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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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machen um sechs zu, das schaffen wir noch. Das Buch der Schöpfung befindet sich dort, ganz sicher, ich habe es genau gesehen.«
    Jana schüttelte langsam den Kopf. Dann richtete sie den Blick wieder auf ihren Freund. »Lieber nicht, Alex«, sagte sie leise. »Ich will mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben.«
    Alex sah sie zutiefst enttäuscht an. »Das kann nicht dein Ernst sein. Du willst doch das Buch finden, niemandem liegt so viel daran wie dir!«
    »Ich weiß nicht, allmählich sehe ich das anders. Seit Argo uns davon erzählt hat, haben wir beide uns nur noch gestritten. Das halte ich nicht aus. Außerdem hast du doch gestern selbst gesagt, dass es verdammt gefährlich werden kann, wenn wir das Buch finden. Ich glaube, da hast du recht. Ich will keinen neuen Krieg lostreten. Zumindest nicht ohne genauer zu wissen, worauf wir uns da einlassen.«
    »Das ist doch Unsinn.« Alex versuchte, sich zu beherrschen, aber das leichte Beben seiner Lippen verriet, wie nervös er war. »Gestern hatten wir keine Ahnung, wo wir das Buch suchen sollen, aber heute wissen wir es ganz genau. Wir brauchen nur zu diesem Haus zu gehen und es uns zu nehmen.«
    Jana zog die Brauen hoch. »Einfach so?«
    Alex deutete ein Lächeln an. »Wir müssen das Museumspersonal ablenken, aber ich glaube, das schaffen wir schon. Hör auf mich, Jana, bitte. Denk daran, was alles möglich wird, wenn wir dieses Buch in der Hand haben. Du könntest die Klane wieder aufbauen.«
    »Gestern hat dir diese Vorstellung aber noch gar nicht gefallen«, wunderte sich Jana und sah ihn zweifelnd an.
    »Das stimmt, so toll finde ich sie auch nicht«, gab Alex zu. »Aber es ist auch unfair, es aktiv zu verhindern. Ich habe euch schon einmal geschadet, ich will nicht noch einmal in das Schicksal der Medu eingreifen.«
    »Oh, wie rücksichtsvoll«, sagte Jana mit spöttischem Unterton. Alex’ Meinungswandel erschien ihr so unerklärlich, dass sie seine Worte einfach nicht ernst nehmen konnte.
    Doch wenn Alex die Ironie in ihrer Reaktion überhaupt erfasste, ließ er es sich nicht anmerken. »Ob du es mir glaubst oder nicht, du bist mir wichtiger als alles andere auf der Welt«, sagte er nur. »Ich will, dass du glücklich bist, und ich weiß, dass du das nie sein wirst, solange du dir die Schuld am Untergang der Klane gibst. Außerdem wird es jetzt nicht mehr so werden wie früher, da bin ich sicher. Nieve und Corvino wollen keinen neuen Krieg. Und wenn Erik wieder da ist …«
    »Glaubst du wirklich, er kommt zurück?«
    Alex sah sie durchdringend an. »Klar kommt er wieder. Wir beide schaffen das«, versicherte er. »Du und ich. Aber dazu brauchen wir das Buch.«
    Er hatte langsam gesprochen, jedes einzelne Wort deutlich betont, als wolle er sichergehen, dass sie ihn verstand, ihr signalisieren, dass er es ernst meinte.
    Jana biss sich verwirrt auf die Unterlippe. Wo waren sie geblieben, die Bedenken vom Vorabend, Alex’ Eifersucht nach ihrer gemeinsamen Vision, in der Erik und sie sich geküsst hatten?
    »Wir wissen nicht mal, ob Erik überhaupt zurückkommen will«, flüsterte sie. »Er hat sich freiwillig geopfert, um den Krieg zwischen den Medu und den Wächtern zu beenden. Es wäre ihm nicht recht, wenn alles wieder von vorne anfängt.«
    »Dann fängt es eben nicht wieder von vorne an«, erwiderte Alex ungeduldig. »Er hat sich die Königskrone der Medu aufgesetzt, die Essenz der Macht, und ist nicht zu einem Häufchen Asche verbrannt. Das bedeutet, wenn er zurückkehrt, wird er zum König über alle Klane. Wenn er Frieden will, weiß er bestimmt, wie er ihn durchsetzen kann.«
    Ihre Blicke kreuzten sich.
    »Außerdem hat er sich nicht für die Klane geopfert«, fügte Alex hinzu. In seiner Stimme lag auf einmal tiefe Verbitterung und in seiner Miene ein seltsamer Groll. »Sondern für dich. Ich glaube, das solltest du nicht vergessen.«
    War das etwa ein Vorwurf? Jana lächelte ungläubig. Das war ja völlig verrückt.
    »Das willst du wirklich?«, fragte sie. »Dass ich nicht vergesse, was Erik für mich getan hat? Ehrlich, aber ich kann kaum glauben, dass das dein Ernst ist.«
    »Meinst du, ich sag das nur so?«
    Jana hielt Alex’ Blick stand. Seine hellen Augen spiegelten echten Schmerz, da gab es keinen Zweifel.
    Jana schämte sich ein bisschen, dass sie an seinen Gefühlen gezweifelt hatte. Schließlich waren Alex und Erik enge Freunde gewesen, beste Freunde – bis sie aufgetaucht war und alles kaputt gemacht hatte.
    »Okay, tut mir leid«,

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