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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Schuh gestützt und ihn mit Blut beschmiert. Ich
glaube auch, daß er das fallen ließ, was er um die Waffe gewickelt hatte, und
Carl dies automatisch aufhob, um das Blut abzuwischen.»
    Die Aufmerksamkeit des Beamten
ließ zu wünschen übrig, er schaute auf das Fernsehgerät. Warum wollte nie
jemand auf ihn hören?
    «Während des Stromausfalls
wurde Jack klar, daß Christopher nicht das tat, was er hätte tun sollen, also
drängelte er sich vor. Malcolm ergriff diese Gelegenheit wie zuvor die andere
und schrie, um die Aufmerksamkeit auf Jack zu lenken.
    An so etwas erinnern sich die
Leute, denn sie glauben, so hätte es passiert sein können. Thelma Boot
beschrieb den Ablauf richtig, aber sie ist nicht so vertraut mit der Arbeitsweise
in der Regie. Malcolm war auf dem Weg zurück zu seinem Platz, als das Licht
wieder anging, also tat er so, als wolle er nach einem Telefon an der Wand
greifen. Das ergab einen Sinn.»
    Mr. Pringle hielt inne, während
sein Glas wieder gefüllt wurde. Mrs. Bignall sah beunruhigt aus.
    «Ich weiß nicht, was Carl mit
dem Papiertaschentuch gemacht hat. Ich drängte ihn nicht, denn ich war mir noch
nicht sicher, wer der Mörder war.»
    Der Beamte sagte sanft: «Ein
Papiertaschentuch wurde in einer Tasche von Mr. Carl Ashers Jacke gefunden. Es
ist noch Gegenstand forensischer Tests. Unglücklicherweise ist der Apparat zur
Analyse von Körperflüssigkeiten gegenwärtig Gegenstand tarifvertraglicher
Auseinandersetzungen...»
    «Ts-ts», machte Mrs. Bignall.
    Mr. Pringle ließ seiner Wut
freien Lauf. «Die Zerstörung des Bildes war so grausam. Nur ein skrupelloser
Mensch konnte es getan haben. Ich glaube nicht, daß sich der Charakter von
Leuten ändert, wenn sie ein Verbrechen begehen.»
    «Sehr interessant, Sir. Wie ich
schon sagte, wir ziehen Beweise...»
    «Die Tatsachen — oder Beweise —
waren klar zu erkennen. Ein dreistes Verbrechen, verübt in einem überfüllten
Raum, in dem sich jedermanns Aufmerksamkeit auf irgendwas richtete. Es mußte
jemand sein, der sich in der Örtlichkeit genau auskannte und vorher auf die
Möglichkeit eines Stromausfalls hingewiesen worden war. Das erinnert mich,
abgesehen vom Verbrechen selbst, an eins, über das ich Vorjahren gelesen habe.
Es war in einer Kneipe im East End. Zeugen beschrieben, was sie glaubten gesehen zu haben, aber es stellte sich heraus, daß es so nicht gewesen war.
Sehen Sie, ihr Instinkt sagte ihnen, daß die Tatsachen nicht wahr sein konnten.
Das ist, wie ich glaube, auch hier geschehen. Niemand glaubte, daß Malcolm
seinen Neffen umbringen würde, also konnte er es nicht getan haben.»
    Der Beamte lächelte
nachsichtig. «Eine schöne Geschichte, Sir. Und Ihnen hat man so was wie einen
Schlag an den Kopf versetzt.»
    Mr. Pringle machte eine letzte
Anstrengung. «Im Fall der Kneipe im East End gab es ein bedauerliches Ergebnis.
Als Folge der unkorrekten Beweise wurde der falsche Mann verurteilt und danach
gehenkt. Auch wenn es die Todesstrafe nicht gibt, erachte ich es als meine
Pflicht zu verhindern, daß Sie den falschen Mann beschuldigen.»
    Der Beamte lächelte nicht mehr.
«Wir haben Malcolm Gordon festgenommen, nachdem wir ordnungsgemäß einen
Haftbefehl beantragt hatten, denn wir stellen keine unbewiesenen Behauptungen
auf. Sie haben nicht den Fetzen eines Beweises, um Ihre Behauptungen zu
stützen, daß er das Bild zerstört hat, nicht wahr? Das war eine weitere
Vermutung.»
    Oh, hurra! Das wußten sie also
nicht. Mr. Pringle genoß seinen Pyrrhussieg. «Ich habe es ihm vorgeworfen, und
er hat es bestätigt.»
    «Was vor Gericht nicht
standhalten würde, wo er zweifellos jedes Wort leugnen würde. Ich nehme an, er
hat nicht zufällig den Mord ebenfalls gestanden? Und warum er es getan hat?»
    «Ich denke, das ist
offensichtlich.» Mr. Pringle konnte nicht mehr klar sehen, sein Herz klopfte,
der Kopf glühte. «Neid. Ein vernünftigerer Mann wäre dem gewachsen gewesen,
aber nicht jemand, der so stolz ist wie Malcolm Gordon. Er stand von Angesicht
zu Angesicht seinem eigenen Ebenbild gegenüber. Und er konnte es nicht
kontrollieren. Es drohte ihn zu zerstören...» Mr. Pringles Stimme verlor sich.
Er war ohnmächtig geworden.
    Auf dem Fernsehschirm rollte
der Abspann, und Ashley Fallowfield weinte. Glücklicherweise hatte er darauf
bestanden, daß die Wimperntusche wasserfest sein mußte. Er war umgeben von
seinen Familienmitgliedern, die einmal geschworen hatten, nie wieder mit ihm zu
sprechen. Aber das war, bevor er

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