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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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niemals finden, keiner von euch beiden.
    Der letzte Satz hallte Jana noch in den Ohren, als plötzlich zwei Reihen mit goldenen Lämpchen aufflammten und die Ränder des Mittelgangs erhellten.
    »Meine Herrschaften, wir müssen Sie bitten, das Theater geordnet zu verlassen«, verkündete eine weibliche Stimme über Lautsprecher. »Die Störung in der elektrischen Anlage lässt sich nicht kurzfristig beheben, deshalb wird die Vorstellung unterbrochen. Wir bitten Sie um Verständnis.«
    Die Leute begannen, zu protestieren, aufzustehen, den Eintritt zurückzuverlangen. Alle Blicke waren auf die Bühne gerichtet, die jetzt durch eine Notbeleuchtung schwach erhellt war. Aber dort war niemand mehr, der sie hören konnte. Die Bühne war leer.
    Armand Montvalier war verschwunden.

Kapitel 15
    » W ir gehen jetzt sofort in seine Garderobe«, bestimmte Alex, während er den Reißverschluss seiner Lederjacke hochzog. Beide waren noch im Halbdunkel des Theaters sitzen geblieben. Um sie herum standen die Zuschauer Schlange, um in den Mittelgang oder einen der Seitengänge zu gelangen. »Ich bin noch nicht fertig mit diesem Typen. Bei mir werden ihm seine Tricks nichts nützen, ich will Antworten.«
    »Armand ist nicht mehr im Theater, Alex. Er ist fort. Frag mich nicht, woher ich das weiß – ich weiß es eben. Ich spüre seine Abwesenheit. Es ist, als … als hätte er eine Leere hinterlassen.«
    Alex sah sie erstaunt an. »Dich hat er offenbar auch beeindruckt«, sagte er und stand auf. »Genau wie alle anderen. Er ist ein guter Komödiant, das muss man zugeben. Tja, wenn er nicht mehr da ist, hat es keinen Sinn, noch länger zu warten.«
    »Ich glaube doch.« Jana sah nervös nach rechts und links. »Die Leute starren dich an, merkst du das nicht? Viele sind überzeugt, dass du ein Mörder bist. Lass uns lieber noch hierbleiben, bis das Theater ein bisschen leerer ist.«
    Alex seufzte und setzte sich widerwillig wieder hin. Im schwachen Schein der goldenen Lämpchen konnte Jana die gereizte Miene ihres Freundes nur erahnen. »Du hast mir gar nichts von dieser Leiche erzählt. Warum denn nicht?«
    Alex’ Antwort ließ mehrere Sekunden auf sich warten. »Ich schätze, ich war durcheinander. Ich musste mir erst über einiges klar werden.«
    »Das ist kein Grund.« Schon allein Janas vorwurfsvoller Ton setzte Alex unter Druck.
    »Ich habe es dir aber auch nicht verheimlicht. Wenn ich gewollt hätte, dass du nichts davon erfährst, hätte ich wohl kaum in deiner Gegenwart darüber gesprochen«, verteidigte sich Alex.
    »Na ja, in meiner Gegenwart und der von weiteren dreihundert Leuten.«
    Alex deutete auf den Mittelgang, der sich bereits völlig geleert hatte. »Gehen wir«, sagte er mürrisch. »Ich will nicht länger über das Thema reden.«
    Die Bar im Foyer war von Menschen umlagert. Ein verschwitzter Kellner mit verrutschter Fliege lief hinter der Theke hin und her und servierte kleine Flaschen Mineralwasser und Bier in Plastikbechern. Als Jana und Alex sich näherten, drehten sich fast alle gleichzeitig nach ihnen um und tuschelten. Die Frau des Typs mit dem Lottoschein, die krampfhaft einen riesigen Becher umklammerte, nahm Alex mit ihren schadenfrohen, lauernden Augen ins Visier.
    »Lass uns lieber gehen.« Jana zog ihren Freund sanft am Arm. »Hier ist dicke Luft. Es gibt in Venedig andere Lokale, die bedeutend besser sind als das hier.«
    »Ich wollte eine Flasche Wasser kaufen«, erwiderte Alex, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Ich habe einen ganz trockenen Mund, und bis wir im Hotel sind, dauert es noch eine ganze Weile.«
    »Bitte, Alex. Wir kaufen unterwegs welches.«
    Schließlich folgte Alex Jana zum Ausgang und beide bogen hastig in eine Seitenstraße ein, um sich so schnell wie möglich von dem unheilvollen Theater zu entfernen.
    Im Schein der altmodischen Straßenlaternen gingen sie eine ganze Weile nebeneinanderher, ohne sich zu berühren. Das Licht der wenigen hellen Fenster spiegelte sich in den dunklen Kanälen.
    »Ich verstehe dich einfach nicht«, sagte Jana nach mehreren Minuten. Sie hielt es nicht aus, noch länger auf Antworten zu warten, die nicht kamen. »Wie lange bist du denn schon in Italien? Du warst ganz in meiner Nähe und bist nicht mal ans Telefon gegangen, wenn ich angerufen habe. Was verheimlichst du mir?«
    »Ich wollte dich schützen.« Vielleicht wegen der Anspannung hatte Alex den Schritt beschleunigt und Jana kam ihm kaum nach. »Ich habe eine Spur zu dem Buch gefunden und

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