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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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achtzig Pence in die Tasche stopfte.
    Doch derart geringfügige Wiedergutmachung war die Ausnahme.
    Die Ladenbesitzer trugen grimmige Mienen zur Schau, und Bed-&-Breakfast-Betreiber saßen da und warteten darauf, dass das Telefon klingelte. Die Augen der Kneipenwirte blieben hartnäckig auf die Eingangstür gerichtet, auch wenn sie den Dorfbewohnern Bier und das eine oder andere Bauernfrühstück servierten. Preise wurden gesenkt, Ausverkäufe vorgezogen. Der alte Bob Moat fuhr mit seinem Traktor den ganzen Weg von Exford nach Lynton und brauchte nicht ein einziges Mal für einen Wohnwagen anzuhalten. Das war eine wiederholenswerte Anekdote – so selten wie Heidekrautblüten im April.
    Im Großen und Ganzen mieden die Touristen das Exmoor scharenweise und suchten sich andere Gegenden von herausragender Naturschönheit, um ihre Kinder dort im Auto sitzen zu lassen.
    Davey und Shane hatten das Geld immer noch nicht ausgegeben.
    Es war einfach zu viel. Wenn sie fünf Pfund gefunden hätten, hätten sie sie bei einem einzigen Ausflug in Mr Jacobys Laden auf den Kopf gehauen. Hätten sie zehn gefunden, hätten sie Dougie Trewell gebeten, ihnen ein paar Dosen Bier zu besorgen, um mal zu sehen, wie das so war, sich zu betrinken.
    Hundert Pfund jedoch, das war richtig Kohle, und obwohl sie zahlreiche Versuche unternahmen, das Geld loszuwerden, klebte es wie Leim an ihren Fingern.
    Die einfachste Lösung wäre natürlich gewesen, das Geld zu teilen, aber nachdem sie sich daran gewöhnt hatten, stolze Besitzer von ganzen hundert Pfund zu sein, war der Gedanke, bloß fünfzig auszugeben, ein zu großer Absturz.
    Davey erbot sich, auf das Geld aufzupassen, doch Shane wurde augenblicklich misstrauisch. Davey kränkte dieses Misstrauen, doch dann scheute er seinerseits davor zurück, Shane zu gestatten, es bei sich zu Hause aufzubewahren. Sie kamen schließlich zu einer Übereinkunft: Einer würde das Geld abends mit nach Hause nehmen und es dann am nächsten Tag in einer Ecke des Pausenhofes dem anderen übergeben, dann war dieser an der Reihe, es sicher zu verwahren.
    Während einer dieser zunehmend laxen Schulhofübergaben löste Mark Trumbull das Problem für sie, indem er ihnen in einer einzigen Transaktion die ganze Summe abknöpfte.
    »Her mit eurer Kohle«, sagte er schlicht und streckte die Hand aus.
    »Verpiss dich«, antwortete Davey, obwohl Mark Trumbull dreißig Zentimeter größer, fünfzehn Kilo schwerer und als Schläger bekannt war. Das Geld in seiner Tasche ließ Davey frech werden.
    »Ja, verpiss dich«, sagte Shane und machte einen Schritt rückwärts.
    Mark Trumbull gab sich gar nicht erst mit irgendwelchen Gangsterdrohungen oder cleverer Konversation ab. Er versetzte Davey einfach einen so heftigen Faustschlag gegen die Brust, dass dieser umkippte und japsend liegen blieb, dann kramte er in Daveys Tasche nach den Geldscheinen, während Shane ihn aus sicherer Entfernung lautstark beschimpfte. Dann ging er weg.
    »Das sag ich Mr Peach!«, brüllte Shane. Dann fiel ihm wieder ein, dass Mr Peach ja krankgeschrieben war, weil Charlie doch gekidnappt worden war, und ihm ging auf, dass seine Drohung daher sogar noch leerer war, als sie sich angehört hatte.
    Scheiße.
    19
    Steven hatte noch nie eine Freundin gehabt, und jetzt, wo er eine hatte, wusste er nicht genau, was er mit ihr machen sollte.
    »Sie bumsen, natürlich«, riet Lewis, als Steven sein Dilemma offenbarte. »Also, als absolutes Minimum muss sie dir einen blasen.«
    Steven verdrehte die Augen.
    Sie fungierten gerade als Babysitter; das taten sie oft, wenn Chantelle Cox am Freitagabend mit ihrer Mutter und ihrer Cousine nach Minehead fuhr.
    Lewis hatte das mit dem Babysitten angefangen und Steven mit dem Versprechen geködert, dass der Kühlschrank voll sei und sie dort Pornos im Fernsehen schauen könnten. Tatsächlich war der Kühlschrank der Cox’ genauso langweilig wie der seiner Mutter, und der Pornokanal war ein Mythos, auch wenn Lewis darauf beharrte, sich da schon »jede Menge« angeschaut zu haben, und versuchte, diese Lüge aufrechtzuerhalten, in dem er mindestens zehn Minuten ihrer regelmäßigen Freitagabendschichten damit verbrachte, auf der Fernbedienung herumzudrücken und sich über den Empfang zu beklagen.
    Außerdem wurden sie noch nicht einmal bezahlt. Steven war davon ausgegangen, dass er einen Anteil von dem bekommen würde, was Lewis verdiente – oder wenigstens ein bisschen etwas davon hätte. Doch als er dieses Thema

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