If you leave – Niemals getrennt
kuschle mich an Gabriels Brust und genieße es, wie er mich in den Armen hält. An meinem Ohr kann ich sein Herz schlagen hören, und das Geräusch beruhigt mich.
»Erzähl mir von dem, was ich nicht weiß«, sage ich leise. »Ich würde es gern wissen.«
Einen Moment lang ist Gabriel still, und als ich denke, dass er bestimmt gerade versucht zu entscheiden, wie er es mir erzählt, lehnt er ab.
»Maddy, das kann ich einfach nicht.«
An seinem Tonfall kann ich hören, dass er es ernst meint. Er wird nicht darüber reden. Ich kann ihm nicht einmal böse sein deswegen, denn ich höre in seiner Stimme noch etwas anderes … er klingt verletzt, müde, resigniert. Es ist etwas, das nichts mit mir zu tun hat.
Ein Geheimnis
.
Es bringt mich dazu, meinen Arm etwas fester um ihn zu schlingen und ihn an mich zu drücken.
»Falls du es mir jemals sagen willst, kannst du das tun«, sage ich leise. »Ich werde kein Urteil fällen. Ich verspreche sogar, dass ich keine bohrenden Fragen stellen werde. Ich werde einfach nur zuhören.«
Ich weiß schon die ganze Zeit, dass er ein Geheimnis hat, etwas, das die Macht hat, ihn in die Knie zu zwingen. Jedenfalls
denkt
er, es sei ein Geheimnis. Aber ich habe es gesehen. Ich weiß, was es mit ihm macht.
Es ist der
Auslöser
für sein Geheimnis, vor dem ich mich fürchte. Etwas, das einen Menschen wie Gabriel schwach werden lassen kann, macht mir Angst.
Ich fühle, wie seine Lippen sich an meinem Haar bewegen.
»Danke, Maddy. Vielleicht eines Tages.«
Aber rechne nicht damit
.
Das sagt er zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass er es denkt. Ich würde jeden Betrag darauf wetten, dass er nicht vorhat, jemals darüber zu reden, sondern dass er das alles so tief vergraben halten will wie nur möglich und auch so lange wie nur möglich. Ich weiß, dass das gefährlich ist. Das geht nicht mit einer Sache, die so groß ist. Und wenn man es doch tut, dann fliegt es einem irgendwann um die Ohren.
Und dann – was passiert dann? Wenn es jetzt schon so heftig auf ihn wirkt, was passiert erst, wenn die ganze Sache explodiert?
Ich schließe die Augen. Auf diese Frage habe ich keine Antwort. Es ist wichtig und beängstigend, aber heute Nacht habe ich nicht die Kraft dazu, darüber nachzudenken.
Also atme ich stattdessen tief ein und genieße seinen männlichen Duft. Ich weiß, dass ich seinen Duft jetzt nie wieder vergessen werde; er riecht wie die freie Natur, wie Moschus und Zedern. Wie alles, was stark und gut ist auf der Welt. Köstlich.
Aber ich kann nicht schlafen. Obwohl ich hier warm und sicher bei Gabriel bin, finde ich keine Ruhe, und mir ist auch klar, wieso. Weil ich weiß, dass er gehen wird, sobald ich eingeschlafen bin.
»Wenn du gehst, werde ich nicht einschlafen können«, sage ich zu ihm. »Also denke ich, wir werden einfach hier liegen und bis zum Morgen wach bleiben müssen.«
Er lacht wieder leise und drückt mich an sich. »Irgendwie, Maddy, habe ich das Gefühl, dass du kein sehr umgänglicher Mensch bist, wenn du nicht geschlafen hast.«
Ich will schon protestieren, aber dann kann ich es doch nicht ableugnen.
»Na schön, du hast recht«, grummle ich. »Wenn ich nicht schlafe, werde ich zur Zicke.«
»Dachte ich mir«, antwortet Gabriel selbstgefällig. »Aber das ist okay. Mir gefällt es, wenn du zickig bist.«
Ich boxe ihn in die Rippen, und er lacht, während ich mich wieder in seine Armbeuge kuschle. Eine Minute lang liege ich still und genieße einfach seine Nähe, bevor ich das Bedürfnis verspüre, ihm etwas zu gestehen.
»Du bist nicht der Mensch, für den ich dich gehalten habe.«
Gabriel zuckt zusammen und fragt dann leise: »Und was für eine Art Mensch bin ich?«
Meine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. »Du bist jemand, der mir nicht weh tut.«
Hoffe ich
.
Einen Moment lang ist Gabriel ganz still, dann atmet er hörbar aus. »Ich würde dich nie absichtlich verletzen, Maddy. Dachtest du das denn von mir?«
Ich zögere. »Ich, ähm … Ich hielt dich für eine andere Art von Mensch. Ich dachte, du wärst ein Schlägertyp, und solche Kerle hasse ich wirklich.«
Gabe lässt das auf sich wirken. »Pax hat mir ein wenig über deinen Vater erzählt. Ist das der Grund, warum du Schlägertypen so sehr hasst?«
Ich erstarre; meine Hand liegt regungslos auf Gabriels Brustkorb. Ich kann nicht glauben, dass Pax irgendjemandem davon erzählt hatte. Ich bin nicht wütend deswegen, nur verblüfft. Es ist kein Thema, über das irgendeiner
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