Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
schiefen Grinsen. „Aber ...“
„Mir braucht Ihr nichts zu erklären“, fiel Miro ihm ins Wort. „In Falgamond wohne ich in einem Haus, mitten im Armenviertel. Dass es noch steht, ist ein wahres Wunder.“
Barbadur nickte wissend. „Tahut“, sagte er schlicht.
Miro blickte ihm in die blauen Augen und fragte sich, warum ausgerechnet Barbadur, einer der besten Drachenhüter, die Faranjoma je besessen hatte, in diesem stinkenden Dreckloch gelandet war.
„Ihr hättet nach Kutraija gehen können“, sagte sie leise.
Barbadur senkte die Augen. „Ja, vielleicht ...“, gab er zu.
Drago kam zurück und setzte sich dem Kamin gegenüber.
„Hier sind wir also“, eröffnete er das Gespräch. „Nach so vielen Jahren endlich wieder an einem Tisch vereint.“
Die beiden anderen schwiegen bedrückt.
„Ich weiß, dass ihr euch ein Treffen in einer weißen Halle oder in einem strahlenden Palast gewünscht hättet ... so wie früher ...“, fuhr Drago fort und verstummte dann wieder. Brutus hüpfte vom Kerzenleuchter herunter und spazierte seinen Arm entlang.
„Es muss ja nicht immer ein goldener Kelch sein, aus dem man trinkt“, entgegnete Miro. „Also sagt, was Euch auf der Seele liegt und spannt uns nicht weiter auf die Folter.“
„Ich kann mir schon vorstellen, was hier im Busch ist“, raunte Barbadur und stand auf, um für jeden einen Holzbecher zu holen. Dann stellte er eine Flasche Schnaps auf den Tisch und schenkte sich als Erstes ein.
Miro sah ihm mit gerümpfter Nase dabei zu.
„Du siehst jetzt, da die Grauen Hexer zurückgekommen sind, auch für uns alte Haudegen eine Chance, wieder Fuß zu fassen“, fuhr Barbadur fort.
„Also, ich hätte es nicht so dramatisch ausgedrückt“, entgegnete Drago und setzte das Äffchen auf seine Schulter. „Viel wichtiger ist, dass wir etwas gegen die Grauen Hexer unternehmen. Jeder hier weiß, was sie das letzte Mal angerichtet haben. Ihre Herrschaft dauerte beinahe dreihundert Jahre, und selbst danach war das Land lange Zeit tot und grau. Gott Lob hat sich Faranjoma wieder von diesen Wunden erholt, nur die Tote Stadt ist ein Ort der Finsternis geblieben.“
„Damals hat es viele unseres Blutes und einen der Mächtigen des Feenvolkes bedurft, um die Grauen Hexer in das Schwarze Buch zu verbannen. Heute gibt es kaum noch welche vom Feenvolk, und wir drei hier sind die einzigen weißen Magier“, erinnerte die Heilerin.
„Da ist noch Vialatra“, warf Drago ein.
„Ja, aber sie hat sich mit Gesellen zwielichtiger Herkunft zusammengetan. Ihre Magie ist nicht mehr ganz so weiß, wie sie das früher vielleicht einmal war.“
Barbadur nickte traurig. „Ich fürchte, das gilt auch für mich“, warf er ein.
Drago blickte missmutig von einem zum anderen. „Wir gehen alle seltsamen Beschäftigungen nach“, gab er zu. „Aber in erster Linie dienten sie uns als Tarnung.“
„Dann ist Barbadur also nur ein Säufer geworden, um sich zu tarnen“, spottete Miro, die dem Geiger dabei zusah, wie er den Schnaps die Kehle hinunterlaufen ließ. Er setzte den Becher schuldbewusst ab und senkte den Blick.
„Kommt zur Sache, Drago Gari“, verlangte Miro. „Nyasinta hat mich hierher geschickt und das sicher nicht ohne Grund. Ich will jetzt wissen, was Ihr vorhabt.“
„Es ist ganz einfach. Gegen die Grauen Hexer brauchen wir starke Verbündete. Ich möchte die Drachen zurückverwandeln.“
Miro griff zu ihrem eigenen Becher, den Barbadur zuvor mit Schnaps gefüllt hatte und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter. Als sie sich von dem darauf folgenden Hustenanfall erholt hatte rief sie: „Was?! Ihr habt was vor?!“
„Ihr habt mich schon richtig verstanden“, murmelte Drago. Barbadur blickte erschüttert von einem zum anderen.
„Das ist nicht dein Ernst“, sagte er. „Du willst das zu dritt machen?“
„Nein“, gab Drago zu. „Es gibt noch andere, die wir zuerst finden müssen.“
31. Verrat
„Die Nacht wird ruhig bleiben“, versprach Nevantio von Romec seinen Reisegefährten, als er am Abend endlich von seinem Kundschafterflug zurückkehrte und ziemlich erschöpft aussah.
„Wir müssen jetzt alle ausruhen“, nickte auch Dari. „Wir werden morgen früh weiterreisen und bis Sonnenaufgang schlafen.“
„Das soll mir recht sein“, entgegnete der Drachenfürst und wünschte allen eine gute Nacht. Der Statthalter hatte ihnen Gemächer im Ostflügel des kleinen Palastes zugewiesen.
Als Miray sein Zimmer betrat und die
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