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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Veilchengeschmack aus ihrer Lieblings-Chocolaterie. Die teuersten, die es dort gab. Normalerweise wurden sie nur auf Bestellung angefertigt oder zu besonderen Anlässen wie Weihnachten und Valentinstag.
    »Warum hast du mir die denn nicht gestern gegeben?«, fragte sie und hob den Kopf.
    Alex zuckte die Achseln. »Die isst du doch gern, oder? Komm, lass uns probieren«, sagte er und griff in die Schachtel.
    Jana steckte sich ebenfalls eine Praline in den Mund.
    Sie schloss die Augen, um sich ganz dem Genuss hinzugeben. Die Praline war köstlich. Auch wenn sie ein wenig anders schmeckte, als sie sie in Erinnerung hatte.
    Als sie die Augen wieder aufmachte, begegnete sie Alex’ erwartungsvollem Blick. Die gespannte Unruhe, die sich in seinem Gesicht spiegelte, brachte Jana zum Lachen. »So gut wie immer«, sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Lieb von dir!«
    In dem Moment, als sie sich umarmten, löste sich ein tiefer Seufzer aus Alex’ Brust. Jana drückte sich noch fester an ihn, während seine muskulösen Arme sie liebevoll umfingen.
    Die Wange an seine tätowierte Schulter gelegt, schloss Jana wieder die Augen und überließ sich ganz ihren Empfindungen. An den Schläfen spürte sie das Pulsen ihres eigenen Blutes, warm und schnell.
    Und dann sah sie vor ihrem geistigen Auge plötzlich wieder das unbekümmerte, hohle Lächeln, mit dem Alex sie begrüßt hatte. Ein Lächeln ohne jeden Schatten, viel zu strahlend …
    Ein Lächeln, das ihr, wie sie erst jetzt merkte, das Herz hatte gefrieren lassen.

Zweites Buch
    Nosferatu

Kapitel 1
    12:25. Alex starrte die blinkenden Ziffern auf dem Display seines Handys mit so besorgtem Blick an, dass die Schatten in seinen Mundwinkeln noch dunkler waren als sonst.
    Jetzt wartete er schon seit fast drei Stunden auf Jana. Als er aufgewacht war und gemerkt hatte, dass sie nicht da war, hatte er sich nicht besonders gewundert, schließlich ging sie gern allein spazieren, besonders wenn sie ihre Gedanken ordnen musste. Außerdem lud Venedig geradezu dazu ein, einfach auf gut Glück durch die Straßen zu schlendern, bis man das Zeitgefühl verlor. Aber drei Stunden waren trotzdem zu lang.
    Gegen halb elf, als er unter der Dusche stand, hatte er ein Klicken an der Tür vernommen, als hätte jemand die Schlüsselkarte in den Schlitz über der Klinke gesteckt. Er hatte sogar das Wasser abgedreht, um genauer hinhören zu können. Obwohl das magische Tattoo, das ihn mit Jana verband, nach den Ereignissen in der heiligen Höhle seine Macht verloren hatte, kam es ihm manchmal so vor, als wären seine Sinne in Janas Gegenwart immer noch geschärft. Nur dadurch war zu erklären, dass ein so schwaches Geräusch wie das der Karte an der Tür trotz des Wasserrauschens überhaupt an seine Ohren gedrungen war.
    In ein Handtuch gewickelt, hatte er reglos darauf gelauscht, dass die Tür aufging und Jana die Suite betrat. Aber die Tür ging nicht auf. Offenbar hatten seine Sinne ihm diesmal einen bösen Streich gespielt. Wahrscheinlich hatte er sich das Geräusch vor lauter Sehnsucht nur eingebildet. Jana war noch nicht zurück, er würde also weiter warten müssen. Wie schon fast den ganzen Vormittag.
    Aber jetzt hielt er es nicht mehr aus.
    Im Zimmer war es nicht kalt, aber nach so vielen Stunden ohne Bewegung und nur in der Pyjamahose fröstelte es ihn. Er ging zum Schrank, riss unnötig heftig die Tür auf, nahm ein graues T-Shirt aus dem obersten Fach und zog es an.
    »Jetzt reicht’s mir«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Er hielt nach seinem Handy Ausschau, weil er Jana anrufen wollte, aber in diesem Moment kam ihm ein Gedanke, der ihn von der Idee mit dem Anruf abbrachte. Eilig ging er in Janas Zimmer hinüber. Was, wenn sie das Hotel verlassen hatte? Wenn sie nach dem Streit heute Nacht von ihm wegwollte, in ein anderes Hotel oder vielleicht zu Nieve in den Palast? Genau genommen war dieser letzte Gedanke ziemlich absurd, aber um sich zu beruhigen, musste Alex sich trotzdem vergewissern, dass Janas Sachen noch da waren.
    Als er in der Tür ihres Zimmers stand, begann sein Herz laut zu klopfen. Ihr Koffer befand sich nicht mehr neben dem Frisiertisch. Wie konnte es sein, dass er das nicht eher gemerkt hatte? Er war nämlich schon früher hier gewesen, gegen Viertel nach zehn, kurz nach dem Aufwachen, doch als er gesehen hatte, dass sie nicht im Bett lag, war er schlecht gelaunt in sein Zimmer zurückgegangen. Und noch etwas hatte er übersehen: Auf der Kommode,

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