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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wirklich atemberaubender Arbeiten vorweisen. Es war nicht nur ideal, gleich über einem Club gelegen zu sein, es war auch äußerst praktisch, dass Katarinas Atelier sich gleich nebenan befand.
    David war ein Stammkunde, der zweimal in der Woche herkam, um mit Rhianna zu arbeiten. Mit Lara hatte er ebenfalls getanzt. Er und Rhianna waren in eine Unterhaltung vertieft, während sie seine Tangoschritte verbesserte. Vermutlich ging es um Lara. Sam Railey hatte im Augenblick keinen Schüler und war damit beschäftigt, seine CDs zu ordnen.
    Quinn O’Caseys linker Fuß quetschte wieder schmerzhaft Shannons Zeh ein.
    „Sam!“ rief sie und löste sich von ihrem Partner.
    „Ja?“ Er sah zu ihr.
    „Kann ich dich für eine Minute ausborgen?“
    „Sicher.“
    Shannon ging zur Stereoanlage, wartete, bis der Tango vorüber war, dann legte sie einen Klassiker ein – Peggy Lees „Fever“. Sam begab sich zu ihr, während sie mit ihrem Schüler sprach. „Im Augenblick versuchen Sie nur, den einfachen Box Step in den Griff zu bekommen. Aber wenn Sie sich die Schritte zur Musik vorstellen, dann hilft Ihnen das vielleicht.“
    Sam führte sie während der Grundschritte, sie sah unterdessen zu Quinn. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sich nicht sehr viel Mühe gab.
    Zu ihrer Überraschung sagte Sam auf einmal zu Quinn: „Es sieht vielleicht nach einem langweiligen Tanz aus, aber er kann sehr viel Spaß machen.“
    Ehe sich Shannon versah, hatte Sam die Initiative ergriffen. Sie machte die Schritte für einen Grapevine, ließ einen Spin und dann eine Reihe von Drehungen auf der Stelle folgen. Allesamt Schritte, die viel zu weit über das hinausgingen, was ihr neuer Schüler zu leisten imstande war.
    „Okay, Sam“, sagte sie leise. „Wir wollen ihm doch keine Angst einjagen.“
    „Ich finde, er sollte sehen, was er lernen kann“, erwiderte Sam.
    Dagegen war nichts einzuwenden. Sie führten oft solche Tanznummern vor, um ihren Schülern zu demonstrieren, auf welche Ziele sie hinarbeiten konnten. Was diesen speziellen Schüler anging, hatte Shannon allerdings ihre Zweifel.
    Doch Quinn nickte verstehend und sah aus, als hätte er mit einem Mal etwas begriffen. Er kam zu ihr und nahm seine vorherige Position wieder ein. Dieser Kerl konnte seine Tanzpartnerin wahrhaftig halten, und sein Aftershave duftete einfach phantastisch. Es sollte eigentlich ein Vergnügen sein, ihm Unterricht zu erteilen.
    Doch seine Blicke verunsicherten sie.
    Aber war es nicht der Sinn der Sache, dass ein Schüler sich ansah, was er lernen sollte?
    Grundsätzlich ja. Bloß dann nicht, wenn es jemand wie er war, der so stechend blaue Augen hatte. Sie begegnete seinem Blick und musste sich selbst daran erinnern, dass sie eine Tanzlehrerin war – und eine verdammt gute dazu.
    „Hören Sie hin, fühlen Sie es, und bewegen Sie Ihre Füße. Denken Sie daran, dass Sie nur ein Quadrat beschreiben.“
    Zu ihrer Verwunderung hatte er es in diesem Moment geschafft. Ein Box Step. Ein einfacher Box Step. Es kam ihr wie ein Wunder vor.
    „Kopf hochnehmen“, sagte sie leise, als habe sie Angst, ihr Glück herauszufordern. „Sehen Sie nicht auf Ihre Füße, das bringt Sie nur durcheinander.“
    Ihre Blicke trafen sich, und er schaffte es, die Schritte dem Rhythmus der Musik entsprechend zu machen. Er lächelte zufrieden, und wieder zeichnete sich in seiner Wange dieses Grübchen ab. Er hielt sie genau richtig. Zwar war er ein Stück weit von ihr entfernt, dennoch spürte sie die heißen Wellen, die durch ihren Körper fuhren, obwohl sie beide sich fast nicht berührten. Das war kein gutes Zeichen.
    Tanzlehrer mussten freundlich sein, sie mussten an Körperkontakt gewöhnt sein. Je besser ein Schüler war, umso enger wurde dieser Kontakt. Damit war sie vertraut.
    Doch so wie jetzt war es noch nie gewesen.
    Auf einmal sehnte sie das Ende der Unterrichtsstunde herbei, aber nicht, weil ihre Füße schmerzten.
    Als die Zeit endlich um war, machte er einen ehrlich begeisterten Eindruck. „Wann kann ich wiederkommen?“ fragte er.
    „Wann immer Sie Zeit haben.“
    „Morgen?“
    „Das müssen Sie mit unserer Empfangsdame Ella absprechen.“
    Sie befanden sich in der Nähe des kleinen Schreibtisches, der auf einem Podest stand. Ella hatte die beiden reden gehört. „Morgen um zwei Uhr hättest du Zeit für ihn.“
    „Ich dachte, ich habe morgen einen Termin im Hotel, um mir die Räume für die Gator Gala anzuschauen“, erwiderte Shannon irritiert. „Und ich

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