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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ebene verstanden, wie man es nur alle ewigen Zeiten findet.
    Sommers' Gesicht verriet seine Anspannung. »Könnten Sie sich vorstellen, wieder für mich zu arbeiten?«
    »Ja, das könnte ich. Allerdings würde ich diesmal ein bißchen vorsichtiger sein.«
    Er nickte ein wenig wehmütig, aber auch verständnisvoll, dann platzte es aus ihm heraus: »Tut mir leid, daß Durham alles durcheinandergebracht hat. Ich habe tatsächlich einen Cousin, der es getan haben könnte. Aber es ist einfach schrecklich schmerzhaft, meine Familie so dem Blick der Öffentlichkeit preiszugeben. Und wenn's wirklich mein Cousin Colby gewesen ist, dann sehe ich das Geld nie wieder, weder das für die Beerdigung noch Ihr Honorar. Und obendrein wäre es eine Schande für meine Familie.«
    »Tja, das ist wirklich ein ernstes Problem. Ich kann Ihnen da leider keinen Rat geben.«
    Er schloß die Augen einen Moment. »Ist... habe ich für meine fünfhundert Dollar noch Zeit bei Ihnen gut?«
    Vor Mary Louises Nachforschungen über die Männer von South Branch Scrap Metal hatte er noch eineinhalb Stunden gehabt, das hieß, daß ab jetzt die Uhr wieder lief. »Ja, ungefähr eine Stunde«, sagte ich und verfluchte mich selbst dafür.
    »Könnten Sie... glauben Sie, Sie könnten in dieser Stunde was über den Agenten rausfinden?« »Rufen Sie nun Mr. Durham an und sagen ihm, daß er einen Fehler gemacht hat? Ich habe um halb sieben einen Termin mit ein paar Reportern und möchte nicht Ihren Namen nennen müssen, wenn ich für Sie arbeite.«
    Er holte Luft. »Ich rufe ihn an. Wenn Sie Nachforschungen über die Versicherungsagentur anstellen.«

13
    Geheimagent
    »Andy Birnbaum, der Sprecher der Familie und Urenkel des Patriarchen, der aus einem Altmetallhandkarren eins der größten Vermögen in Amerika gemacht hat, sagt, die Familie sei bestürzt über Durhams Anschuldigungen. Die Birnbaum Foundation fördere seit vier Jahrzehnten städtische Bildungsprogramme, die Künste und die wirtschaftliche Entwicklung. Birnbaum fügte hinzu, daß die Beziehungen der afroamerikanischen Gemeinde sowohl zur Birnbaum Corporation als auch zur Stiftung immer gut gewesen seien; er sei sicher, wenn Alderman Durham zu Gesprächen bereit sei, würde er erkennen, daß es sich um ein Mißverständnis handle.«
    Das hörte ich während meiner Fahrt zurück in die Stadt im Radio. Der Verkehr war immer noch dicht, aber trotzdem kam ich gut voran, und so schenkte ich der Sendung erst dann meine ganze Aufmerksamkeit, als ich meinen Namen hörte.
    »Die Privatdetektivin V.l. Warshawski hat in einer schriftlichen Erklärung verlautbaren lassen, bei Durhams Behauptung, sie sei in die Trauerfeier von Aaron Sommers hineingeplatzt, um Geld einzutreiben, handle es sich um ein Hirngespinst. Joseph Posner, der sich dafür einsetzt, daß in Illinois der Holocaust Asset Recovery Act verabschiedet wird, sagte, Durhams Anschuldigungen gegen die Ajax seien ein Ablenkungsmanöver, um die Legislative davon abzubringen, sich mit dem Gesetz zu beschäftigen. Er sagte außerdem, Durhams antisemitische Kommentare seien eine Schande für das Angedenken der Toten, da aber in ein paar Stunden der Sabbat beginne, werde er dem Alderman im Augenblick nicht öffentlich entgegentreten.«
    Gott sei Dank hielt wenigstens Joseph Posner sich fürs erste aus der Angelegenheit heraus. Mehr Neuigkeiten konnte ich nicht mehr aufnehmen, also stellte ich einen der klassischen Musiksender ein, der sich bemühte, das aufgewühlte Gemüt des Pendlers mit etwas sehr Modernem und Sprödem zu beruhigen. Auf dem anderen Sender lief eine hektische Reklame für einen Internet-Provider. Ich schaltete das Radio ganz aus und folgte dem Lake in südlicher Richtung, zurück nach Hyde Park.
    Bei Howard Fepples lässiger Arbeitsmoral war es eher unwahrscheinlich, daß ich ihn an einem Freitag um halb fünf noch im Büro antreffen würde. Aber als Flipperkugel saust man nun mal in der Hoffnung, irgendwann einen großen Treffer zu landen, von einer Station zur anderen. Und diesmal hatte ich tatsächlich Glück - oder wie man die Möglichkeit, ein weiteres Gespräch mit Fepple zu führen, auch immer bezeichnen würde. Er war nicht nur da, sondern hatte sogar neue Glühbirnen eingeschraubt, so daß das aufgeworfene Linoleum, der Schmutz und sein erwartungsvolles Gesicht nur zu deutlich zu sehen waren, als ich die Tür öffnete.
    »Mr. Fepple«, begrüßte ich ihn fröhlich. »Schön, daß Sie Ihr Geschäft noch nicht ganz aufgegeben

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