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Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Titel: Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Bengtsson
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die Junta zum Anlass nahm, die Propaganda gegen Suu Kyi zu verstärken. Sie und die NLD wurden als Verräter bezeichnet, die die Sicherheit und Stabilität des Landes bedrohten. Die staatlichen Zeitungen, darunter die englischsprachige
New Light of Myanmar
sowie die
Myanmar Times
publizierten – und tun es noch immer – jeden Tag einen Text mit der Überschrift »Der Wille des Volkes«. Inhaltlich können diese Texte unter den folgenden vier Punkten zusammengefasst werden:
    – Bekämpfung derjenigen, die von ausländischen Elementen abhängig sind, welche als Handlanger agieren und negative Ansichten haben.
    – Bekämpfung derjenigen, die die Stabilität des Staates und den Fortschritt der Nation aufs Spiel setzen.
    – Bekämpfung der Einmischung anderer Länder in unsere inneren Angelegenheiten.
    – Zerschlagung aller externen destruktiven Elemente, die unsere gemeinsamen Feinde sind.
    Die Texte zielen natürlich in erster Linie auf Aung San Suu Kyi ab. Während ihrer Zeit im Hausarrest hatte die Propaganda sie als eine Marionette in den Händen ihres Ehemanns dargestellt, von dem wiederum behauptet wurde, er habe Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten und anderen Kräften, die Burma in Chaos und Anarchie stürzen wollten.
    Trotz allem gelang es Suu Ki, optimistisch zu bleiben. An ihrem Geburtstag, im Sommer 1996, reiste Peter Carey nach Burma. Es war sein erster Besuch, nachdem seine Familie in den 1950er Jahren das Land verlassen hatte. Besonders stark fiel ihm auf, dass Suu Kyi so zuversichtlich wirkte. Außerdem schien sie von den Jahren im Hausarrest völlig unberührt geblieben zu sein.
    »Sie glaubte wirklich, dass sich die Dinge in Burma langsam verändern würden, egal wie schwer ihr Dasein im Hausarrest auch gewesen sein mochte. Michael dachte ebenso, als ich in Oxford mit ihm sprach. Er glaubte, dass eine Veränderung kurz bevorstand. Wir unterhielten uns und verbrachten einige Tage zusammen. Sie war dieselbe Suu, die ich viele Jahre zuvor in Oxford getroffen hatte, mit einer Jasminblüte im Haar und wie üblich voller Energie. In Burma nennt man sie manchmal Eisenschmetterling. Sie ist zerbrechlich und gleichzeitig unglaublich stark und hartnäckig. Ich glaube, in dieser Hinsicht ähnelt sie sehr ihrem Vater.«
    In einem Punkt hatte sie ihren Vater sogar übertroffen: Während des Hausarrestes war sie zu einem politischen Superstar geworden, und das in einer Größenordnung, die in den 1940er Jahren noch völlig undenkbar gewesen wäre. Nach der Freilassung traf sie ihre Popularität wie ein Schock. »Sie stand im Zentrum der ganzen Welt, hatte aber noch nicht einmal einen persönlichen Assistenten«, berichtet Debbie Stothard. »Die meisten Aktivisten saßen noch im Gefängnis, und die NLD hatte keine Ressourcen, um jemanden einstellen zu können.«
    Debbie Stothard stammt aus Malaysia und startete Mitte der 1990er Jahre die Organisation ALTSEAN. Burma stand zu diesem Zeitpunkt kurz davor, dem Verband der südostasiatischen Nationen, ASEAN , beizutreten. Debbie Stothard gründete ALTSEAN als Lobbyorganisation mit dem Ziel, Länder wie Thailand, Malaysia und Singapur zu einer Verstärkung des politischen Drucks auf Burma zu bewegen. Als Aung San Suu Kyi von dieser Organisation erfuhr, lud sie Debbie Stothard zu sich in die University Avenue ein. Die Begegnung endete damit, dass Debbie zu einer Art Pressesprecherin für Aung San Suu Kyi wurde. Alle Anfragen im Hinblick auf Interviews, Besprechungen und öffentliche Äußerungen landeten fortan im ALTSEAN-Büro in Bangkok, und Debbie flog häufig nach Burma, um direkt mit Suu Kyi zusammenzuarbeiten.
    »Alle wollten wissen, wie sie die Zeit im Hausarrest überstanden hatte, wie sie zur Militärjunta stand und welche Pläne sie für die Zukunft schmiedete«, erzählt Stothard. »Alle wollten ein wenig von ihrer Zeit und Aufmerksamkeit ergattern.«
    Suu Kyi war zunehmend irritiert über die Tatsache, dass sie immer wieder dieselben Fragen beantworten sollte. Zwar hatte sie so oft wie kaum jemand anderes vor der Kamera gestanden, aber die westliche Medienlogik konnte sie einfach nicht nachvollziehen. »Ich habe die Fragen doch schon beantwortet! Wieso können sich die Journalisten nicht damit begnügen?«, äußerte sie frustriert.
    »Jeden Morgen versuchte sie, herauszufinden, ob irgendein NLD -Aktivist in der Nacht verhaftet worden war«, erzählt Debbie Stothard. »Mehrere Stunden verbrachte sie täglich damit, sich um die Familien der

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