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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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EYE-
    Team, und Alderman Durham hat uns allen immer sehr geholfen. Aber Fepple hat gesagt, er hat am Freitag keine Zeit für uns, weil sein Terminkalender voll ist. Er hat versucht, uns hinzuhalten, aber ich hab' ihm erklärt, daß wir die ganze Woche arbeiten und uns nicht so einfach freinehmen können. Er hat sich aufgeführt, als würde ich 'ne Million Dollar von ihm wollen, doch wenn mir die Sache so wichtig ist, daß ich sogar Durham anrufen würde, was ich ihm angedroht habe, könnten wir am Samstag vormittag vorbeikommen. Also sind wir zusammen hingefahren: Ich hab's satt, daß Isaiah sich von allen Leuten rumschubsen läßt. Auf unser Klopfen hat sich nichts gerührt, da bin ich wütend geworden, weil ich dachte, er hat den Termin ausgemacht, ohne ihn einhalten zu wollen. Tja, und dann haben wir die Tür geöffnet, und da lag er, tot. Wir haben's nicht gleich gesehen, weil's dunkel war in dem Büro, aber ziemlich bald.«
    »Moment«, sagte ich. »Sie haben mich beschuldigt, ich hätte Ihrem Mann die Polizei auf den Hals gehetzt. Wieso haben Sie das gesagt?«
    Eigentlich wollte sie mir das nicht erklären, aber dann platzte sie doch heraus, daß die Beamten einen Anruf erhalten hätten. »Sie haben gesagt, es war ein Mann, ein Schwarzer, aber ich hab' mir gedacht, das erzählen sie mir bloß, um mich zu ärgern. Keiner unserer Brüder, die ich kenne, würde meinem Mann die Schuld an einem Mord geben.«
    Vielleicht hatten die Beamten sich einen Spaß mit ihr und Isaiah erlaubt, aber möglicherweise stammte der Anruf wirklich von jemandem aus der schwarzen Gemeinde. Allerdings sprach ich diesen Gedanken nicht aus, denn in ihrem gegenwärtigen Kummer brauchte Margaret Sommers jemanden, dem sie die Schuld geben konnte. Warum also nicht mir?
    Ich kam noch einmal auf ihren samstäglichen Besuch in Fepples Büro zurück. »Haben Sie da drin nach der Akte von dem Onkel Ihres Mannes gesucht? Haben Sie irgendwelche Papiere mitgenommen?«
    »Nein! Glauben Sie, wir hätten so was tun können, wie wir ihn so daliegen sahen? Mit seinem... Nein, ich kann nicht mal drüber reden. Wir sind so schnell verschwunden, wie's ging.« Aber sie hatten mit Sicherheit ihre Fingerabdrücke hinterlassen. Und aufgrund meiner Intervention hatte die Polizei aufgehört, Fepples Tod als Selbstmord zu betrachten. Also hatte Margaret Sommers doch nicht ganz so unrecht: Ich war schuld an der Festnahme ihres Mannes.

33
    Chaos
    Nachdem Margaret Sommers aufgelegt hatte, klimperte ich ein paar Takte auf dem Klavier. Lotty kritisiert mich oft wegen meiner, wie sie es ausdrückt, rücksichtslosen Suche nach der Wahrheit, bei der ich Menschen, die mir im Weg sind, einfach umrenne, ohne auf ihre Wünsche und Bedürfnisse zu achten. Wenn ich gewußt hätte, daß meine Einmischung im Mordfall Fepple die Verhaftung von Isaiah Sommers bewirken würde... Aber es hatte keinen Sinn, mich selbst zu schelten, weil ich die Polizei dazu gebracht hatte, ordentliche Ermittlungen durchzuführen. Nun war's passiert, und ich mußte mich mit den Folgen auseinandersetzen.
    Und wenn Sommers Fepple tatsächlich erschossen hatte? Er hatte mir am Montag erklärt, daß sich eine nicht registrierte Browning in seinem Besitz befand, aber das hieß natürlich nicht, daß er nicht auch eine nicht registrierte SIG hatte - obwohl solche Waffen teuer sind und Otto Normalverbraucher sich vermutlich nicht für sie entscheiden würde.
    Ich schlug so fest auf zwei nebeneinanderliegende Tasten, daß Peppy erschreckt zurückwich. Fepples Tod als Selbstmord hinzustellen, war eine zu subtile Methode für meinen Klienten. Vielleicht hatte seine Frau die ganze Sache eingefädelt - sie konnte ziemlich jähzornig werden. Denkbar war es, daß sie wütend genug wurde, um Fepple oder mich oder irgendeinen anderen zu erschießen, wenn er den Fehler machte, ihr vor die Waffe zu laufen.
    Ich schüttelte den Kopf. Der Schuß, der Fepple getötet hatte, war nicht im Zorn abgefeuert worden: Jemand war so nahe an Fepple herangekommen, daß er ihm den Lauf der Waffe in den Mund stecken konnte. Und außerdem war Fepple zuerst betäubt worden, vom Mörder selbst oder von einem Komplizen. Vishnikov hatte gesagt, die Sache sehe sehr professionell aus. Das paßte nicht zum Jähzorn von Margaret Sommers.
    Das Frühstück hatte ich während meines Gesprächs mit ihr völlig vergessen. Inzwischen war es nach zehn, und plötzlich hatte ich Hunger. Also ging ich die Straße hinunter zum Bel-mont Diner, einem der

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