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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Er war bereits tot, als ich ihn gefunden hab, unter diesem Baum auf der Koppel. Jemand war vor mir da gewesen und hat ihm die Kehle durchgeschnitten! Scheint, irgendjemand anderes wollte es ihm ebenfalls heimzahlen und war schneller als ich. Aber ich dachte, ich lass mich nicht um meine Rache bringen. Ich bin ein großes Messer holen gegangen, das wir immer benutzt haben, um die Büsche in den Gärten rings um Rookery House zurückzuschneiden. Es war in einem Schuppen auf dem Grundstück. Ich hab das Messer genommen und Ernie den Kopf abgehackt!« Kevin kicherte, ein freudloses, rachsüchtiges Geräusch, das Meredith das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Ich hab ihm den Kopf abgehackt und ihn in den Garten des Tierarztes geworfen, zwischen die Rosenbüsche. Die Alte vom Tierarzt gibt immer mit ihren blöden Rosen an. Jede Wette, dass ich ihr einen hübschen Schrecken eingejagt hab!« Es war genau, wie Alan gesagt hatte. Kevin hatte ganz und gar den Bezug zur Realität verloren; sein Verstand war unrettbar krank. Doch es hätte nicht so weit kommen müssen. Nicht, wenn nur ein Einziger aus dem Dorf die Misshandlungen gemeldet hätte, die der kleine Junge Kevin in jenem abseits gelegenen Cottage von Ernies Hand erlitten hatte. Nicht, wenn auch nur ein Einziger aus dem Dorf sichergestellt hätte, dass die Fürsorge oder die Polizei, oder wer auch immer der Anzeige nachgegangen wäre, Ernie das Kind weggenommen hätte. Doch die braven Bürger von Parsloe St. John hatten die Augen abgewandt. Neu Hinzugezogene wie Wynne und Rory Armitage hatten es als eine Angelegenheit der Einheimischen betrachtet, die sie unter sich ausmachen sollten, wohl wissend, wie negativ jede Kritik von außen aufgenommen wurde. Die Einheimischen ihrerseits waren der Meinung, dass Familienangelegenheiten innerhalb der Familie zu bleiben hatten und dass die Fürsorge kein Recht hatte, sich in irgendeiner Form einzumischen. Doch da war noch etwas Wichtiges, das Meredith klären musste, jetzt und hier. Falls Kevin die Wahrheit sagte – und Meredith hatte keine Veranlassung, dem Jungen nicht zu glauben – und er Ernie bereits tot aufgefunden hatte, dann war jemand anderes der Mörder. Wer? In diesem Augenblick fiel ihr etwas ein, das sie ganz vergessen hatte. Der Fund von Ernies kopflosem Leichnam unter dem Baum auf der Koppel, ihre anschließende Flucht zu Alan, die Polizei, die Aussage, die sie zu Protokoll gegeben hatte – es hatte ihre Erinnerung an alles andere außer jenem grauenvoll verstümmelten Leichnam unter dem Baum ausgelöscht. Der Schock hatte eine Tür in ihrem Kopf zugeschlagen, die sich nun wieder öffnete und ihr gestattete, die ganze Szene in aller Deutlichkeit vor sich zu sehen. Sie sah sich selbst, wie sie an jenem schrecklichen Nachmittag die Einfahrt zu Rookery House hinaufspazierte. Das Gebäude lag vor ihr, majestätisch und erhaben in seinen georgianischen Proportionen. Ringsum im ersten Stock waren die Fensterläden zurückgeklappt gewesen, wie sie sich nun erinnerte. Sie erinnerte sich nun auch, wie sie gedacht hatte, dass jemand dort gewesen war, um das Haus zu lüften. All das hatte sie vergessen. Jetzt erinnerte sie sich nicht nur wieder daran, sondern auch an die Bedeutung dieser Beobachtung. Aus dem ersten Stock konnte man ungehindert über den Garten hinweg zur Koppel sehen. Man konnte mit Leichtigkeit die unverwechselbare Gestalt Ernies erkennen, der sich auf ein Nickerchen unter den Kastanienbaum gelegt hatte. Nur eine Person in Parsloe St. John besaß den Schlüssel zu Rookery House und ging regelmäßig dorthin, um nach dem Rechten zu sehen. Nur eine Person öffnete, nach ihren eigenen Worten, regelmäßig die Läden, um das Haus zu lüften. Janine Catto. Janine Catto mit dem mysteriösen blauen Auge. Einem blauen Auge, das sie angeblich von einem Exfreund hatte. Als Meredith Alan davon erzählt hatte, war seine erste Frage gewesen, ob vielleicht jemand den fraglichen Exfreund gesehen hatte. Nun, hatte jemand? Oder war er gekommen und gegangen, flüchtig wie ein Irrlicht, und nur Janine hatte ihn bemerkt? Und wenn es Ernie gewesen war, der sich ständig im Dorf herumtrieb und von dem jeder wusste, dass er schnell mit den Fäusten bei der Sache war …?
    »Kevin«, sagte Meredith rau.
    »Wir müssen zurück nach Parsloe St. John. Es ist sehr wichtig. Wir müssen Inspector Crane anrufen und ihr erzählen, wie Sie Ernie gefunden haben.«
    »Und ihr erzählen, dass ich ihn umgelegt habe, wie?«, brüllte Kevin

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