Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
sein
Lieblingsmotto.
Genau!
Serena hatte getan, was sie tun konnte. Wenn dieser
Typ aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen beschlossen hatte, sich nicht für
sie zu interessieren - bitte schön. Sie war auf die Brown University nicht
angewiesen. Klar, Erik war hier, aber das bedeutete nicht, dass sie auch hier
studieren musste. Wenn sie nicht angenommen wurde, mussten sich ihre Eltern
eben damit abfinden. Wie hatte Nate vorhin noch so schön gesagt?
Schlimmstenfalls werde ich nicht angenommen. Okay, dann eben nicht! Sie konnte auch woanders studieren.
Sie sah den Mann an. »Wie ist das Essen in der Mensa
denn so?«, fragte sie und wusste genau, wie bescheuert ihre Frage war.
»Wahrscheinlich nicht mit dem zu vergleichen, was Sie
in Südfrankreich gegessen haben«, gab er boshaft zurück. »Noch was?«
»Nein.« Serena erhob sich und streckte ihm die Hand
hin. Von ihrer Seite aus war das Gespräch beendet. »Danke.« Sie schenkte ihm
ihr strahlendstes Lächeln und verließ hocherhobenen Hauptes das Zimmer.
Diesmal hatte sie ihr Glück ausnahmsweise im Stich
gelassen, nicht aber ihre legendäre Coolness.
»Okay, haben Sie in letzter Zeit etwas gelesen,
worüber wir noch reden könnten?«, fragte Brigid im selben Moment. »Es muss
nicht unbedingt ein Buch sein, vielleicht war ein interessanter Artikel in
einer Zeitung oder Zeitschrift dabei?«
Nate dachte nach. Er war kein großer Leser. Die Texte
im Englischunterricht hatte er auch immer nur oberflächlich gelesen. Lesen
machte ihm einfach keinen Spaß. Andererseits hatte sie nach einem Artikel
gefragt... hm, da musste es doch irgendwas geben.
Und dann fiel ihm etwas ein. Einer seiner Kumpels war
kürzlich mit einem Artikel aus der New York Times angekommen, in dem es um eine Cannabis-Pille gegangen war. Pures THC. Keine
Chemie. Nie mehr Stängelchen aussortieren, nie mehr hektisch nach Papierchen
suchen. Der Traum. Natürlich war die Tablette als Medikament gedacht, aber Nate
und seine Freunde hatten andere Einsatzbereiche im Auge.
»In der Times hab
ich was über eine Pille aus reinem THC gelesen«, erzählte Nate. »Sie soll als
Schmerzmittel bei Krebs- und AIDS-Patienten eingesetzt werden, aber natürlich
wird das Ganze kontrovers diskutiert, weil alle Angst haben, dass sie als
Spaßpille auf der Straße verkauft wird. Spannende Sache, finde ich.«
»Ein sehr interessantes Thema«, stimmte Brigid ihm zu.
»Können Sie mir übrigens sagen, wofür THC steht?»
»Tetrahydrocannabinol«, sagte Nate, ohne nachzudenken.
Brigid beugte sich so eifrig vor, dass sie wieder vom
Tisch zu fallen drohte. »Diese Pille wurde von hochintelligenten
Wissenschaftlern in Labors entwickelt, um von Medizinern an Kranke
weitergegeben zu werden, gleichzeitig könnte sie dem weltweiten Drogenhandel
aber ganz neue Dimensionen eröffnen.«
Nate nickte ernst. »Sie sagen es.«
»Wir haben hier in Brown einen Fachbereich, der sich
mit genau solchen Entwicklungen befasst«, sagte Brigid. »Vielleicht wäre das
ja etwas für Sie?«
»Hm, ja... könnte sein«, sagte Nate. Brigid würde
nicht zulassen, dass er hier rausging, ohne sich verbindlich zu bewerben, das
spürte er genau. Dazu war sie selbst viel zu angefixt.
»Haben Sie zum Abschluss auch irgendwelche Fragen an
mich?«
Ach, scheiß drauf, dachte Nate. Er konnte es ja
probieren. »Hätte es Ihrer Meinung nach Sinn, mich zu bewerben, obwohl meine
Noten nicht so berühmt sind?«
Blair würde ihn umbringen, wenn sie erfuhr, dass er
sich in Yale gar nicht mehr bewerben würde, aber Nate war mittlerweile klar
geworden, dass es ihm eigentlich scheißegal war, was Blair dachte. Wenn er sich
jetzt anmeldete, ging er dem Bewerbungsmarathon aus dem Weg und konnte sich,
falls er genommen wurde, notfalls immer noch dagegen entscheiden. Die
Segelyacht, die er mit seinem Vater gebaut hatte, konnte er von Maine hierher
überführen und sich einen Liegeplatz in Uninähe suchen. Eigentlich eine
ziemlich coole Sache, oder? Er holte tief Luft und spannte seine Oberschenkelmuskeln
an. Wow, er fühlte sich echt verdammt gut.
»Aber ja. Ich würde Ihnen auf jeden Fall raten, sich
jetzt gleich verbindlich zu bewerben«, sagte Brigid begeistert. »Das zeigt,
dass Sie keine Scheu haben, sich festzulegen. Und das kommt hier sehr gut an.«
»Super«, sagte Nate. »Dann mach ich das doch glatt.«
Er konnte es kaum erwarten, Jennifer zu erzählen, wie klasse das Gespräch
gelaufen war.
»Sagten Sie nicht, dass Sie auch selbst
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