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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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euch!»
    «Charmant!» Der Kostümier
setzte sich nervös und aufgeregt. Seine beiden Begleiter quetschten sich dicht
an die Seiten von Mr. Pringle, dem ziemlich warm wurde.
    «Wir tragen wieder unsere
gesprenkelten Klamotten, wie ich sehe», stellte der Künstler schalkhaft fest.
«Unser Freund wollte sie am Montag vor der Kamera tragen. Ich sagte ihm, die
Sprenkel wirbeln. Ich habe recht, nicht wahr?» Vier Augenpaare prüften Mr.
Pringles Jacke. Ihm war nicht mehr warm, sondern heiß.
    «Hört mal, dies war ein
privates Gespräch», schmollte Ashley Fallowfield.
    «Ich verstehe! Ein Zuhälter
tritt auf, tätschelt unseren Kopf und wir müssen uns um einen neuen Termin
bemühen.» Der Kostümier wandte sich an Mr. Pringle. «Lassen Sie sich von ihr nicht die Zeit stehlen. Sie war nicht im Regieraum, aber Bertie.»
    «Sind Sie Bertie Harrison?»
wollte Mr. Pringle von dem Mann an seiner Linken wissen.
    «Er nicht.» Der Kostümier
zeigte mit seiner Gabel. «Er. Er ist Bertie. Er hat das Sagen über den
Kostümfundus. Er sollte den Herrschaften vorgestellt werden, nicht wahr, mein
Blütenblättchen?»
    Mr. Pringle schaute auf den
Mann zu seiner Rechten und fand ihn durch das Wort Backpflaume treffender
beschrieben. Er war verrunzelt. Rouge bedeckte seine Falten, das gefärbte Haar
war griesgrämig schwarz. Er knabberte ungesund aussehendes dänisches Gebäck,
das auf einem Teller lag.
    «Freut mich», sagte Mr.
Pringle.
    Bertie starrte ihn kurz über
seine Lesebrille an. «Die Polizei weiß, daß ich es nicht getan habe. Sie hat es
mir gesagt.»
    «Selbstverständlich hast du es
nicht getan», kam die Unterstützung im Chor aus der Tischrunde. «Warum solltest
du ihn umbringen?»
    «Oh, ich hätte es tun können.
Er werde mich abschieben hat er gesagt. Aber ich habe es nicht getan.»
    «Du könntest es getan haben,
wenn du gewollt hättest» stimmte der Kostümier zu, «aber du würdest es nicht so
getan haben nicht wahr? Nicht, äh, unsauber.»
    «Nein.» Bertie war
nachdenklich. «Nicht so. Ich hätte etwas anderes benutzt.»
    «Was denn?»
    «Ein Hackmesser.»
    Er hatte ihre Aufmerksamkeit
gewonnen. Das Kauen hörte auf.
    «Mit was?» fragte Ashley
unfein.
    Ein Stückchen Blätterteiggebäck
hatte sich unter Berties Teller geklebt. Er fuhr mit der Zunge unter den Rand,
um es zu befreien. «Wie meine Oma», sagte er und schluckte es runter. «Als ihr
Onkel versuchte, sie zu bumsen, haute sie ihm sein Ding mit dem Hackmesser ab.
Sie wurde eingesperrt, solange es Seiner Majestät beliebte. Er hat sie nicht
mehr rausgelassen. Wir waren so dankbar.» Bertie unterbrach sich, um am Gebäck
zu riechen. «Hier!» Er sah beinahe animiert aus. «Diese Dinger sind alt!»
    Desmond kam zurück. «Zeit zu
gehen», sagte er zu seinem Schützling.
    «Worum ging es denn?» fragte
Ashley neugierig.
    «Um eine Anfrage über
Verfügbarkeit. Die BBC wollte wissen, ob du in der Sendung Jimmy Young auftreten willst.»
    Ashley krähte vor Freude. «Mein
Lieblingsprogramm, es ist mir das liebste! Ich bringe ihm mein Spezialrezept
mit für Boeuf à la mode — er kann es an die Hausfrauen weitergeben.»
    «Ich habe ihnen gesagt, daß du
nicht willst.»
    «Wie bitte?» Der Schock ließ
Ashley jämmerlich aussehen.
    «Es hat nicht das richtige
Image.»
    «Hör mal, du großer schwarzer
Dummkopf, die Premierministerin ist jede Woche in diesem Programm — was meinst
du damit, nicht das richtige Image?»
    Desmond schüttelte den Kopf
über diese Naivität. «Die Premierministerin kann es sich nicht aussuchen und
auswählen. Du kannst es.»
    Ashley zog sich hastig den
Ledermantel an und griff nach seiner getönten Brille. «Ich hoffe, du weißt, was
du tust. Wann werde ich auftreten? Es ist schon das dritte Angebot, das du in
dieser Woche abgelehnt hast. Bei diesem Tempo wird man mich in Pension
schicken, bevor ich wieder Erfolg habe.» Er fegte davon. Desmond folgte ihm.
    «Wißt ihr», sagte der Kostümier
verbittert, «diese Nutte kriegt zweitausend Pfund für einen Liveauftritt
heutzutage. Desmond hat es mir gesagt. Zweitausend Pfund! Alles, was sie je
getan hat, ist, sich die Haare einzudrehen.»
    Jonathan, feucht aber sauber,
stürzte heran. «Pringle, kommen Sie, es ist gleich halb drei.» Mr. Pringle
schaute ihn verständnislos an.
    «Ihre Verabredung mit dem
Intendanten.»
    «Gütiger Himmel, das hätte ich
fast vergessen.»
    Bertie Harrison machte
«ts-ts-ts». Der Kostümier schüttelte den Kopf.
    «Das tut man

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