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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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auf, wenngleich sie naserümpfend von »dem Täter, den manche den Rattenfänger nennen« sprachen. Das bedeutete, dass sie den Namen verwenden und gleichzeitig vornehm Distanz zu ihm halten konnten.
    So oder so, Reynolds fand es nicht hilfreich. Eine solche Bezeichnung beschwor ein vernichtendes Bild von der Polizei herauf, die zu blöd war, eine endlose Schlange aus Kindern zu bemerken, die tanzend von einem Flöte spielenden Mann im Narrenkostüm übers Moor davongeführt wurde.
    Außerdem schien die Boulevardpresse anzudeuten, dass ein Kidnapper, der drei Kinder entführt hatte, doch sehr viel leichter zu schnappen sei als einer, der nur ein Kind geraubt hatte. Und nachdem der Scheinwerfer der nationalen Medien den Fall jetzt so grell ausleuchtete, lief er nunmehr Gefahr, sehr viel öffentlichkeitswirksamer zu scheitern.
    Reynolds konnte nur hoffen, dass sein Haar dieser Belastung standhalten würde.
    Man wies ihm drei weitere Polizeibeamte zu, und er hielt eine Pressekonferenz ab, auf der er – ein wenig gequält – verkündete, dass die Sun eine Belohnung von zehntausend Pfund für Informationen bot, die zum Auffinden der vermissten Kinder oder zur Festnahme des Kidnappers führten. Als er das Ganze im Fernsehen sah, stellte er erleichtert fest, dass die Haarimplantate verdammt gut aussahen, selbst im hellen Licht der Fernsehscheinwerfer.
    Alle Welt sprach davon.
    Nicht von seinen Haaren – von der Belohnung.
    An diesem Abend rief Kate Gulliver ihn an und fragte, wie Jonas Holly sich mache.
    Statt Reynolds bekam sie Elizabeth Rice an den Apparat.
    »Oh, hi, hier ist DS Rice. DI Reynolds ist gerade nicht da.«
    »Könnten Sie ihm ausrichten, dass er mich anrufen soll?«
    »Klar«, antwortete Rice. »Um was geht’s denn?«
    Kate fuhr ein paar Stacheln aus. Sie kannte Rice nicht, aber die Frau wusste doch bestimmt, dass sie Psychologin war und mit der Polizei zusammenarbeitete. Schließlich könnte Kate doch auch anrufen, um mit Reynolds über seine eigenen privaten Probleme zu sprechen. Es war unhöflich von ihr zu fragen. Verdammt unhöflich.
    Aber Rice war eine Frau, und Kate hasste es, in einer Männerwelt zu irgendeiner Frau grob zu sein, angefangen bei Kellnerinnen. Ständig hatte sie das Gefühl, dass sie alle wie Schwestern in einem Boot saßen, und zu einer Schwester unfreundlich zu sein, würde ihr nur den Ruf eintragen, zickig zu sein.
    Anstatt Rice also zu sagen, das sei vertraulich, erzählte sie ihr, dass sie wegen Jonas Holly anriefe.
    »Hab mich nur gefragt, wie er damit klarkommt, wieder im Dienst zu sein. Das ist alles.«
    Das war natürlich nicht alles. Wäre Kate Gulliver zuversichtlich gewesen, dass Jonas prima zurechtkäme, hätte sie niemals angerufen.
    »Okay, denke ich«, antwortete Rice und klang ein wenig überrascht. »Er scheint ganz okay zu sein.«
    Kate sagte »Gut« und verfluchte die Schwesternschaft, die bedeutete, dass sie jetzt nicht mehr verlangen konnte, mit Reynolds zu sprechen, nachdem sie eine Antwort von Rice bekommen hatte. Sie vertraute Reynolds’ Urteil, während sie Rice überhaupt nicht kannte. Doch schwesterliche Manieren geboten jetzt, dass sie die Meinung irgendeiner Untergebenen akzeptieren, ihr danken und sich verabschieden musste.
    Was sie auch tat.
    Rice beendete das Gespräch und blickte mit gefurchter Stirn im Schankraum des Red Lion vor sich hin. Sie war nicht so belesen wie Reynolds, das stimmte. Doch sie hatte im kleinen Finger mehr gesunden Menschenverstand als jeder Mann, den sie jemals gekannt hatte, und irgendetwas sagte ihr, dass Kate Gulliver sich wegen Jonas Holly ungewöhnlich viele Gedanken machte.
    Das war keine Intuition, das war ganz einfach logisch.
    Jonas hatte etwas Grauenvolles, Lebensveränderndes durchgemacht. Rice selbst hatte nach ihrer letzten Reise nach Shipcott monatelang unter Albträumen gelitten. Das Bild, wie Jonas am Fuß der blutigen Treppe den noch warmen Leichnam seiner Frau umklammert hatte, würde ihr für alle Zeiten bleiben. Selbst jetzt – hier, in der jovialen Atmosphäre des Pubs – erschauerte Elizabeth Rice, als sie an das warme Blut unter ihren Lippen dachte, während sie versucht hatte, Lucy Holly am Leben zu erhalten, an den Geruch nach Eisen und – irgendwie – nach brennendem Gummi. An Jonas’ Augen, die nicht vom Gesicht seiner Frau wichen, aber dunkler und dunkler wurden, während sein eigenes Blut aus den tiefen Wunden in seinem Bauch strömte.
    Einige Zeit später an jenem Tag hatte sie geduscht

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