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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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hat um einen Termin gebeten. Da Sie in einer Besprechung
sind, soll ich sie für später bestellen?»
    Es war noch früh, aber Mr.
Pringle brauchte einen Tee. Hilary war in der Kantine.
    «Ich hole ihn», sagte sie. «Wie
nehmen Sie Ihren?»
    «Mit Milch, ohne Zucker.»
    Sie kam nach einigen Minuten
zurück. «Es war nicht einfach, aber sie tun uns den Gefallen. Zwischen drei und
vier machen sie normalerweise Pause.»
    «Ich danke bestens.» Er fügte
ganz wenig Süßstoff hinzu. Die Flüssigkeit war dunkelbraun. Er fürchtete, daß
die Milch sauer geworden war. Er trank und bemühte sich, nicht an die Folgen zu
denken.
    «Artemis sagte, Sie würden
vielleicht zu einem Schwätzchen während der Mittagspause kommen, aber ich habe
Sie vermißt. Darf ich Ihnen dies geben?» Sie überreichte ihm ihr Formular.
    «Danke. Leider hat man mir
aufgelauert.»
    Sie kicherte nervös. «Ich habe
Sie mit Alfie und Bertie gesehen.»
    «Alfie?»
    «Der Kostümier. Er war es, der
Winifred beigebracht hat, ihm Kekse aus dem Mund zu nehmen. Hat er Ihnen das
nicht erzählt?»
    «Nein, hat er nicht.»
    «Da hatten Sie Glück. Er gibt
gerne damit an.»
    Mr. Pringle entfaltete ihr
Formular und suchte nach ihrer Antwort auf die Frage: «Kannten Sie den Toten?»
Hil ar y hatte geschrieben: «Ich habe Christopher Gordon im Verlauf
meiner Pflichten als Bildmischerin kennengelernt.» Er seufzte.
    «Ich muß Ihnen sagen, Hilary,
daß ich bereits von einer Freundschaft zwischen Ihnen und Christopher gehört
habe.»
    Zu seiner Bestürzung brach sie
in Tränen aus. «Oh, nein», schluchzte sie. «Artemis muß es Ihnen gesagt haben.
Sie hat geschworen, das werde sie nicht tun.»
    Mr. Pringle schaute sich
bestürzt um. Er spürte, daß er in diesem großen Raum mit einer jungen weinenden
Frau auffiel. Männer in seinem Alter wurden unter solchen Umständen mißtrauisch
betrachtet. Außerdem war sein Taschentuch nicht ganz sauber.
    «Bitte», flehte er. «So ernst
ist es ja nicht.»
    «Ist es doch, weil ich auch die
Polizei belogen habe.»
    «Ach du meine Güte.»
    «Ich wollte nicht, aber Papa
sagte, ich müsse.» Glücklicherweise war sie mit Papiertaschentüchern gut
versehen. Sie schneuzte sich laut. «Er sagte, das könne sich sehr negativ auswirken,
wenn die Presse von so etwas erfahre. Ich ging erst seit einigen Monaten mit
Chris. Niemand außer Artemis wußte hier davon. Ich hatte die Ausbildung gerade
erst angefangen, wissen Sie. Er war noch Studioleiter. Er bat mich, mit ihm
auszugehen. Er sah sehr gut aus, wußten Sie das?»
    «Nein», räumte Mr. Pringle ein,
«das wußte ich nicht.»
    «Oh, ja, vorzüglich. Wir fuhren
oft mit Prominenten zu verschiedenen Orten. Er wollte immer meine Freunde
kennenlernen, aber er hat mich nie mit seinen eigenen bekannt gemacht. Das
machte Mama mißtrauisch. Ich wohnte damals noch bei meinen Eltern.»
    «Was passierte? Hatten Ihre
Eltern Einwände, daß Sie sich mit ihm trafen?»
    «Papa verabscheute ihn. Er
sagte, Chris sei auf der Jagd nach Geld, er versuche, mich auszunutzen.
Tatsächlich hatten wir so oft Streit darüber, daß ich schließlich in eine
kleine Wohnung zog. Chris konnte mich dort leichter besuchen.» Sie errötete
tief.
    «Und, hat er Sie ausgenutzt?»
Sie errötete noch mehr.
    «Ja, hat er. Mama hat sich
erkundigt. Sie war besorgt, weil von seiner Herkunft nichts bekannt war.» Mr.
Pringle zog die Augenbrauen hoch, und sie fuhr schnell fort: «Nein, nicht aus
Snobismus, jedenfalls nicht, soweit ich betroffen war, sondern weil er flunkerte.
Er nannte Leute als seine Eltern, die es unmöglich sein konnten. Mama hat es
herausgefunden.» Hilary starrte auf ihre Tasse und Untertasse. «Sie engagierte
einen Privatdetektiv.»
    «Ich verstehe. Und was hat er herausgefunden?»
    «Ich kenne nicht alles, nur das
bißchen über das Ehepaar, von dem er sagte, es seien seine Eltern. Mama zeigte
mir nur diese Seite. Der Bericht hat sie eine Menge gekostet...» Sie hielt
wieder inne, als ihr klar wurde, mit wem sie sprach.
    «Einige sind teurer als andere.
Was stand auf dieser Seite?»
    «Daß das Ehepaar, das bei dem
Flugzeugunglück über Teneriffa — soweit stimmte es — ums Leben gekommen war,
nicht sein Vater und seine Mutter gewesen sein konnten. Wir glauben, er hat sie
ausgesucht, weil sie tot sind. Zumindest glaubt Mama das. Der Detektiv hat ihr
eine Fotokopie von deren Heiratsurkunde geschickt sowie viele andere
Einzelheiten, aber sie hatten bestimmt keine Kinder.»
    «Vielleicht war es das

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