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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Reise. Ich persönlich nehme lieber die Limousine. Ihr habt bestimmt Hunger. Ich habe schon gegessen, aber es ist noch etwas Pasta im Kühlschrank.«
    »Nein, danke«, unterbrach David. »Wir haben im Zug ein paar belegte Baguettes gegessen.«
    Armand winkte angewidert ab. »Wie konntet ihr nur! Vom Essen im Zug sollte man lieber die Finger lassen. Man hört immer wieder von Vergiftungen. Nun ja, wenn ihr nichts essen wollt, kommt mit. Dieses Haus steckt voller interessanter Dinge, auch wenn nicht jeder einen Sinn dafür hat.«
    Die Jungen gingen nicht auf die Bemerkung ein und folgten Armand schweigend in einen sonnigen Raum mit einer vergoldeten zweiflügeligen Kassettentür in der gegenüberliegenden Wand.
    »Das hier ist der Tierkreis-Saal, einer der schönsten der Villa.« Der Zauberkünstler blieb in der Mitte des blau-weiß gefliesten Raumes stehen und blickte sich verzückt um. »Seht euch die Medaillons in der Kassettendecke an. Sie stellen die zwölf Tierkreiszeichen dar. Plumpe Symbole, zugegeben, aber die Fresken sind nicht ganz wertlos.«
    Neugierig sah Alex sich die direkt an die Decke gemalten Tierkreiszeichen an, die mit raffiniert geformtem weißem Stuck eingefasst waren. Dann wanderte sein Blick an den Wänden hinunter, wo Malerei und Architektur miteinander verschmolzen und skurrile optische Täuschungen hervorbrachten. Armand schien vom Interesse seiner beiden Besucher sehr angetan zu sein. Davids leuchtende Augen waren ein deutliches Anzeichen dafür, dass er die künstlerische Qualität der Motive, die den Tierkreis-Saal zierten, sehr wohl zu schätzen wusste.
    Erst nach mehreren Minuten wurde Alex bewusst, dass ihr Gastgeber sie vom eigentlichen Grund ihres Besuchs abgelenkt hatte. »Sie wissen, warum wir hier sind.« Er richtete jetzt seine ganze Aufmerksamkeit auf Armand. »Wir sind nicht nach Vicenza gekommen, um die prächtige Ausgestaltung Ihrer Villa zu bewundern, so wertvoll sie sein mag. Wir sind auf der Suche nach …«
    »… dem Buch von Dajedi, ja«, unterbrach Armand ihn ernst. »Ich weiß, dass ihr ihm schon eine Weile auf der Spur seid. Auch wenn ihr es vielleicht unter anderem Namen kennt.«
    »Vielleicht als ›Buch der Schöpfung‹?«, fragte David unbefangen.
    Ein Anflug von Angst zuckte durch den Blick des Magiers. »Ich würde diese Bezeichnung lieber nicht benutzen«, erwiderte er mit gedämpfter Stimme. »In Wirklichkeit ist Dajedis Buch nur eine Kopie von dem, das du gerade erwähnt hast. Allerdings eine unglaublich mächtige Kopie.«
    »Haben Sie all das hier dem Buch zu verdanken?«, fragte Alex und machte eine unbestimmte Armbewegung in Richtung Kassettendecke. »Oder war es umgekehrt? Haben Sie den Palazzo gekauft, weil Sie wussten, dass Sie darin das Buch finden würden? Wir haben gehört, er war bis vor Kurzem eine Ruine, aber er muss trotzdem ziemlich teuer gewesen sein.«
    »Erstens bitte ich dich, mich nicht zu siezen.« Armands Ton war ein wenig wehleidig geworden. »Sonst komme ich mir wie ein alter Mann vor, dabei bin ich doch noch jung. Und zweitens … Worüber haben wir gerade gesprochen? Ach ja, über die Villa und wie es mir gelungen ist, sie zu erwerben. Wie ich sehe, sind euch gewisse Gerüchte zu Ohren gekommen. Aber darauf solltet ihr nichts geben.«
    »Armand Montvalier war bettelarm«, sagte Alex herausfordernd. »Das ist kein Gerücht, sondern eine Tatsache. Spiel nicht mit uns, wer auch immer du bist. Wir mögen es nicht, wenn man uns die Zeit stiehlt.«
    Armand strich sich mit der Hand die blonden Locken glatt, während ein verschmitztes Funkeln in seine Augen trat. »Ihr lasst euch nicht gern für dumm verkaufen, hm? Das kann ich verstehen, mir geht es ebenso.« Sein Lächeln verzog sich langsam aus seinem Gesicht, bis es ganz erloschen war. »Nun gut, ich gebe zu, ich war arm, bis ein glücklicher Umstand mich hierher geführt hat. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. An diesem Abend war ich bei der Nummer mit den brennenden Keulen ungeschickt gewesen und hatte mir das Haar, die Augenbrauen und einen Handrücken versengt. Das Schlimmste waren nicht die Verbrennungen, sondern die Schmach, ich hatte mich vor gut vierhundert Zuschauern blamiert. Sie haben über mich gelacht. Mich beleidigt. Mich ›Hanswurst‹ genannt … Nur jemand, der dem Beruf des Magiers dieselbe Hochachtung entgegenbringt wie ich, kann verstehen, wie verzweifelt ich an diesem Tag war.«
    Armand ging zu dem hohen Fenster, das am oberen Ende in einen steinernen Bogen gefasst

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