Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Lächeln auf sie zu und umarmte Inolak wie einen alten Freund.
»Auch du mein Freund Brutus...«, flüsterte Rainer.
»Wie bitte?«, fragte Kebrak.
»Ach nichts. Ich bin einfach froh, wieder hier im Gildehaus zu sein.«
»Wir hatten uns alle solche Sorgen gemacht, dass wir unseren wichtigsten Wissenschaftler verlieren könnten.«
Rainer konnte Kebrak bereits jetzt nicht leiden. Er spürte deutlich die hinterhältige Art seines Kollegen.
»Seit wann bist speziell du so besorgt um meine körperliche Unversehrtheit, Kebrak? Ich hätte eher vermutet, dass dich ein Aufstieg in der Hierarchie durch meinen Verlust erwartet hätte.«
Kebrak machte ein zerknirschtes Gesicht und meinte: »Das ist eine Unterstellung Inolak. Ich war immer ein loyales Mitglied der Gilde.«
»Ja, solange es dir Vorteile eingebracht hat.«
»Das ist nicht wahr! Ich bin heute gekommen, weil ich dir anbieten wollte, dir bei den Aufräumarbeiten im Labor behilflich zu sein.«
»Ich weiß das zu schätzen, Kebrak, aber ich muss mich erst selbst vom Ausmaß der Zerstörungen überzeugen. Ich lass dich wissen, wenn ich deine Hilfe gebrauchen kann.«
Es war Kebrak nicht anzusehen, ob ihm das reichte, aber er bohrte nicht weiter nach. Zusammen gingen sie zu den Aufzügen. Kebrak starrte Innilu an und ging dann neben ihr.
»Hallo kleine Dienerin«, sagte er. »Nach einem so langen Pflegedienst bist du bestimmt abgespannt und müde, nicht wahr?«
Innilu würdigte ihn keiner Antwort, hielt aber den Blick zu Boden gerichtet, wie man es von einer Dienerin erwartete. Kebrak fasste sie um die Schultern und zog sie an sich, wobei er ihren Geruch in sich aufnahm.
»He Inolak!«, rief er dann. »Brauchst du die Kleine heute noch, oder kann ich sie mitnehmen? Auch wenn sie nur eine Dienerin ist - sie hat einen tollen Körper.«
Sie waren an den Aufzügen angekommen und betraten die Kabine. »Was ist nun, Inolak? Kann ich sie für heute haben?«
Jetzt reichte es Rainer. Zwar hatte er noch keine Ahnung von den internen Gildegepflogenheiten, doch empfand er Abscheu vor der Art und Weise, in der Kebrak Innilu für sich vereinnahmen wollte. Auch sprach die Art Bände, in der sich Innilu in ihrer kurzen Vorstellung Kebraks geäußert hatte. Wie auf der Erde gab es auch hier einen roten Nothebel. Er drückte ihn herunter und die Kabine blieb stehen.
»Was soll das?«, wollte Kebrak wissen.
Rainer war größer und muskulöser als Kebrak. Drohend baute er sich vor ihm auf und sagte ruhig: »Kebrak, wir müssen nicht so tun, als wenn wir uns mögen würden. Ich kann dich nicht leiden, würde es aber durchaus schaffen, dich als Individuum zu akzeptieren. Innilu ist meine Dienerin und hat neben ihrer Pflicht, mir zu dienen auch den Anspruch auf meinen Schutz. Zu deiner Frage: Nein, du darfst Sie nicht heute Nacht haben. Du darfst Sie überhaupt nicht haben, Kebrak. Sollte ich erfahren, dass du meine Dienerin noch einmal belästigst oder bedrängst, werde ich dich zur Rechenschaft ziehen.«
Rainer hielt ihm seine rechte Hand vor das Gesicht. Unwillkürlich fuhr er dabei seine Krallen aus. Kebrak riss erschreckt seine Augen weit auf, als er diese Geste sah.
»Du würdest den großen Kampf eingehen? Wegen einer ... dummen Dienerin? Inolak, Du bist wahnsinnig!«
Rainer sah, dass auch Innilu ihn erschreckt ansah. Kebrak rückte von ihm ab und drückte den Nothebel wieder nach oben. Der Aufzug setzte sich in Bewegung. Kebrak tippte nervös auf die Taste des nächsten Stockwerks und verließ die Kabine beim nächsten Stopp.
»Du bist wahnsinnig!«, rief er noch einmal, dann verschwand er im Gang.
»Was hab ich jetzt wieder angestellt?«, fragte Rainer.
»Nun, du hast ihm den großen Kampf angedroht, wenn er mir noch einmal zu nahe kommt«, sagte sie. »Vor vielen Jahren trugen Männer aus den unterschiedlichsten Gründen diesen Kampf aus, bei dem sie nur die Waffen benutzen durften, die ihnen die Natur gegeben hatte. Diese Kämpfe wurden oft bis zum Tod eines der Kontrahenten geführt. Obwohl es solche Auseinandersetzungen heute so gut wie nicht mehr gibt, besteht dennoch das Gesetz, welches die Regeln dieses Kampfes vorschreibt. Kebrak ist ein Feigling. Er würde sich niemals auf so einen Kampf einlassen. Lieber würde er mit der Schande leben, seine Gildezugehörigkeit zu verlieren. Du hast somit nichts zu befürchten, Inolak. Ich danke dir, dafür, dass du mich vor diesem Scheusal beschützt hast.«
Sie legte eine Hand auf seinen Arm und drückte
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