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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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ist.
Vielleicht sollten wir lieber dies als das Programm senden. Es könnte Bath&
Wells in die Liste der ersten zehn bringen. Leider muß ich Sie verlassen. Das
war eine Aufforderung, zur Überprüfung meiner Aussage zu kommen. Auch spannend,
aber ich bezweifle, daß man Ihnen gestattet, dabei zuzuhören.» Carl lächelte
nicht mehr.
     
    Donnerstag, 5. April 1984, mittags
    Auf dem Weg zur Kantine
entdeckte Mr. Pringle Artemis. «Darf ich Sie noch einmal bemühen?»
    Sie blieb stehen, ziemlich
gehetzt. «Ist es dringend? Ich bekam einen verzweifelten Anruf von Geraldine.
Wegen Jonathan. Sie ist verzweifelt, weil er seinen Probenplan verschlampt hat.
Das Schlimme ist, sie weiß einfach nicht, wie sie mit ihm umgehen muß.» Mr.
Pringle versuchte, sich kurz zu fassen. «Wäre es möglich — für mich ein
Plätzchen heute abend in der Regie freizuhalten?»
    «Sie haben davon gehört? Die
Leute stehen Schlange, um hineinzukommen. Wir könnten Eintrittskarten
verkaufen. Die Polizei ist jedoch strikt, Gott sei Dank, aber ich quetsche Sie
irgendwie rein. Ich bin heute abend beim Programm, wissen Sie.» Plötzlich
wirkte sie verletzbar. «Ich könnte die vielen Menschen dort drinnen in dieser
Situation und all das nicht ertragen.»
    «Selbstverständlich nicht. Es
wäre für Sie höchst bedrückend.»
    «Es wird nicht ganz so wie
sonst sein. Zunächst einmal ist Christopher nicht da. Und Jack hat mich
persönlich gebeten.» Beruflicher Stolz schimmerte durch. «Er sagte, er könne es
nicht durchstehen, wenn ich ihm nicht beim Programm assistiere. Die Polizei
überwacht ihn permanent, wissen Sie.»
    «Tatsächlich?»
    «Sie sagen, sie glauben nicht
an einen Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen, weil ihnen klar ist, daß Jack
das Bild nicht ruiniert haben kann.» Mr. Pringle sagte dazu nichts.
    «Schlimm ist, daß Jack zuviel
säuft. Bis heute abend könnte er arbeitsunfähig sein.»
    «Ach je!»
    «Jonathan ist jetzt in der Bar
und versucht, ihn abzulenken. Ich muß gehen. Keine Sorge wegen des Regieraums —
ich bringe das mit Dorothy in Ordnung. Sie ist immer noch für das Programm
verantwortlich, was auch immer die Polizei sagt. Sie finden hin, nicht wahr?»
    Sie wollte gehen, aber er hatte
noch eine Bitte. «Ein Exemplar des Tarifvertrags? Wäre es möglich, es
auszuleihen?»
    Ihr Blick war fest. «Ich weiß,
was Sie denken. Seit gestern abend, nicht wahr? Ruperts Wohnung. Ich kann Ihnen
die Antwort sagen, aber ich will nicht, weil er es nicht getan hat.»
    «Aber er lebt doch über seine
Verhältnisse?»
    «Vielleicht. Wer nicht?» Und
weg war sie. Er ging in die andere Richtung und folgte einer Gruppe in den
Fahrstuhl. Niemand fragte, in welche Etage er wollte, denn G. D. H. Pringle war
ein Mann, dem niemand eine Frage stellte. Er akzeptierte dies wie immer und
stellte sich in den Hintergrund.
    Am Eingang zur Kantine fiel ihm
ein, was er am Gulasch nicht mochte. Die Luft war schwer vom Geruch und vom
gedämpften Geräusch zu vieler Menschen, die man in einen zu engen Raum
getrieben hatte. Stimmen schrien, um das Geschepper von Geschirr zu übertönen.
Ein massiver Schwall von Geräuschen veranlaßte ihn, wieder aufzustehen. Ein
längliches Gefäß mit Gummibäumen aus Plastik teilte den Raum auf. Dahinter war
noch mehr Lärm. Es war offensichtlich die Bar. Mr. Pringle ging darauf zu.
    Jack Kemp hielt Hof. Sogar
Jonathan war eine kleinere Rolle zugewiesen worden. Ein Halbkreis von Freunden
umgab Jacks Hocker. Nicht weit davon täuschte ein großes Individuum mit einem
zu kleinen Kopf vor, den Daily Telegraph zu lesen. In der Hand hatte er
einen Gin mit Tonic. Als Kriminalbeamter war der Mann ein Versager. Mr. Pringle
hatte noch nie einen auffälligeren Polizisten gesehen.
    In seinem schmutzigen
scharlachroten Pullover hockte Jack da wie ein betrunkenes Rotkehlchen. Er
breitete die Arme aus zur Begrüßung, als er Mr. Pringle sah. Die anderen
Trinker sprangen auf, um den Weinspritzern zu entgehen. «Sie sind gekommen, um
mich zu retten.» Seine Augen wurden naß vor Dankbarkeit. Dann zeigte er auf den
Kriminalbeamten und legte sich einen Finger an die Nase. «Der wird mich
wegbringen.»
    Jonathan versuchte, den Wein
von seinen Jeans zu wischen, und machte den Fleck nur noch größer. «Niemand
bringt dich weg, du Idiot. Nein, nein, stell das hin!» Jack winkte mit dem
leeren Glas dem Mädchen hinter der Bar zu. «Du hast genug gehabt.»
    «Ich muß für Pringle einen
ausgeben.» Jack machte große Augen und sah

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