenbank. »Und du, Schröder, bleibst, wo du bist. Wie kann man nur so klein sein und so eine große Klappe haben? Sitz, du widerborstige Pelzpest! Und bleib!«
    »Ich will auch Kuchen. Was hab ich denn gemacht? Die beiden haben angefangen«, erklärte ich. Ich empfand es als mein gutes Recht, meiner Empörung Ausdruck zu verleihen. »Und nennen Sie mich in der Öffentlichkeit nie wieder Pelzpest!« Ich überlegte, ob es der richtige Zeitpunkt sei, Gesichtsausdruck Nummer 5 einzusetzen. Ehrlich, Alfonso, ich hielt mich zurück, weil ich mir nicht sicher war, ob ich ihn schon wieder perfekt beherrschte.
    Mittlerweile hatte sich eine Menschentraube um uns gebildet. Die Leute amüsierten sich über das Schauspiel, das Jeeves und Wooster boten. Sie tollten um den Teller im Gras herum und spielten mit den Krapfen Fußball, während meine Madame mich davon abhielt, mir meinen Anteil abzuholen.
    Kaum hatte sie sich wieder umgedreht, versuchte ich einen Ausfall nach vorne, um die beiden Kretins endlich zu vermöbeln.
    »Also, wenn du einem guten Rat nicht abgeneigt bist …«, hörte ich eine sanfte Stimme neben mir sagen. Ich hielt inne, weil mich ihr Anblick schier von den Pfoten holte. Was soll ich sagen, Alfonso – wie aus dem Nichts war sie erschienen – eine Göttin. Ihre schlanken Beine ragten beinahe bis in den Himmel, ihr charaktervolles, schmales Gesicht war eingerahmt von silberfarbenem, weichem Haar, und ihre mandelförmigen Augen blickten, umkränzt von einem beinahe träge zu nennenden Wimpernschlag, halb amüsiert, halb wissend auf mich herab, während sie mit graziösen Schritten auf mich zukam. Oh, und ihre Ohren, Alfonso, ihre Ohren hätten auch dich betört.
    »Ich wollte gar nicht … also …« Weiter kam ich nicht mit meiner Entschuldigung, denn sie legte sich neben mich unter die Bank und sagte: »Ich darf doch, oder?«
    »Aber selbstverständlich. Oh, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Dom João …«
    »Und er behauptet, ein Mops zu sein, Ginger, stell dir das nur mal vor«, krähte Jeeves. »Er ist aus der Stadt und macht hier einen auf dicke Hose.«
    »Gleich erklärt er dir, dass er eine königliche Hoheit ist. Der Typ ist echt brüllkomisch, besonders, wenn er auf den Hintern fällt«, gab Wooster seinen Senf dazu.
    Ginger beachtete ihn nicht und sagte zu mir: »Die beiden sind etwas … na ja, gewöhnungsbedürftig. Hör gar nicht hin. Sie wollen dich nur provozieren.«
    »Aber ich bin doch ein Mops! Ich bin aus einem portugiesischen Königsgeschlecht. Das ist die Wahrheit.«
    »Und ein Kämpfer dazu, wie ich sehe. Die Augenklappe steht dir übrigens hervorragend. Sie hat so was … Verwegenes«, säuselte sie.
    »Natürlich, meine Vorfahren waren Seefahrer auf allen Ozeanen der Welt. Die Joãos sind noch keinem Kampf aus dem Weg gegangen, und das Andenken meiner Mutter lasse ich schon gar nicht beschmutzen. Ich bin sofort wieder zurück. Warte hier auf mich.«
    »Ich will ja nicht unhöflich sein, João, aber da haben die beiden ausnahmsweise mal Recht. Du bist ein Kämpfer und ein Pirat, aber du bist kein Mops. Das kann doch jeder sehen. Ich verstehe nicht, warum du so sehr darauf beharrst. Bist du wirklich aus der Stadt?«
    Ich soll was nicht sein, Alfonso? Ich und kein Mops?! Mir blieb die Spucke weg. »Ja, ja …«, antwortete ich geistesabwesend. »Aus der Stadt. Nein, was red ich? Ich bin aus Vila do Santo Chouriço, das ist ein Ort in Portugal, in den Bergen. Aber jetzt lebe ich hier …, also, nicht hier …, in einer

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