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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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geschafft. Es hätte mich auch gewundert. Keetok ist ein erfahrener Schütze. Dann wollen wir mal sehen, dass wir auf den Boden kommen.«
    Sinnu sprang auf und ging zu einer Konsole hinüber, deren Funktion den anderen bisher noch nicht klar war. Sie aktivierte mit wenigen Handgriffen zwei Elektromotoren, die über eine Art Flaschenzug begannen, die gesamte Komet an den beiden Kabeln entlang nach unten zu ziehen. Anfangs ging es noch leicht, doch je näher sie dem Boden kamen, um so mehr war den Motoren – die nur über ein paar Batterien betrieben wurden – anzumerken, dass sie allmählich an ihre Leistungsgrenzen kamen. Der Zug der Komet an den Kabeln wurde stärker und stärker.
    Sinnu klatschte in die Hände. »Alle mal herhören! Wenn wir gleich unten angekommen sind, brauch ich jede Hilfe, die ich von euch bekommen kann.«
    Es war ihr überhaupt nicht aufgefallen, dass sie vom »Sie« zum vertraulichen »Du« übergegangen war. Lediglich Rainer hatte es bemerkt und musste lächeln. Man kam sich also doch allmählich näher.
    »Die Passagierkanzel hat insgesamt sechs Ausgänge«, fuhr Sinnu fort. »Verteilt euch auf die Ausgänge. Sobald ich ein Zeichen gebe, greift sich einer an jedem Ausgang einen Bodenanker und den großen Hammer, der dort liegt. Ein anderer greift sich die große Öse links neben dem Eingang und hängt sie aus. Daran hängt ein Kabel. Die Kabel müssen so weit wie möglich vom Schiff entfernt an ihren Ösen mit den Ankern fest am Boden befestigt werden. Bekommt Ihr das hin?«
    »Sieh es als erledigt!«, rief Rainer und rannte zu dem ihm am nächsten gelegenen Ausgang. Innilu folgte ihm. Kurz danach ging erneut ein leichter Ruck durch das Luftschiff.
    »Jetzt!«, rief Sinnu, die in Windeseile die Kabelwicklung der beiden vorhandenen Haltetaue fixierte. Eluak, Rainer, Atok und Inetak hatten sich bereits auf die Ausgänge verteilt und sprangen – mit den Ankern und Hämmern bewaffnet – aus dem Schiff. Keetok war bereits draußen, und lief mit Kabel, Hammer und Anker vom Schiff weg. Den letzten Ausgang teilten sich Sinnu und Ibeelu. Die Arbeit der ungleichen Gruppe verlief sehr harmonisch. Nur wenig später trafen sie sich wieder am Schiff, das nun mit insgesamt acht Kabeln am Boden fixiert war. Jetzt fiel ihnen auch auf, dass das Klima hier draußen rau war. Es ging ein recht starker Wind, der von der See her über das Land wehte, und den Geruch des salzigen Meeres herübertrug.
    Rainer sah zu dem am Nächsten gelegenen Gebäude hinüber. »Vielleicht sollten wir uns in den Gebäuden umsehen. Dort sind wir etwas vor dem Wind geschützt.«
    Die anderen stimmten sofort zu, denn ihnen wurde bereits kalt, und niemand hatte daran gedacht, warme Kleidung einzupacken. Feliden verließen sich in der Regel auf ihr körpereigenes Fell. Rainer stellte fest, dass ihm das nahe Meer nicht sonderlich sympathisch war, obwohl er früher geliebt hatte. Die felidische Natur war ihm offenbar schon mehr zu eigen geworden, als er erwartet hatte. Er betrachtete die vor ihm liegenden Gebäude der Schreiber-Gilde. Sie waren keine Schönheit, sondern eher zweckmäßig erbaut worden. Obwohl sie lange leer gestanden haben mussten, war an ihnen kein Verfall oder Verrottung festzustellen. Die Mauern bestanden aus glattem Felsgestein, das von weit her herangeschafft worden sein musste. Die meisten Glasscheiben in den Fensteröffnungen waren zersprungen oder fehlten völlig. Sie hatten den langen Leerstand nicht überlebt. Im Gegensatz zu anderen Gildehäusern, die sich in ihrer Architektur dem Himmel entgegenreckten, waren die Gebäude der Schreiber-Gilde gedrungen und niedrig. Kaum eines der Gebäude hatte mehr als zwei Stockwerke. Rainer betrat das erste Gebäude, indem er den schweren, halb offenstehenden Türflügel nach innen drückte. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür. Die kleine Eingangshalle, die sich vor ihnen auftat, war verblüffend sauber. Was sie jedoch am meisten beunruhigte, waren brennende Fackeln, die in Halterungen an der Wand steckten und die Halle notdürftig erhellten.
    »Fackeln? Hier stimmt was nicht«, flüsterte Innilu und drängte sich dicht an Rainer.
    »Du hast recht – hier stimmt etwas ganz und gar nicht.«
    Auch die Übrigen sahen sich misstrauisch in alle Richtungen um.
    »Vielleicht sollten wir elektrische Handlampen aus der Komet holen«, schlug Sinnu vor.
    »Ich würde eher an Waffen denken«, sagte Rainer. »Wir sind hier nicht allein, und wir wissen nicht, wer sich

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