If you leave – Niemals getrennt
helfe ich denn nicht beim Bedienen mit?«, will ich wissen. »Ich bin jeden Tag da draußen, die Blasen, die ich habe, beweisen das. Und ich bin so angezogen, weil ich auf dem Weg zur Arbeit durch Schlamm gewatet bin und meine Gymnastiksachen anziehen musste.«
Jacey grinst mit funkelnden Augen. »Tja, mit kurzen Radlerhosen und einem so winzigen T-Shirt geben die Kerle dir bestimmt eine Menge Trinkgeld, da bin ich sicher. Das ist schon mal ein Vorteil.«
Ich stöhne und versetze ihr einen Klaps, bevor ich mich umdrehe, um ihr nach drinnen zu folgen, aber Tony schnappt mich am Ellbogen und deutet auf meinen Salat.
»Essen.«
Ich schaue ihn an, und an seiner Miene sehe ich, dass es keinen Sinn hat zu streiten. Ich bücke mich und schaufle mir fünf Bissen in den Mund.
»Gut so?«, frage ich mit vollem Mund und wische mit einer Serviette darüber.
Er wirft mir einen zweifelnden Blick zu, und ich nehme noch zwei Bissen, bevor ich meinen Teller hochhebe.
»Ich esse den Rest später«, verspreche ich. Er schüttelt den Kopf.
»Nein, tust du nicht.« Er seufzt. »Du gehst nach Hause und futterst einen Tiefkühlburrito.«
Er kann mein Grinsen nicht sehen, als er mir hineinfolgt, was wohl ganz gut ist. Ich hasse es, wenn man mir sagt, was ich zu tun habe, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich immer zusehen musste, wie mein Vater meine Mutter jahrelang mit der Faust herumkommandiert hat. Aber Tonys Jammern macht mir nichts aus.
All seiner Schroffheit zum Trotz hat Tony ein Herz aus Gold, und er tut sein Bestes, um auf mich und Mila aufzupassen. Er ist das Familienähnlichste, was wir noch haben.
Wir gehen zurück in den Speisesaal und kommen gerade rechtzeitig, um Mila und Pax zu sehen, die zur Vordertür hereinkommen. Pax hält Mila am Ellbogen, als sie über die Fußmatte stolpert.
Bei dem entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht muss ich lachen. Ich glaube, Pax würde Mila hochheben und die nächsten Monate nur noch tragen, wenn er damit durchkäme. In letzter Zeit ist er mehr als nur ein wenig überfürsorglich. Und wenn ich mir so seine robuste Erscheinung ansehe, ist dies echt schwer zu glauben, aber es stimmt wirklich.
Mein Schwager ist ein beinharter, tätowierter Sexgott oder so was. Ernsthaft, der Kerl schwitzt förmlich Sexappeal aus. Als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin, war mein erster Gedanke:
Heilige Scheiße, der bedeutet Ärger
. Und so war es auch.
Jetzt grinst er mich an, und seine haselnussbraunen Augen funkeln.
»Siehst du was, das dir gefällt, Maddy?«, meint er neckend. Und mir wird klar, dass ich ihn angestarrt habe. Ich grinse zurück, ohne mich zu ärgern.
»O ja, überraschenderweise. Ich mag dich wirklich, kleiner Bruder. Wer hätte das gedacht?« Als fürsorgliche ältere Schwester hatte ich Mila gesagt, sie solle sich von Pax fernhalten, und natürlich hat ihn das nur noch interessanter für sie gemacht. Er zog dieses Ich-bin-ein-böser-Junge-Ding durch, diese Haltung Marke großspuriger, harter Typ, der Mila nicht widerstehen konnte. Pax hatte einen Rattenschwanz von Problemen am Hals, und er und Mila sind zusammen durchs Feuer gegangen, aber sie haben es durchgestanden.
Pax schüttelt den Kopf. »Yo, schwer zu glauben, dass du dieses großartige Wesen je verkennen konntest.«
Ich verdrehe die Augen, führe die beiden zu einem Tisch und plaudere mit ihnen, während sie sich niederlassen. Pax zieht Milas Stuhl zurück und legt ihr die Serviette auf den Schoß.
»Hast du auch vor, ihr das Essen vorzukauen, oder …?« Ich ziehe fragend die Augenbrauen hoch, aber Pax grinst nur.
»Ist die Frau glücklich, freut sich der Mann«, intoniert er, während er sich hinsetzt. »Nach dem Motto lebe ich.«
»Und du bist sehr gut darin«, lobt Mila ihn, aber zugleich ist ihr Blick unverwandt auf jemanden hinter mir gerichtet. »Maddy, ist das nicht Ethan Eldridge?«
Ich drehe mich um und sehe, wie Julie, meine Einweiserin, unseren alten Freund aus Kindertagen an einem kleinen Tisch am Fenster plaziert.
»Du meine Güte«, antworte ich, »ich glaube schon. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er angefangen hat, Medizin zu studieren. Er kam nie in den Sommerferien nach Hause. Seine Mutter kam oft hierher und beklagte sich darüber.«
»Er sieht
gut
aus«, betont Mila das Offensichtliche. Ich starre ihn an und lasse sein blondes Haar, die blauen Augen und seine hochaufgeschossene, schlanke Gestalt auf mich wirken. »Du solltest hingehen und mit ihm plaudern. Das ist sowieso dein
Weitere Kostenlose Bücher