Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
östlichen Wald von Eshkash. Es gingen Gerüchte und Geschichten durch das Land, in denen es hieß, hier gehe nichts mit rechten Dingen zu, und mehr Hexen und Zauberer würden sich hier tummeln, als an sonst einem Ort in Faranjoma. Alles Gesindel habe sich hier zusammengerottet, das den Rittern König Tahuts und seinem Hexenhass hatte entkommen können.
Man erzählte sich auch, über alles das herrsche die grausame und hässliche Hexe Vialatra, die das Fleisch von Kindern äße und in ihrer Blütezeit die Bäche und Seen Faranjomas vergiftet hätte.
Man sagte, jeder würde mit einem Fluch beladen in die wirkliche Welt zurückkehren, der einmal in der Alten Schmiede eingekehrt sei. Und nachts würden in den Gästebetten Waldgeister und Sevendys schlafen. In den Ställen sollten Pferde mit drei Augen stehen und in der Scheune Wölfe liegen, die so groß wie Stiere seien.
Es wurden noch mehr Schauermärchen erzählt, und die eine oder andere Gruselgeschichte über angebliche Vorfälle in der Alten Schmiede, aber nichts davon entsprach der Wahrheit, obwohl die feuchten Wiesen vor der Villa nachts tatsächlich nur allzu gerne von Waldgeistern bevölkert waren. Aber sowohl Vialatra, als auch ihre kleine Schar Zufluchtsuchender, hatten sich an den nächtlichen Umtrieb gewöhnt. Wanderer, die allerdings tatsächlich so tief im Wald umherirrten, dass sie auf die Alte Schmiede trafen und hier übernachten mussten, nahmen nur die allerschlechtesten Erinnerungen mit.
Es war Mittag vorbei, als Dari mit Philemon endlich die Lichtung mit der Häuseransammlung erreichte. Die Grauen Hexer hatten sie weit von ihrem Weg abgebracht, und die Nacht hatte sie in einer kleinen Höhle in den Wäldern von Eshkash zubringen müssen.
Ein Mann mit besonders viel Haar im Gesicht nahm ihr die Rappstute ab.
„Ich bin ein Werwolf, aber Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben“, begrüßte er die Lichtfee.
„Ich habe keine Angst vor Euch“, sagte Dari und glitt aus dem Sattel. „Euer Volk ist oft in Shindistan eingekehrt. Es ist mir wohlvertraut.“
Der Mann lächelte scheu und verbeugte sich einmal kurz vor Dari, bevor er sich mit dem Ross entfernte. „Die anderen warten drinnen auf Euch, geht nur hinein.“
Hinter der Wirtsstube, die für die Gäste bestimmt war (wenn denn welche kamen), gab es eine zweite, etwas kleinere Stube, in der sich die illustren Bewohner der Alten Schmiede zum Essen und zu Gesprächen trafen. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, wurde hier ein runder Ofen aus roten Drachenschuppen beheizt, der die Stube wohlig warm werden ließ.
Hier saßen Vialatra, Lucy und Fay an einem breiten Tisch beisammen und blickten erstaunt auf, als die Lichtfee eintrat.
Lucy streckte die Hand nach ihr aus und lächelte erleichtert. „Gott sei Dank, du bist entkommen.“
„Ich sagte dir doch, dass du dir um mich keine Sorgen zu machen brauchst.“ Dann wandte sich Dari Fay zu. „Wie ich sehe, bist auch du sicher und wohlbehalten hier angekommen und am Leben. Ich habe mir die schlimmsten Vorwürfe gemacht, weil ich dich im Schlachtgetümmel im Wald von Sory verloren habe.“
„Nun, wie ihr seht, seid ihr nicht so schnell von der Bildfläche zu vertreiben, wie das die Ashjafal oder die Grauen Hexer gerne gehabt hätten“, ergriff Vialatra das Wort, die ihr Haar zu einer hohen Krone aufgesteckt hatte und ein blütenweißes Gewand trug.
„Setzt Euch nur, Tochter der Messei, es ist eine gute Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
„Ihr kennt euch?“, wunderte sich Lucy.
„Aber natürlich“, sagte Vialatra. „Die Kaiserin war früher oft in meiner Burg zu Besuch.“
„Die Kaiserin!“, stieß Fay hervor und warf Dari einen geradezu entsetzten Blick zu. Die Lichtfee wurde nun tatsächlich rot bis über beide Ohren und zwinkerte.
„Ja, ich bin es“, sagte sie dann matt und ließ sich auf einen freien Stuhl sinken. „Aber niemand weiß das. Auch der Fürst von Falgamond wusste es nicht, als er mich gefangen nehmen ließ. Ich reiste immer unerkannt durchs Land, sofern das möglich war. Nur die großen Magier wussten davon. Nyasinta, Vialatra, Miro von Usonday, Drago Gari ...“
„Hätte Tahut davon gewusst, hätte er dich sicher freigelassen“, sagte Fay bestimmt.
Dari warf ihr einen traurigen Blick zu. „Ich glaube nicht, Prinzessin. Es tut mir leid, wenn dich die Worte kränken, aber Tahut ist wie von Sinnen, glaube mir.“
„Nun sind sie also tatsächlich zurückgekehrt, die Grauen
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