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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Gegenfrage.
    Estarius wandte sich um und blickte zu einer Stelle vor den Bäumen, zu der das Licht der Fackeln nicht hinreichte. Miray strengte seine Augen an, aber er vermochte dort niemanden zu erkennen.
    „Wie es aussieht, will sie nicht mit dir reden“, kommentierte Estarius die Situation und kam langsam auf Miray zu.
    „Es ist gut, dass du gekommen bist. Das Iluminai deiner Schwester ist nicht so stark, wie es für unsere Zwecke nötig ist. Sie wird von Minute zu Minute schwächer, und die Lebenszeit der Gesichtslosen ist beinahe aufgebraucht. Komm, ich bringe dich zu ihnen.“
    „Zuerst möchte ich mit Faydon sprechen.“ Miray wich ein paar Schritte zurück. „Danach werde ich tun, was du willst.“
    Estarius blickte den Prinzen lauernd an. Er war sich nicht ganz sicher, warum Miray allein, mitten in der Nacht, hier auftauchte. Er wusste nur, dass der junge Königssohn gegen ihn keine Chance hatte. Außerdem hatte er das Medaillon nicht bei sich ... zumindest konnte er es nirgends entdecken. Vermutlich hatte es ihm die Lichtfee abgenommen.
    Estarius wandte sich noch einmal zu den Bäumen um. Miray gewahrte dort eine Bewegung. Als würde jemand einen Schleier fortziehen, erschien Fay im Licht der Fackeln und trat auf die beiden zu.
    Sie hatte allerdings nichts mehr mit der hübschen jungen Frau gemeinsam, die Miray im Palast von Effèlan kennen gelernt hatte. Sie wirkte übermäßig dünn, das Haar war zottig und unter den Augen lagen tiefe Schatten. Ihre Lippen waren rissig und aufgesprungen, und ihre Augen funkelten fiebrig.
    „Ich lasse euch einen Moment allein, wenn ihr wollt ...“, schlug Estarius vor und trat unter die Bäume in den Nachtschatten hinein.
    Fay blickte Miray abschätzend an.
    „Du siehst ihr viel ähnlicher als Lucy und ich“, sagte sie.
    „Fay, ich bin gekommen, um dich um etwas zu bitten“, flüsterte Miray eindringlich.
    „Warum redest du so leise? Hast du Angst, Estarius könnte dich hören?“
    Miray sah seine Schwester bittend an. Der verächtliche Ausdruck in ihren Augen wollte ihm nicht besonders gefallen.
    „Wenn wir zusammen von hier verschwinden, werden die Grauen Hexer sterben. Es ist ganz einfach, du musst nur mit mir kommen.“
    Fay starrte Miray mit einer Mischung aus Überraschung und Abscheu an.
    „Und was kommt danach?“, wollte sie wissen. „Kehren wir dann alle nach Shidabayra zurück?“
    „Wenn du willst.“
    „Mit dir als Thronerben? Kennst du Shidabayra überhaupt? Weißt du, wie es da aussieht? Kennst du die Menschen dort? Hast du eine Ahnung, wie sehr sie unter den Ashjafal gelitten haben?“
    Miray senkte beschämt den Blick.
    „Ich habe unter Effèlan auch gelitten“, zischte er.
    „Das kann ich mir vorstellen. Vermutlich hast du Hunger und Kälte gelitten. Hattest jeden Tag Angst, dass man dir deine Familie wegnehmen könnte, oder deine Angehörigen nicht mehr aus einer Schlacht zurückkehren?“
    „Ich finde, wir sollten solche Dinge nicht ausgerechnet hier bereden“, flüsterte Miray.
    „Und wann willst du sie bereden? Wenn wir in Shidabayra sind und Tahut dir seinen Thron überlassen hat?“
    „Ich will Tahuts Thron doch gar nicht!“
    „Den wirst du auch nie bekommen, denn Tahut verabscheut Magie. Und er wird dich verabscheuen, weil du Estarius’ Herz in deiner Brust trägst. In Shidabayra bist du nichts als Abschaum!“
    Miray spürte, wie sehr Fays Worte ihn verletzten. Sie hatte kein Recht, so über ihn zu reden, selbst wenn sie seine Schwester war. Sie kannte ihn überhaupt nicht. Sie wusste nicht, was für ein Mensch er war. Warum urteilte sie so hart über ihn?
    „Fällt es dir leichter mitzukommen, wenn ich dir verspreche, dass ich dich und Lucy nicht nach Shidabayra begleiten werde? Ich werde bei Effèlan bleiben und ihn dazu bringen, nicht mehr in die Wälder Tahuts einzufallen.“
    Miray streckte Fay eine Hand entgegen, aber die junge Prinzessin schlug sie beiseite.
    „Und das soll ich dir jetzt glauben? Du bist genauso falsch wie Effèlan. Er hat dich aufgezogen. Alles was in dir ist, ist von ihm.“
    Miray schluckte.
    „Ich schwöre dir, worauf du auch willst, dass ich die Wälder von Effèlan niemals verlassen werde, um in eure Nähe zu kommen ... nur bitte komm jetzt mit mir und verlasse die Grauen Hexer“, bettelte er.
    Fay bebte, und einen Moment schien sie über diesen Vorschlag ernsthaft nachzudenken.
    „Dich ewig als Feind in Effèlan?“, zischte sie dann. „Ein König, der ein Elbenherz besitzt, könnte

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