Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
und zog sie schnell
zurück.
    »Ich bin dein neuer Mitbewohner«, sagte Aaron
grinsend.
    Doppel-Urgh.
    »Ach übrigens, sei nicht sauer, aber ich musste deine
Katze in deinem Zimmer einsperren. Sie hat die volle Panik geschoben, als sie
Mookie gesehen hat. Du hättest ihren Schwanz sehen sollen - total
aufgeplustert.« Er schüttelte lachend seine Dreadlocks.
    Blair starrte ihn wütend an. »Ich muss jetzt
Hausaufgaben machen«, sagte sie, lief in ihr Zimmer und knallte Aaron die Tür
vor der Nase zu.
    Sie riss Kitty Minky in die Arme und warf sich aufs
Bett. Die Katze knetete mit den Pfoten ihren Pulli durch.
    »Keine Angst, meine Süße«, murmelte Blair und drückte
sie an sich. Sie kniff die Augen zusammen, schmiegte ihr Gesicht ins weiche
Katzenfell und wünschte sich, die Welt würde sich auflösen und verschwinden.
    Mit geschlossenen Augen lag sie bewegungslos da. Wenn
sie lang genug so dalag, geriet sie vielleicht in Vergessenheit und musste
nicht mehr Blair Waldorf sein und ihr zunehmend beschissener werdendes Leben
führen. Sie konnte jemand ganz anderes werden und trotzdem in Yale studieren.
Nach jahrelanger, verzweifelter Suche würde Nate sie dann endlich finden. Es
gab haufenweise alte Filme, in denen die Heldin unter plötzlichem Gedächtnisverlust
leidet. Sie verliebt sich neu, doch dann findet sie der Geliebte aus dem alten
Leben, der die Hoffnung, sie wieder zu sehen, nie aufgegeben hat. Und er
bittet sie, seine Frau zu werden, obwohl sie sich noch nicht mal an seinen
Namen erinnert. Doch als er ihr einen alten Schal in die Hand drückt, in dem
die Gerüche aus der schönen Zeit, die sie miteinander verlebt haben,
konserviert sind, kommen die Erinnerungen schlagartig zurück, sie jubelt: »Ja,
ich will«, und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende.
    Der Abspann huschte über die Leinwand und dazu erklang
zarte Geigenmusik.
    Wenn gar nichts mehr half, konnte sich Blair immer in
ihr privates Kopfkino zurückziehen. Obwohl sie das in Yale beim Auswahlgespräch
wahrscheinlich lieber nicht ausplaudern sollte. Sonst bekam sie noch ein »P« in
ihre Unterlagen eingetragen. P für psychotisch.
    Irgendwann ließ Blair Kitty Minky los und setzte sich
hin. Sie griff nach der Fernbedienung und drückte auf Play. Der Videorekorder
ratterte los und auf dem Bildschirm erschien die Eröffnungsszene von »Frühstück
bei Tiffany« - Audrey Hepburn steht im Morgengrauen in eleganter Abendgarderobe
vor Tiffany und beißt in ein Croissant. Es war das Video, das Blair beim
Filmwettbewerb ihrer Schule eingereicht hatte. Die croissantessende Audrey
bewunderte zur Filmmusik von Walt Disneys »Zauberlehrling« Brillanten im
Schaufenster von Tiffany. Und dann lief das Ganze noch einmal zu einem
Duran-Duran-Hit aus den Achtzigern - »Girls on Film«. Und anschließend zu Liz
Phairs »Rocketboy«. Und zu einer Reihe von anderen Tracks. Auf Blair wirkte die
Szene jedes Mal wieder ganz anders. Sie konnte gar nicht genug davon bekommen.
Hoffentlich ging das der Jury am nächsten Montag auch so.
    Es klopfte. Blair drehte sich unwillig zur Tür, um zu
sehen, wer den Nerv hatte, sie zu stören. Die Tür ging auf. Es war Aaron.
Mookie zwängte sich zwischen seinen Beinen hindurch ins Zimmer und Kitty Minky
schoss fauchend in den Wandschrank.
    »Mookie! Nein!«, brüllte Aaron und packte den Hund am
Halsband. »Tut mir Leid.« Er sah Blair zerknirscht an und scheuchte Mookie mit
einem Klaps aufs Hinterteil zur Tür hinaus. »Böse, böse!«, schimpfte er.
    Blair sah ihn, das Kinn in die Hand gestützt, stumm an
und hasste ihn sekündlich mehr.
    »Tja, also«, sagte Aaron. »Eigentlich wollte ich bloß
fragen, ob du vielleicht ein Bier willst oder so.«
    Blair antwortete nicht. Sie hasste Bier.
    Aarons dunkelbraune Augen wanderten zum Bildschirm.
»Ach, stehst du auf so alte Schinken?«
    Blair schnappte sich die Fernbedienung und schaltete
den Fernseher aus. Sie würde ihren Film nicht von Aaron beleidigen lassen.
Hatte er nicht schon genug angerichtet?
    »Es muss ziemlich komisch für dich sein, dass wir auf
einmal alle hier einziehen und dass mein Vater deine Mutter heiratet und so.
Ich dachte nur, also, wenn du Bock hast, darüber zu reden...«
    Blair starrte ihn frostig an. Hau ab, Idiot.
    Aaron räusperte sich. »Ich sitze drüben mit deinem
kleinen Bruder rum. Wir schauen fern und trinken Bier. Also, ich trinke Bier -
er Cola. Ich hab das Gefühl, er packt es ganz gut. Echt ein netter Junge, der
Tyler.«
    Blair blinzelte.

Weitere Kostenlose Bücher