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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Kneipe...»
    «Doch nicht etwa The Rover’s
Return ?»
    «Seine Freundin Angela ist
Krankenschwester. Sie muß oft zu später Stunde in der Intensivstation arbeiten.
Seine Mutter ist — vielleicht — eine Witwe...»
    «Arbeitet sie als Kellnerin in
einem Motel?»
    Jonathan schaute Artemis
vorwurfsvoll an. «Sie wäscht für andere Leute, um ihrem blinden Sohn zu helfen.
Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob sie eine Weiße ist.»
    «Falls ja, muß sie bestimmt
Witwe sein, sonst würde das südafrikanische Fernsehen es nicht anrühren.»
    «Ein guter Hinweis. Daran hatte
ich nicht gedacht.»
    Artemis unterdrückte mühevoll
ein Lachen, und Jonathan merkte es. «Sie müssen nicht so gehässig sein. Das ist
ein Knüller. Aus einem Blindenhund kann man eine Menge machen.»
    «Ich nehme an —» Artemis schien
tief in Gedanken versunken zu sein — «wenn du die Aufnahmen richtig schießt,
sehen wir nur den Hund neben der Hose des Mannes. So könnten wir die meiste
Zeit über vergessen, daß er schwarz ist.»
    «Genau!» Jonathan war
glücklich. «Und die Leute lieben Labradors. Ihr wißt doch, wie gut sie in der
Klopapierwerbung wirken.»
    «Vielleicht sollte der Schwarze
einige jüdische Freunde haben? Wenn Malcolm das Projekt ablehnt, könntest du es
dann Channel 4 anbieten.»
    Jonathan steckte die Hände in
die Hosentaschen, während er diesen Zusatzvorschlag zu seinem großartigen
Entwurf erwog. Mr. Pringle wartete in höchster Spannung auf das Urteil. Endlich
kam es.
    «Das würde nur gehen, wenn
einige der Juden ebenfalls blind sind und ihren eigenen Blindenhund haben.
Selbstverständlich koschere», sagte Jonathan ernsthaft. «Sonst könnte es die
Einschaltquoten senken.»
    Mit Mühe kehrte er in die
Gegenwart zurück. «Schrecklich, das mit Ruperts Bild. Da Sie selbst Künstler
sind, Pringle, müssen Sie das eindringlich empfinden. Haben Sie eine Ahnung,
wer es getan hat?»
    «Noch nicht.»
    «Ich glaube», sagte Jonathan
verständnisvoll, «ich kann für alle im Regieraum sprechen, wenn ich sage, wir möchten,
daß Sie auch dies Verbrechen aufklären, vorausgesetzt —» er hielt inne, um
diesen Punkt zu unterstreichen — «es entstehen keine zusätzlichen Kosten.»
    Mr. Pringle versuchte sich zu
beruhigen. «Es besteht die Möglichkeit, daß ein und dieselbe Person beide Taten
verübt hat.»
    «Oh, tja, denn - Moment mal!
Jack kann es nicht gewesen sein. Ich war bis nach Mitternacht bei ihm. Penelope
hatte mich eingeladen.»
    «Mr. Pringle weiß schon über
Jack Bescheid...»
    «Aber siehst du denn nicht —
das bedeutet, Jack ist nicht der Mörder.»
    «Das bedeutet tatsächlich nur»,
warf Mr. Pringle schnell ein, «daß Jack Kemp nicht das Bild zerstört hat. Alles
andere ist Vermutung. Ich werde nur feststellen, ob er der Mörder ist oder
nicht», fügte er mit erhobener Stimme hinzu, um Jonathan davon abzuhalten, ihn
zu unterbrechen, «wenn ich herausgefunden habe, wer Christopher Gordon
umgebracht hat.» Jonathan sah die Möglichkeit für eine Kostenrückerstattung
entschwinden.
    «Also beeilen Sie sich», sagte
er mürrisch, «diese Ungewißheit geht allen auf die Nerven. Ich bin bereits
völlig am Ende — gefühlsmäßig.»
    Mr. Pringle fragte, wer sonst
noch bei Jack und Penelope gewesen war. Die meisten Namen sagten ihm nichts.
    «Wir haben versucht, Fitz und
Charles anzurufen», sagte Jonathan. «Aber Fitz’ Frau sagte, er sei zu krank, um
auszugehen, und Charles war nicht zu Hause.»
    Artemis schaute auf ihre Uhr.
«Mr. Pringle und ich waren auf dem Weg zu Carl, als du kamst.»
    «Ah, ja. Es ist nämlich so,
Artemis...» Jonathan fiel ein, warum er hier war. Er versuchte, sein bißchen
Charme zu aktivieren. «Ich muß dich um einen winzig kleinen Gefallen bitten.»
Würde er sich die Mühe gemacht haben, sie anzusehen, dann hätte er bemerkt, wie
ihr Blick sich verschleierte. «Ich weiß, ich habe eine Programmassistentin. Und
Geraldine ist ein außerordentlich liebes Mädchen, aber ihr fehlt deine
Erfahrung, Schatz.» Er streckte die Hand aus und bot ihr einen Haufen
Rechnungen an. Darunter die, wie Mr. Pringle erkannte, vom Bengal Palace.
    «Nein», sagte Artemis fest.
    «Bitte!»
    «Bestimmt nicht.»
    «Artemis, meine Liebe...»
    «Geraldine ist imstande, deine
Spesenaufstellung zu tippen.»
    «Zu tippen, ja. Aber ihr fehlt
dein Spürsinn, dein-» und er suchte nach dem richtigen Wort — «deine
Visionsbreite.» Mr. Pringle bemühte sich, nicht hinzuhören.
    «Pech.» Artemis schob ihm

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