Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
glaube ich nicht. Die Ashjafal sind ebenfalls von ihnen angegriffen worden. Sogar ziemlich schlimm. Der junge Mann hat es mir erzählt. Sie dachten, der Fürst von Yrismin hätte sie gerufen.“
„Und wenn es Effèlan war? Es kann nur er gewesen sein! Er hat es vielleicht im Verborgenen getan. Nun wendet sich die Geheimwaffe gegen seine eigenen Männer.“
„Ich bin mir nicht sicher, Lucy, du weißt doch, was man sich über die Grauen Hexer erzählt. Wer sie aus dem Bann des Buches befreit, dem dienen sie und dessen Befehle nehmen sie entgegen. Jemand hat ihnen befohlen, die Ashjafal anzugreifen.“
„Vielleicht ist es ein Trick von Effèlan“, beharrte Lucy. „Du glaubst doch nicht, dass Vater ...?“
„Nein! Das glaube ich tatsächlich nicht. Das wäre unmöglich.“
„Was hast du jetzt vor, Fay?“, wollte Lucy leise wissen. „Kehren wir zurück nach Shidabayra?“ Ein Schimmer von Hoffnung trat in ihre Augen.
„Nein, wir müssen nach Effèlan gehen und den Prinz herausfordern. Wir müssen ihn dem König wegnehmen, vielleicht hört das alles dann auf.“
„Du hast immer noch vor, Miray in die Tote Stadt zu bringen?“
Fay nickte entschlossen.
„Und wenn wir ihn tatsächlich nach Shidabayra brächten und er ...“
„Nein, Lucy!“ Tränen schimmerten in Fays Augen. „Versteh doch, dass wir das nicht tun können. Es kann nicht einfach so ein Prinz auftauchen und uns alles wegnehmen!“
„Ich glaube, wir machen einen Fehler“, murmelte Lucy. „Aber vielleicht hast du Recht. Gehen wir nach Effèlan und fordern den König heraus. Vielleicht ist das unser Schicksal“
*
Nach einer Nacht ohne Schlaf und einem Morgen ohne Sonne, wurde der gefesselte Prinz auf den Rücken eines Pferdes verladen, verschnürt, und dann ging es in wildem Galopp in eine Richtung, die Miray nicht bestimmen konnte. Er spürte nur, dass es einmal bergauf und dann wieder bergab ging. Schließlich bildete er sich ein, das Rauschen eines Flusses hören zu können und die Hufe der Pferde, die durch tiefes Wasser wateten. Vielleicht war es der Strom de r Rauris, den sie kreuzten...
Dann wurde die Luft auf einmal frei und leicht zu atmen, der Duft des Waldes verschwand beinahe, und die Pferde marschierten bergauf. Das war der Moment, in dem ganz plötzlich ein schriller Schrei erklang und seltsame Geräusche rund um Miray zu hören waren. Er vernahm ein Klirren, ein Kreischen, das Scharren von Pferdehufen, Rufe wurden laut, und dann spürte er, wie etwas die Lederriemen durchtrennte, die ihn auf dem Rücken des Pferdes hielten.
Der Prinz verlor den Halt und fiel. Miray versuchte zu schreien, prallte kurz darauf hart auf steinigem Boden auf und rutschte bergab.
Oben kehrte sich nach unten und unten nach oben. Er wurde herumgewirbelt, und bald war ihm schwindelig. Etwas traf ihn am Kopf, er wurde geschlagen und getreten, bis er schließlich liegen blieb, und das Chaos rund um ihn herum langsam verblasste.
Miray lag auf dem Rücken, saugte Luft durch die Nase, dass es wehtat und versuchte einfach nur stillzuhalten.
Wie aus weiter Ferne hörte er immer noch den Lärm der Pferde und der Grauen Hexer, die von etwas Unbekanntem angegriffen wurden. Dann vernahm er Schritte, die rasch auf ihn zuhielten und schließlich eine Stimme.
„Ist alles in Ordnung mit Euch?“
„Mhm?“
„Ich bin es ... Andamar. Ich bin Euch gefolgt, oder besser gesagt, den Hexern. Ich habe sie mit ein wenig Feuerpulver überrascht. Eine einfache List, aber meistens funktioniert die am besten. Wartet, ich löse Eure Fesseln.“
Miray schüttelte energisch den Kopf.
„Wartet ...“ Ein Taschenmesser schnappte, und dann fühlte Miray die Klinge an seiner Wange. Der Knebel riss, und er konnte endlich Luft schöpfen. Dann löste ihm Andamar die Augenbinde, und der Prinz blinzelte in das helle Tageslicht.
„Die Fesseln sind magisch!“, stieß er hervor. „Ich weiß nicht, was geschieht, wenn man sie löst.“
Andamar machte ein besorgtes Gesicht.
Miray hob den Kopf und blickte sich um. So wie es aussah, war er einen kleinen Berghang hinuntergerollt. Die zahlreichen Felsen und Steine hatten Spuren auf seinem Körper hinterlassen. Überall waren blutende Stellen, und sein einst feines Seidengewand unter dem Leder, war zerrissen und verschmutzt.
„Bewegt Euch nicht zu sehr. Wer weiß, mit welcher Art
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