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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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ausgelöst.»
    Mr. Pringle hatte genug über
multiple Sklerose erfahren, um zu wissen, daß so etwas möglich war.
    «Es war also ihre eigene
Schuld», betonte Malcolm. Er schleppte Fitz die Stufe zur großen Fensternische
hinauf. «Und ich habe dafür gesorgt, daß sie befördert wurde. Ich habe ihr die
Chance gegeben. Ich habe Dorothy gegenüber fair gespielt.» Der Luftzug hob
Papiere von Schreibtischen und den Regalen und ließ die weißen Blätter
umherflattern. Nichts war je Malcolms Schuld gewesen. «Und Sie haben
Christopher als Sicherheit im Hintergrund gehalten. Ich nehme an, er glaubte,
daß Sie sein Onkel sind. Dennoch verstehe ich nicht, warum Sie ihn umgebracht
haben.»
    Malcolm ließ Fitz auf die
Fensterbank fallen und suchte Halt am Fensterrahmen. Er war außer Atem. «Pech
gehabt», spottete er. «Er wollte meinen Job. Er wollte mich rausdrängen, darauf
war er aus. Ich brachte ihn hier rein, aber er konnte nicht warten. Er wollte
der jüngste Intendant werden, den es je gegeben hat. Er hatte dazu nicht die
Fähigkeit. Sein Ehrgeiz war wahnsinnig.»
    «Ja.» Er hatte den Vater der
Mutter vorgezogen.
    Malcolm ließ Fitz liegen und
trat wieder in den Raum, um zu vollenden, was er begonnen hatte. «Er wollte
mich ausbluten lassen. Er wollte — alles. Als er herausfand, daß er mein Sohn
war, wollte er...» Er hielt inne. Er stand jetzt direkt vor Mr. Pringle.
    «Rache», gab Mr. Pringle zu
verstehen, «für den Verlust seines angestammten Rechts?» Er war verwirrt. Er
versuchte, Malcolm über die Schulter zu schauen. Atmete Fitz noch oder war er
schon tot?
    «Er drohte, mich beim
Verwaltungsrat anzuschwärzen und mich zu erpressen. Dessen Mitglieder sind
kleinliche Frömmler. Die hätten versuchen können, mich und Dorothy
rauszudrängen. Ich war nicht bereit, dieses Risiko auf mich zu nehmen.» Er
legte seine großen Hände auf Mr. Pringles Schultern. «Wenn man ganz oben ist,
tritt man anderen auf den Nacken, damit es so bleibt.»
    «Aber was ist mit dem Gemälde?
Welches Recht hatten Sie...» Mr. Pringle wurde hysterisch. Er wollte nicht
sterben. Malcolm schüttelte ihn von Seite zu Seite wie einen Sack.
    «Dieser freche... arrogante...
sagte, er kündige... ich zeigte ihm, wer hier der Boss ist... ich gebe hier den
Ton an... alle tun, was ich sage.» Mr. Pringle schrie auf vor Schmerz. Malcolm
hob ihn ohne jede Mühe hoch und schleppte ihn hinüber zu Fitz.
    «Was wollen Sie tun? Damit
kommen Sie nie durch.»Er klammerte sich mit seinen kleinen Händen an Malcolms
Jacke. In seinem Kopf pochte das Blut.
    «Niemand kann das mit mir und
Dorothy beweisen, jetzt nicht mehr. Und ich werde ihnen die Wahrheit über
diesen Blödmann sagen. Er kommt her, klagt über Geldschwierigkeiten, sagt,
seine Frau habe ihn gezwungen zu kommen. Ich werde sagen, er hat gedroht zu
springen. Sie hätten versucht, ihn zu retten. Er habe Sie mitgerissen.»
    Sie kämpften am Schreibtisch
miteinander. Mr. Pringle wehrte sich mit Händen und Füßen. Es gelang ihm, einen
Stuhl umzuwerfen und Malcolm stolpern zu lassen.
    «Die Polizei wird es nicht
glauben — nicht nach all dem anderen.»
    «Ich bin der einzige, den
niemand verdächtigt. Sie verstehen das nicht — man muß ein Genie sein, einem
Menschen viel Glück zu wünschen, bevor man ihn umbringt.»
    Die starken Hände legten sich
um Mr. Pringles Hals. Malcolm zerrte ihn am Hals die letzten Schritte bis zur
Fensterbank. Mr. Pringle konnte sich aus dem schrecklichen Griff nicht
befreien. Er trat so kräftig zu, wie es ihm möglich war, und traf ein
Schienbein. Malcolm knurrte. Er zerrte ihn zurück in Richtung Schreibtisch. Er
würde dem Narren an der Kante der Schreibtischplatte den Kopf zerbrechen.
     
    Sonnabend, 7. April 1984, abends
    Jonathan P. Powers hatte sich
nie bei der 5. Kavallerie beworben zu dienen, nicht einmal als Infanterist,
aber Inspiration kennt keine Grenzen von Zeit und Raum. Ihn langweilten Jacks
ständige Wiederholungen.
    «Wie konnte Dorothy seine
Mutter gewesen sein? Sie war so nett.» Und Mrs. Bignall schaute auf ihre Uhr
und bat, jemand möge gehen und feststellen, was da geschah. «Er ist schon zu
lange dort oben. Er ist noch nicht kräftig genug. Ich sorge mich um ihn.»
    «Schon gut, schon gut.» Die
Idee, perfekt, einfach, rein, ging Jonathan blitzartig durch den Kopf. «Ich muß
sowieso rauf in Malcolms Büro. Eine kleine Änderung meines Drehbuchentwurfs,
ein winziger Nachdruck, aber wer weiß. Ich hole Pringle, dann gehen wir alle

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