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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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ungefähr ein Dutzend Graue Hexer, die seit Stunden reglos auf eine Unterredung mit ihm warteten. Einen hatten sie als Boten zu ihm gesandt, der ihm die Nachricht überbracht hatte, es gäbe etwas Wichtiges zu bereden.
    Aber Tahut hatte Angst ... Er wollte nicht allein zu den grauen Männern gehen, die ganz Yrismin in einen Schutthaufen verwandelt hatten. Zusammen mit Nevantio hätte er es vielleicht gewagt, aber der verfluchte Kerl nahm nicht einmal die Kristallkugel zur Hand. Dabei versuchte Tahut ihn seit Stunden zu erreichen.
    Xergius trat zu ihm und hustete. Er hatte sich auf der Reise durch die Wälder eine schlimme Erkältung zugezogen.
    „Vielleicht ist die Verbindung gestört“, sagte er, als er sah, dass der König schon wieder mit der blauen Kristallkugel in der Hand dastand.
    „Ja ... vielleicht“, gab Tahut zurück.
    „Soll ich Euch begleiten?“, schlug Xergius lakonisch vor.
    Tahut warf ihm einen grimmigen Blick zu.
    „Ja“, sagte er dann. „Einen Begleiter brauche ich wohl.“
    „Dann lasst es uns hinter uns bringen. Und das alles nur, weil Eure ... Töchter unbedingt herausfinden mussten, wie das Land außerhalb der Burgmauern aussieht“, beschwerte sich Xergius.
    „Es ist nicht die Schuld meiner Töchter“, raunte Tahut und wandte sich vom Anblick der Grauen Hexer ab.
     
    Eine halbe Stunde später erreichten sie das zerstörte Stadttor und traten auf die feuchte, von Nebel bedeckte, Wiese hinaus. Die Hexer standen in einem Kreis angeordnet gut fünfzig Schritte von der Mauer entfernt und warteten.
    Als der König und Xergius auftauchten, trat einer der Hünen beiseite, um sie in das Innere des Kreises vorzulassen.
    Tahut hatte ganz und gar kein gutes Gefühl dabei, und Xergius legte seine Hand nervös auf den Griff seiner Waffe, die an einem Lederriemen um die Hüfte gebunden hing.
    „Ihr braucht keine Angst zu haben“, wandte sich einer der Hexer an den König. „Wir werden doch unserem Herrn und Meister keinen Schaden zufügen.“
    Hatte sich Tahut das nur eingebildet, oder hörte er da einen ironischen Tonfall in der Stimme des hochgewachsenen Mannes?
    „Warum sollten wir Angst vor euch haben“, beeilte sich der König zu sagen und schob Xergius vor sich her. „Wie Ihr schon richtig bemerkt habt, bin ich es, der Euch gerufen hat. Ihr müsst meine Befehle befolgen. Was Ihr allerdings nicht zu meiner Zufriedenheit tut. Wo sind meine Töchter? Wo ist mein Sohn, und warum sind immer noch Ashjafal in den Wäldern unterwegs?“
    „So viele Fragen auf einmal?“, erkundigte sich der Hexer und lächelte dünn. „Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    „Keine Spielchen jetzt!“, stieß Tahut hervor. „Was habt Ihr mir zu sagen?“
    „Wir wollten Euch nur mitteilen, dass es uns nicht gelungen ist, Eure Kinder zu ergreifen, aber das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung. Um die Ashjafal braucht Ihr Euch allerdings nicht zu sorgen, denn die werden bald von selbst verschwinden.“
    „Wie meint Ihr das?“
    „Die Zeit ist abgelaufen, Ihr werdet feststellen, dass Ihr keine Macht mehr über uns habt ... falls Ihr denn je welche hattet. Euer Möchtegernzauberer hat sich ja nicht gerade ins Zeug gelegt.“
    „Wovon sprecht Ihr da eigentlich?“
    „Wir sprechen von unserem Pakt ... der jetzt gerade erlischt.“
    „Aber er erlischt niemals, und schon gar nicht, solange Ihr ihn nicht erfüllt habt!“
    Der Hexer lächelte wieder dünn.
    „Euch scheint noch immer nicht klar zu sein, mit wem Ihr es zu tun habt. Wir werden Euren Sohn finden. Darauf könnt Ihr Euch verlassen. Aber er ist nicht für Euch bestimmt, sondern für uns. Nehmt Euch lieber in Acht.“
    Der Nebel war von den Wäldern näher gekommen und verschluckte die Grauen Hexer. Ehe sich Tahut und Xergius versahen, waren sie verschwunden. Nur ein kristallener Pfeil lag auf der Erde, den Tahut vorsichtig aufhob.
    „Ich habe es ja gewusst“, zischte Xergius. „Dieser vertrottelte Drachenfürst hat uns von Anfang an nur Ärger eingebracht.“
    „Was ist mit meinem Sohn!“, brüllte Tahut in den Nebel, ohne auf Xergius’ Kommentar zu reagieren.
    Ein Moment des Schweigens breitete sich aus.
    „Ihr sollt mir sagen, was ihr mit meinem Sohn zu tun habt!“
    Wieder antwortete niemand. Tahut atmete schwer und blickte Xergius an, der ein betretenes Gesicht machte.
    „Gehen wir lieber zurück“, sagte er. „Hier draußen ist es nicht mehr länger sicher.“
                      

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