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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Gesichtzüge nicht erkennen, aber sein Gedächtnis brauchte keine Erinnerungshilfen. Seine Haut brannte vor dunkler Begierde, und er betete um die Kraft, sich von ihr fernhalten zu können.
      Er war nicht besser als der Mann, der ihm einst Branna stahl. Über ein Jahr war es her, dass er bei einer Frau gelegen hatte, und wenn es um Iseult ging, ließ sein Körper jede Beherrschung vermissen.
      Wieder hob sie ein Stück Fleisch an seine Lippen. „Du warst früher ein Krieger, nicht wahr?“
      „Das ist lang her.“
      „So habe ich noch nie jemanden kämpfen sehen.“
      Er hatte nicht die Absicht, ihr seine Herkunft zu enthüllen. „Meine Vergangenheit liegt begraben, Iseult. Frage mich nicht nach ihr. Und jetzt geh nach Hause, wo du hingehörst.“
      Sie erblasste. Aber Kieran sagte nichts mehr. Er wollte nicht, dass sie glaubte, zwischen ihnen könnte je etwas entstehen. Wenn das bedeutete, grausam zu sein und Iseult zu zwingen, die Wahrheit zu erkennen, dann würde er es sein.
      Davin hatte größte Lust, mit der Faust auf den Palisadenzaun einzuschlagen. Der Anblick von Iseults schönem Gesicht, in dem Wange und Kinn rot geschwollen waren, hatte ihn wütend gemacht. Als er sie bei Kieran gesehen hatte, war etwas in ihm zerbrochen.
      Sie hatte darauf bestanden, dass es Reiter waren, die sie verletzt hatten, Männer aus Sullivans Stamm. Er aber konnte an nichts anderes denken als daran, den Mann zu bestrafen, der dafür verantwortlich war, dass Iseult den Ringwall verlassen hatte. Im Augenblick wusste er nicht, wann er Kieran freigeben würde.
      Langsam dämmerte es über dem Ringwall. Seit dem gestrigen Nachmittag hatte sie weder mit ihm gesprochen, noch hatte sie am Abend mit ihm zusammen das Abendmahl eingenommen. Eine Bewegung unter den Männern am Tor zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Cearul zerrte gerade einen Körper in den Ringwall. Davin erkannte die Farben der Sullivans.
      Wieso widersetzte Iseult sich ihm? Wieso war sie allein mit Kieran in den Wald gegangen, einem Mann, den sie nicht leiden konnte, wie sie selbst zugab. Argwohn setzte sich in ihm fest; und wenn er auch keinen Grund hatte, Iseult zu misstrauen, war er doch nicht bereit, den Sklaven freizulassen.
      Seine Männer brachten die tote Geisel herbei und warteten auf Davins Befehle. „Wickelt den Körper in ein Tuch, und schickt ihn bei Tagesanbruch dem Stamm der Sullivans zurück.“
      Sie nickten und befolgten seine Anordnung, ohne Fragen zu stellen. Davin ging zu dem Stück Land hinüber, das er Iseult einige Wochen zuvor gezeigt hatte. Er stellte sich ihr gemeinsames Heim vor und den Lärm, den ihre Kinder machen würden. Er konnte jede Einzelheit vor sich sehen.
      Seit drei Jahren war er nun schon in sie verliebt. Sie wusste nicht, dass er damals, in der Nacht von Beltaine, ihren Stamm besucht hatte. So lange war das her. Er hatte an den Ritualen teilgenommen und die Augen nicht von ihrer Schönheit abwenden können. Auch wenn sie die Tochter eines Schmieds war, hatte Davin noch nie zuvor eine solche atemberaubende Frau gesehen.
      Und als sie sich in dieser Nacht einen Liebhaber nahm, verfluchte er sich dafür, dass er kein Wort mit ihr gewechselt hatte. Er hätte derjenige sein können, den sie erwählte.
      Davin stützte den Kopf in die Hände. Sie nahm ihm übel, dass er Kieran in Ketten legen ließ, und er bezweifelte, dass sie ihm vergeben würde, bevor er den Sklaven wieder von seinen Fesseln befreite. Das wollte er aber nicht. Sein Misstrauen war keineswegs besänftigt.
      Doch sie hatte recht. Die Verletzungen, die sie erleiden musste, waren nicht von Kierans Hand.
      Schweren Herzens näherte er sich dem Geiselstein. Vor Kieran blieb er stehen und löste dessen Ketten. „Ich ließ mich von meinem Zorn überwältigen.“ Er hatte nicht vor, sich bei dem Sklaven zu entschuldigen, aber er wollte einen Schlussstrich ziehen. „Du hast sie verteidigt, und dafür bin ich dir dankbar. Aber halte dich von Iseult fern.“
      „Das habe ich vor“, sagte Kieran. Der eisige Ton seiner Stimme führte dazu, dass Davin ihm glaubte. Trotzdem wollte er den Sklaven nicht in der Nähe seiner Braut haben. Der Gedanke, dass irgendein Mann mit Iseult allein war, steigerte seine Eifersucht ins Unermessliche.
      „Mach, dass die Truhe fertig wird“, befahl er. „Du hast zwei Wochen Zeit.“ Drei Tage lang rührte Kieran die Truhe nicht an. Erst hatte er die Axt, dann ein Breitbeil benutzt, um dem Eichenklotz die

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