Ihr stolzer Sklave
sagte es mit sanfter Stimme, aber Iseult entging nicht die unterschwellige Eifersucht.
Niamh trat neben sie und griff nach ihrer Hand. Gesegnet sollte sie sein!
Iseult schenkte Davin einen wachsamen Blick und hatte Angst vor dem, was er jetzt sagen würde.
„Willst du, dass ich bleibe?“, fragte ihre Freundin.
„Ich möchte allein mit Iseult sprechen.“ Davin warf einen bedeutsamen Blick zur Tür, aber Niamh blieb beharrlich.
„Dich habe ich nicht gefragt. Iseult?“
Es war nicht fair, Niamh da mit hineinzuziehen. „Es ist schon in Ordnung.
Ich werde morgen mit dir reden.“
Als ihre Freundin verschwunden war, schloss Davin die Tür. Er sah erbittert drein, seine Augen blickten leer. „Selbst jetzt gehst du zu ihm.“ Er setzte sich und starrte in das erloschene Feuer.
„Ich dachte, du würdest ihn vergessen, wenn du nicht mehr bei ihm bist.
So wie es dir bei Murtagh gelang.“
„Zwischen Murtagh und mir war nichts. Nur diese eine Liebesnacht.“ Die Wange in die Hand gestützt, saß sie neben ihm.
Davin sah so elend aus, wie sie sich fühlte, und als er sich mit der Hand durch die Haare fuhr, konnte sie seinen Kummer sehen. „Du liebst ihn, nicht wahr?“
Sie nickte langsam. Der schmerzliche Ausdruck auf seinem Gesicht erschreckte sie. Und ihr wurde bewusst, dass Davin niemals aufgehört hatte, etwas für sie zu empfinden.
„Was ich sagte, tut mir leid.“ Er griff nach ihrer Hand. Seine Finger schlossen sich um die ihren. Es war eine sehr zarte Liebkosung. „Ich weiß, dass ich die Entscheidung deines Herzens nicht ändern kann. Aber ich möchte dich um eine zweite Chance bitten.“
Eine Weile antwortete sie nicht. Die Luft in der Hütte schien von Kierans Anwesenheit zu vibrieren. Trotz seiner physischen Abwesenheit war er hier bei ihr.
Konnte sie nach alledem jemals zu Davin zurückkehren?
„Ich werde darüber nachdenken.“ Mehr konnte sie ihm nicht versprechen.
Manche Männer wussten einfach nicht, was das Beste für sie war. Niamh hatte beschlossen, endlich aktiv zu werden und sich um Davin Ó Falvey zu bemühen. Nachdem Iseult fortgegangen war, hatte sie versucht, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber er war viel zu sehr in seinem Unglück versunken, um auch nur an eine neue Beziehung zu denken.
Doch jetzt wurde die Zeit knapp. Mit Iseults Rückkehr war Davin im Begriff, wieder zu seinem früheren liebeskranken Selbst zurückzukehren.
Konnte der Mann denn nicht sehen, dass Iseult Kieran liebte? Und konnte er stattdessen sein Interesse nicht auf sie richten? Obwohl sie bezweifelte, auch nur die geringste Chance zu haben, würde das jetzt ihr letzter Versuch sein.
Niamh nahm all ihren Mut zusammen und besorgte sich zusätzlich noch einen großen Krug Bier. Vielleicht hatte sie mehr Glück, wenn Davin völlig betrunken war.
Nach dem Abendmahl war er zu den Ställen gegangen, um seinen Hengst Lir zu versorgen. Niamh wartete, bis sie sicher sein konnte, dass niemand sie beobachtete, und folgte ihm. Sie trug den Krug mit Bier und zwei Tonbecher. Gewöhnlich mochte sie kein Bier und zog Met vor, aber heute musste sie sich überwinden. Davin würde nicht in der Stimmung sein, allein zu trinken. Im Stall bürstete er die Flanke seines Pferdes und sprach leise mit ihm.
„Ich habe dir Bier gebracht“, sagte Niamh und schenkte ihm einen Becher voll.
„In den Stall?“ Davin runzelte die Stirn und schnupperte an dem Gebräu.
„Warum nicht?“ Sie stellte den Krug ab und tat so, als wäre es völlig normal, dass man sein Bier mitten unter den Pferden trank.
Er ließ sich aber nicht so leicht hinters Licht führen. „Willst du vielleicht irgendetwas von mir?“
Dass du mich mit dem gleichen Blick anschaust wie Iseult. Der Mann musste blind sein, weil er nicht sehen wollte, was direkt vor ihm war. Aber Niamh sprach ihre geheimsten Gedanken nicht aus.
Sie lehnte sich an eine der hölzernen Boxen und nippte an ihrem Bier. Es schmeckte so schrecklich wie in ihrer Erinnerung, aber es gelang ihr, es hinunterzuwürgen. „Warum erzählst du mir nicht, was dich bekümmert?“, schlug sie vor. „Ich bin eine gute Zuhörerin.“
Davin verzog die Lippen zu einem gönnerhaften Lächeln. „Ich möchte dich nicht mit den Problemen unseres Stammes belasten, Niamh.“ Lügner. Er dachte überhaupt nicht an den Stamm.
„Ich vermute, es hat eher etwas mit Iseult zu tun“, sagte Niamh ihm
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