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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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belastet. Und doch verteidigst du ihn immer noch. Du lässt immer noch seine Stiefel unberührt an der Tür stehen, fast so, als hofftest du, dass er wiederkommt. Ich will kein Arsch sein, und ich will auch nicht herumschnüffeln. Aber Jacey macht denselben Scheiß mit unserem Vater. Er schlägt sie nicht, aber er enttäuscht sie immer wieder, und sie hofft doch darauf, dass noch was anderes kommt. Ich kapiere es nicht. Wenn jemand mal sein wahres Gesicht gezeigt hat, wird sich das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr ändern. Also wieso hoffst du dann auf mehr? Wieso bewahrst du die Erinnerung an deinen Vater, als wäre es ein geweihter Ort, wenn er dir so übel mitgespielt hat?«
    Mein Atem ist wie eingefroren, als ich abrupt stehen bleibe und Gabriel anstarre.
    »Es ist kein geweihter Ort zur Erinnerung an meinen Vater. Es ist kompliziert. Ich habe meine Eltern geliebt. Und ich habe sie gehasst. Und ich vermisse sie. Und ich will nicht an sie denken. Und das alles zusammen vermischt sich zu etwas, von dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.«
    Gabe sieht mich unnachgiebig an. »Wie kannst du jemanden lieben, der dich so verletzt hat?«
    Ich seufze. Das ist eine Frage, die ich mir selbst schon unzählige Male gestellt habe.
    »Das ist auch kompliziert. Aber mein Vater war ein guter Mensch … bis er wütend wurde. Und wenn er wütend wurde, dann verlor er komplett die Beherrschung. Wie in Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ganz ehrlich, das ist einer der Gründe, warum ich in der ersten Nacht mit dir in Chicago so verunsichert war. Du warst auch wie Tag und Nacht. Entspannt und lässig, und dann hast du komplett die Fassung verloren. Ich dachte, du bist vielleicht wie mein Vater.«
    Gabe sieht entsetzt aus. »Heilige Scheiße, Madison. Ich habe deinen Vater nicht gekannt, aber ich kann dir garantieren, dass ich überhaupt nicht bin wie er.«
    Ich nicke. »Ich weiß. Aber du warst so verändert, als hättest du einfach einen Schalter umgelegt, und dann hast du aus heiterem Himmel ein Loch in die Wand geschlagen. Nach einer Kindheit mit meinem Vater war das beängstigend für mich.«
    Gabriel scheint sich unbehaglich zu fühlen, beinahe beschämt.
    »Es tut mir leid«, sagt er schließlich. »Ich wünschte, ich könnte es erklären. Aber das ist kompliziert.«
    »Dann solltest du verstehen, dass die Dinge nicht immer schwarz und weiß sind«, antworte ich und verspüre ein wenig Zufriedenheit. Er sieht verunsichert aus. Beunruhigt.
    »Erzähl mir mehr über deine Eltern«, sagt er und bringt mich auf das Thema zurück, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. »Pax hat mir ein wenig erzählt, aber nicht viel.«
    »Wenn du mit jemandem wie meinem Vater aufwächst, also jemandem, der die meiste Zeit über ein wundervoller Mensch ist, aber ein Viertel der Zeit zu einem totalen Arsch mutiert, dann bringt das deinen Verstand durcheinander. Du fängst an zu glauben, dass das normal sei, dass du es verdienst, oder in unserem Fall habe ich mich manchmal gefragt, ob meine Mutter es verdient hatte. Aber tief im Inneren wusste ich immer, dass es nicht so war. Und dann wurde ich wütend auf sie, weil sie bei ihm blieb … obwohl ich ihn gleichzeitig geliebt habe.«
    »Das hört sich an, als hätte es wirklich deinen Verstand durcheinandergebracht«, erwidert Gabe leise. »Aber du wusstest immer, dass du keine Schuld hattest, nicht wahr?«
    Ich steige über ein Stück Treibholz und starre hinaus aufs Wasser, während ich an das eine Mal denke, als es anders war. »Normalerweise schon«, antworte ich. »Außer ein Mal. Das eine Mal, als er mich geschlagen hat.«
    »Setzen wir uns«, sagt Gabe und führt mich am Ellenbogen zu einem großen Stück Treibholz. »Das würde ich gern hören. Was bringt einen erwachsenen Mann dazu, ein Kind zu schlagen?«
    Meine Augen fangen an zu brennen, als ich daran denke, und ich schlucke schwer. Verschwommene Erinnerungen steigen in mir hoch, Erinnerungen, an die ich ganz bewusst seit Jahren nicht mehr gedacht habe.
    »Ich war kein Kind mehr«, verbessere ich. »Ich war siebzehn Jahre alt. Mein Vater kam vom Restaurant nach Hause. Er war sauer wegen irgendwas bei der Arbeit, und meine Mutter war nicht zu Hause. Ich hatte keine Ahnung, wo sie war, aber mein Vater dachte, ich würde für sie lügen. Wenn er einen dieser Wutanfälle bekam, dann war mit ihm nicht vernünftig zu reden.
    Er hat mich immer wieder gefragt, wo sie sei, und ich habe ihm immer wieder gesagt, dass ich es nicht weiß. Und dann

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