Ihr letzter Tanz
oder wie das
Suede
…
Das
Suede
, das von oben bis unten nach Drogen durchsucht worden war, ohne dass man auch nur ein Gramm hatte finden können. Es war ein angesagter Club, in dem man Leute treffen konnte, ein Club, in dem man sicher sein konnte, dass die Gesetze beachtet wurden.
Und doch waren in der Nähe des Clubs zwei Frauen tot aufgefunden worden. Eine Dame der Gesellschaft und eine Prostituierte. Gestorben an Drogen, nicht an verschriebenen Medikamenten.
Er gab es auf, zog sich um und ging zu Nick’s, um an der Bar etwas zu bestellen. Viele Cops waren heute Abend hier, die alte Jukebox spielte. Dixon war da und aß mal wieder einen Cheeseburger.
In der Bar lief der Fernseher, aber die Musik aus der Jukebox übertönte ihn. Quinn bekam sein Bier und sah auf den Bildschirm. Auf einmal hielt er mitten in der Bewegung inne, erstarrt. Im Fernsehen wurde ein Foto von Manuel Taylor gezeigt, darunter der Lauftext: „Bei Schusswechsel getötet?“
Er ging zum Gerät und stellte es lauter, wobei er einen Mann ignorierte, der sich davon gestört fühlte und laut protestierte. Gebannt blickte er auf den Bildschirm.
Gerade war der Sprecher zu sehen. „Bei seiner Ankunft im Jackson Memorial konnte nur noch Manuel Taylors Tod festgestellt werden. Er starb durch einen Kopfschuss. Vermutet wird, dass er unwissentlich in einen Bandenkrieg geraten war …“
An Samstagen war das Studio früher geöffnet als in der Woche. Daran änderte auch die für den Abend vorgesehene Bootsfahrt nichts.
Shannon setzte Marnie ab, dann fuhr sie weiter und besuchte Jane im Krankenhaus, die erfreut und verärgert zugleich war. Sie sollte zwar am nächsten Tag entlassen werden, doch man hatte ihr bereits eine lange Liste gegeben, welche Aktivitäten in den nächsten Wochen erlaubt und welche verboten waren, wenn sie die Heilung nicht unnötig verzögern wollte. Der Bootsausflug war damit für sie gestrichen. „Das ist nicht fair“, beklagte sie sich bei Shannon.
„Ich weiß, es ist nicht fair. Es tut mir auch Leid, und wenn ich etwas ändern könnte, würde ich das machen“, gab Shannon zurück.
Jane war rastlos. Sie hatte zu lange im Bett liegen müssen. Sie wusste von Marnies Fortschritten, was sie einerseits freute, ihr andererseits jedoch Sorge bereitete, da sie fürchtete, das Mädchen könnte ihr einige Schüler abspenstig machen.
„Wir haben schon so zu viele Schüler. Keiner von uns kann sich derart vielen Leuten gleichzeitig widmen“, sagte Shannon beschwichtigend. „Außerdem wirst du in Kürze zu viel damit zu tun haben, Wettkämpfe zu gewinnen, da bleibt dir gar keine Zeit mehr zum Unterrichten.“
„Für die nächsten Wochen ist Tanzen für mich gar kein Thema“, stöhnte Jane.
Shannon wusste nicht, wie sie ihre Freundin aufmuntern sollte, versprach ihr aber, sie am nächsten Tag abzuholen und nach Hause zu bringen. Als Jane dankend ablehnte und erklärte, das sei schon geregelt, sagte Shannon weiter nichts, obwohl sie davon ausging, dass sich Doug O’Casey um sie kümmern würde.
„Pass für mich ein wenig auf meine Schüler auf, okay“, bat Jane sie.
„Das werde ich machen. Vor allem werde ich Mr. Clinton vom Flirten abhalten.“
Jane warf ihr einen ungläubigen Blick zu, der Shannon zum Lachen brachte. „Jane, werde einfach gesund. Es wird schon alles gut werden.“
Shannon hatte den Tag über so viel Büroarbeit zu erledigen, dass ihr für Unterrichtsstunden nur wenig Zeit blieb. Vor allem die Planung der Gruppenkurse für den nächsten Monat erwies sich als Zeit raubend. Außerdem wollte sie sich allen Vorschlägen widmen, die sich im Kästchen am Empfang gesammelt hatten, um zu sehen, welche Tänze die Schüler auf dem Plan sehen wollten.
Gordon war nicht da, er wollte am Nachmittag direkt zum gecharterten Boot fahren und sich davon überzeugen, dass für Speisen und Getränke gesorgt war, dass das Trio genug Platz zum Spielen hatte, und dass die Tanzfläche seinen Vorstellungen entsprach.
Gegen drei Uhr waren alle Schüler gegangen – sie konnten es kaum erwarten, gehen und sich umziehen zu dürfen, damit sie nicht zu spät zum Boot kamen.
Ben verhielt sich merkwürdig hilfsbereit und half Shannon beim Aufräumen. Marnie war ebenfalls noch da und reinigte die Tanzfläche von den Krümeln der Croissants und Doughnuts, die samstags zum Programm gehörten.
Als Shannon die Tür abschloss, wurde ihr bewusst, dass sie auf das mysteriöse Geräusch lauschte, es aber nicht hören konnte.
Zu
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