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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Rossy war, der Ralph auf die Bücher angesetzt hatte. Und hoffentlich waren aus meiner Botschaft keine Hinweise auf Lotty herauszulesen. Der Gedanke machte mich nervös. Doch ich hatte keine Zeit, mich mit solchen Problemen zu befassen. Wenn ich mich sputete, schaffte ich es vielleicht vor meiner Verabredung mit Durham noch zu den Rossys. Ich fuhr die etwas mehr als drei Kilometer zu meiner Wohnung und holte einen der Diamantohrhänger meiner Mutter aus dem Safe. Ihr Foto auf der Frisierkommode schien mich mit strengem Blick zu beobachten: Mein Dad hatte ihr diese Ohrringe zu ihrem zwanzigsten Hochzeitstag geschenkt, und ich hatte ihn zur Tucker Company an der Wabash Avenue begleitet, wo er sie aussuchte und eine Anzahlung leistete. Ich war auch bei der Zahlung der letzten Rate dabeigewesen.
    »Ich verlier' ihn nicht«, versprach ich dem Foto. Dann eilte ich aus dem Raum, weg von ihrem Blick. Als ich am Bad vorbeikam, sah ich mein eigenes Gesicht in der Spiegeltür. Den Staub vom Insurance Institute hatte ich völlig vergessen. Wenn ich in dem Gebäude, in dem die Rossys wohnten, was hermachen wollte, brauchte ich eine saubere Jacke. Ich entschied mich für eine aus einem Wolle-Reyon-Gemisch, die locker saß, so daß sich das Schulterholster darunter nicht abzeichnete. Den Fischgrätblazer warf ich zu der blutverschmierten goldfarbenen Bluse in den Schrank im Flur. Doch dann fiel mir wieder ein, daß wir ja vielleicht noch eine DNA-Analyse von Pauls Blut machen lassen wollten. Ich steckte die goldfarbene Bluse in einen sauberen Plastiksack und legte ihn in meinen Safe im Schlafzimmer.
    Ein Apfel aus der Küche mußte als spätes Mittagessen reichen: Ich war zu nervös, um mich zu einer ordentlichen Mahlzeit hinzusetzen. Da sah ich Ninshuburs Halsband neben der Spüle und steckte es in die Tasche. Ich würde versuchen, am Abend noch damit nach Evanston zu fahren. Dann klapperte ich die Stufen hinunter, winkte Mr. Contreras kurz zu, der den Kopf zur Tür herausstreckte, als er mich hörte, und fuhr über die Addison Street am Wrigley-Field-Stadion vorbei, wo die Stände für eins der - zum Glück - letzten Spiele der Cubs in dieser Saison aufgebaut wurden.
    Von einem halb legalen Parkplatz vor dem Haus der Rossys aus rief ich bei ihnen an. Es meldete sich Fillida Rossy. Ich legte auf und lehnte mich auf dem Sitz zurück, um zu warten. Bis sechs hatte ich Zeit, dann mußte ich zu meiner Verabredung mit Durham.
    Um halb fünf kam Fillida Rossy mit ihren Kindern und dem Kindermädchen, das eine große Sporttasche trug, heraus. Genau wie am Dienstag abend zupfte Fillida wieder endlos an der Kleidung ihrer Kinder herum, band die Bauchschärpe des Mädchens neu, glättete den Kragen über dem mit einem Monogramm versehenen Pullover des Jungen. Als er zurückzuckte, begann sie, die langen Haare ihrer Tochter um ihre Hand zu winden. Währenddessen unterhielt sie sich die ganze Zeit mit dem Kindermädchen. Sie selbst trug eine Jeans und eine zerknitterte Sportjacke. Nun lenkte jemand einen schwarzen Lincoln Navigator vor den Eingang. Während der Fahrer die Sporttasche in den Kofferraum stellte, legte Fillida fest die Arme um beide Kinder und gab dem Kindermädchen letzte Anweisungen. Dann setzte sie sich auf den Beifahrersitz, ohne den Mann zu beachten, der ihre Sporttasche verstaut hatte und ihr jetzt die Tür aufhielt. Ich wartete, bis die Kinder zusammen mit dem Kindermädchen die Straße hinaufgegangen waren, bevor ich zu dem Gebäude hinübermarschierte.
    An jenem Nachmittag tat ein anderer Pförtner Dienst als der, den ich am Dienstag kennengelernt hatte. »Sie haben Mrs. Rossy gerade verpaßt; oben ist bloß das Hausmädchen. Sie spricht Englisch, aber nicht besonders gut«, sagte er. Als ich ihm erklärte, ich habe beim Abendessen einen meiner Ohrringe verloren und hoffe, Mrs. Rossy habe ihn gefunden, fügte er hinzu: »Sie können ja raufgehen und sehen, ob sie Sie versteht.«
    Ich versuchte, ihr über die Gegensprechanlage begreiflich zu machen, wer ich war und was ich wollte. Die Mutter meines Vaters hatte noch Polnisch gesprochen, aber mein Dad nicht mehr, und so war die Sprache auch nicht Teil meiner Kindheit gewesen. Doch die wenigen stockenden Sätze, an die ich mich noch erinnerte, reichten, daß Irina mich hinaufließ, wo ich ihr den Ohrring zeigte. Sie schüttelte den Kopf und hielt mir einen langen Vortrag auf polnisch. Ich mußte mich entschuldigen und ihr sagen, daß ich sie nicht verstand.
    »Ich

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