Ihr Auftritt, Mr. Pringle!
nur eine Frau auf einem von
diesen...» Mr. Pringle fragte sich, wie auf Erden man das unterscheiden konnte.
Er schickte ein stilles Gebet nach oben, falls das Ende nahe sei, möge es
schnell Vorbeigehen.
Artemis nahm ihren Faden wieder
auf. «Jacks gegenwärtige Frau Penelope ist eine ehemalige Kollegin», brüllte
sie.
«Gegenwärtige?»
«Sie ist die fünfte Mrs. Kemp.»
«Gütiger Himmel!»
«Jack verheiratet sich gern. Er
sagt, es macht die Frauen glücklich. Wahrscheinlich bekommt er vom Standesamt
einen Rabatt. Außerdem zeugt er Kinder wie ein verdammter Mormone. Penelope hat
bereits drei — alle mit der Brust genährt. Sie hat ihre Figur nie
wiederbekommen. Gräßlich hängende Brüste, wie eine Kuh. Man würde nie denken,
daß sie erst neunundzwanzig ist.» Artemis schwieg vorübergehend, um sich
zwischen einem Tankwagen und einem Bus durchzuquetschen. Mr. Pringle zog die
Ellbogen an.
«Und sie war eine gute
Programmassistentin», fügte sie kummervoll hinzu.
Er wußte, er hatte ein Lebewohl
gehört, und wartete, bis die Straße ruhiger wurde.
«Jonathan erwähnte, Jack sei
ständig mittellos, aber ich hatte keine Ahnung...»
«Oh, Jacks
Unterhaltsverpflichtungen sind ein Witz. Zusammengenommen ist es mehr, als er
verdient, aber da er meistens Programmassistentinnen geheiratet hat — außer
Penelope waren da noch Pamela und Juliet —, kennen sie sein Gehalt und
berechnen ihre Anteile untereinander. Sie sammeln sogar Babykleidung. Am
Zahltag, nach Begleichen der Rechnungen, sagen sie Jack, wieviel für ihn übrig
bleibt.» Sie bog in die Lower Bristol Road ein. «Er mag sexversessen sein, aber
er ist ein guter Regisseur. Niemand kann mir weismachen, daß er ein Mörder
ist.»
Mr. Pringle versuchte, den
Mann, den er kennengelernt hatte, mit dem ihm präsentierten Bild in Einklang zu
bringen. Es war schwierig. Was auf Erden hatten all diese Frauen in Jack
gesehen?
Als errate Artemis seine
Gedanken, sagte sie: «Sie waren alle über dreißig, bis auf Penelope. Es ist
dieser blöde Drang, ein Kind zu bekommen, bevor es zu spät ist, vermute ich.
Und ich glaube, Jack mag Frauen wirklich. Alle.»
Mr. Pringle gestattete ihr, vor
ihm durch das Loch im Zaun zu gehen. Er beobachtete, wie sie Winifred fütterte.
Die Hündin öffnete das Maul, beide wichen zurück. «Schauen Sie sich diese
verfaulten Zähne an», schnaufte Artemis. «Und ich sagte ihnen doch, Schokolade
sei schlecht für sie.»
Jack lag zusammengekrümmt im
Bett des Thans von Cawdor. «Ich hatte eine schlechte Nacht», nörgelte er. «Kein
Wunder, daß die arme Lady Macbeth schlafgewandelt ist. Ich hoffe, die haben das
Innere der Zellen gefedert. Übrigens, irgendein Anzeichen von Polizei?»
«Nein.»
«Ich wollte, die würden sich
beeilen. Es ist schrecklich, so herumzulungern. Das sollte kein Witz sein»,
fügte er mißmutig hinzu.
«Steh auf», befahl Artemis.
«Wir haben dir dein Essen gebracht.» Sie fegte die Trümmer auf der Hexen-Bar
beiseite.
Mr. Pringle beobachtete sie und
fühlte sich schuldig. «Ich hätte ein Restaurant vorschlagen sollen»,
entschuldigte er sich. «Dann hätten Sie sich nicht diese viele Mühe machen müssen.»
Das Mädchen zuckte die Achseln.
«Wir hätten nicht mit Jack ausgehen können. Schauen Sie ihn an.»
Der Hauptverdächtige stand da
in seiner Unterwäsche und prüfte eine frische Kleidungslieferung aus dem
Kostümfundus. Unterhemd und Unterhose, ursprünglich weiß, hatten jetzt graue
und rosa Flecken. Mr. Pringle erkannte das Problem. Er hatte mit der gleichen
Schwierigkeit zu kämpfen, seitdem er einmal in einem Waschsalon vergessen
hatte, den Temperaturregler von «heiß» auf «warm» zu drehen. Am Kinn hatte Jack
zwei Tage alte Bartstoppeln, und er kratzte sich liebevoll seinen dicken Bauch.
«Woher kommt der?» fragte er und hielt ein braunes pelziges Kleidungsstück
hoch.
«Der Pullover des Maulwurfs. Der
Wind in den Weiden, Teil drei, nach dem Kinderbuch von Kenneth Grahame»,
antwortete sie prompt und entleerte die zweite Tragetasche auf das Bett.
«Seife, Zahnbürste, Rasierapparat zum Wegwerfen nach Gebrauch und so weiter. Wo
ist deine Brieftasche?»
Jack zog sich den Pullover über
den Kopf. «Auf dem Tisch am Bett, glaube ich.»
Sie untersuchte sie und wandte
sich dann an Mr. Pringle. «War es Ihnen Ernst mit dem Lunch im Restaurant?
Penelope sagte mir, ich solle mich bedienen, aber er hat nur sieben Pfund.»
«Wirklich. Ich würde mich
glücklich schätzen...» Mr. Pringle
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