Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Sind die wohl fähig, etwas herzustellen, wenn ich ihnen genau erklären kann, was ich brauche?«
    »Ganz bestimmt«, stimmte Innilu zu. »Inolak war häufig bei den Technikern und hat mit ihnen verhandelt. Bisher hat er von ihnen alles bekommen, was er brauchte - allerdings...«
    »Allerdings was?«
    »Nun, sein Etat ist nicht unbegrenzt. Inolak hat schon häufiger kleinere Entdeckungen über die Techniker vermarktet, ohne dass Loomak etwas davon erfahren hat. Nutznießer war die Techniker-Gilde, die im Gegenzug gewisse kostspielige Wünsche Inolaks erfüllte.«
    »Na, umso besser. Kennst du einen Namen bei den Technikern, mit dem er solche Handel abgeschlossen hat?«
    »Soweit ich weiß, hat er immer mit einem Eluak gesprochen.«
    »Gut.«
    »Was hast Du eigentlich vor, Inolak?«
    »Ich bin froh, dass hier nicht alles anders läuft, als in meiner alten Welt. Bei uns sagte man, dass eine Hand die andere wäscht, wenn man sich gegenseitig gewisse Gefälligkeiten erweist. Ich gedenke, den Kontakt zu diesem Eluak nicht abreißen zu lassen. Wir werden den kalten Computer entwickeln. Inolak war auf der Suche nach Materialien, die Eigenschaften haben, die sonst nur von Röhren erreicht werden können. Ich weiß nicht, was er hier im Labor zusammengekippt hat, aber sein Gedankengang war nicht falsch. Gibt es hier irgendwo ein Periodensystem der Elemente?«
    Innilu überlegte einen Moment. »Das hat mit Chemie zu tun, oder? Ich glaub, ich hab eine Darstellung davon im Flur der Chemiker gesehen. Soll ich dich hinführen?«
    Die Chemiker waren in einem anderen Stockwerk untergebracht und sie mussten ein paar Etagen im Treppenhaus zurücklegen. Dann standen sie vor der großen Tafel mit den Elementen. Rainer war überrascht, dass er überhaupt in der Lage war, die Schrift auf der Tafel zu lesen. Einige grundlegende Dinge schienen bei seiner Seelenwanderung im Hirn seines Körpers verblieben zu sein. Es war müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Er war einfach nur froh, nicht alles neu erlernen zu müssen.
    Die Namen der Stoffe waren natürlich vollkommen anders, als er es gewohnt war, aber er kannte die Ordnungszahlen der Stoffe, die er suchte. Germanium hatte die Ordnungszahl 32 und Silizium die Ordnungszahl 14. Erst fand er die Zahlen an einer Stelle, die nicht zu dem zu passen schienen, was er suchte, dann kam ihm die Erleuchtung: Feliden hatten vier Finger an jeder Hand, also zusammen acht Finger. Feliden rechneten vermutlich im Oktalsystem.
    Innilu bemerkte Rainers Zögern. »Gibt es ein Problem?«
    »Wahrscheinlich nicht. Sag mal, wie rechnet ihr hier auf Iloo? Wenn ihr zählt und die Zahlen aufschreibt - wann braucht ihr eine zweite Stelle?«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst. Das ist doch Kinderkram.« Sie hielt ihm ihre Hände vor das Gesicht und zählte, wobei sie bei jeder Zahl eine Kralle ausfuhr. »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht.« Sie wackelte mit dem letzten Finger. »Und jetzt brauchen wir die nächste Stelle. Wolltest du mich prüfen, oder was sollte das jetzt?«
    Rainer schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab einen anderen Grund. Ich fand die Elemente nicht, die ich gesucht habe. Die Namen auf der Tafel sagen mir nichts, aber ich kenne ihre Ordnungszahl. Leider finde ich sie trotzdem nicht. Menschen auf der Erde haben zehn Finger. Wir rechnen im Zehnersystem - ihr im Achtersystem. Ich muss das umrechnen.«
    Jetzt galt es nur noch, herauszufinden, welche Zahlen im Oktalsystem den Dezimalwerten entsprachen, die er kannte. Es kostete etwas Kopfrechnen, doch dann hatte er die Lösung: 16 und 40. Nun suchte er nach den Elementen und nun standen sie auch in der Reihe, an die er sich erinnerte: Hier waren es die Elemente Teklen und Obiten. Rainer tippte mit der Hand darauf.
    »Hier ist es. Teklen und Obiten. Diese Stoffe brauchen wir. Damit kann man etwas bauen, das wir in meiner Welt Transistor genannt haben. Richtig gebaut, wird der Transistor eine Revolution im Rechenanlagenbau auslösen.«
    »Den kalten Computer?«, fragte Innilu. »Was ist das eigentlich für ein Wort? Du benutzt es ständig, aber ich habe es noch nie zuvor gehört.«
    Rainer lächelte.
    »Es ist ein Begriff aus meiner alten Welt. Er bedeutet etwa so viel wie Datenverarbeitungsgerät. Aber, um deine erste Frage zu beantworten: Für einen kalten Computer ist es noch etwas früh. Dazu braucht es noch einige Jahre Entwicklung und Forschung, aber ich garantiere, dass die Geräte, die wir zunächst entwickeln werden, schon viel