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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Hexer“, führte Vialatra das Gespräch wieder zurück zu seinem Kern. Sie holte einen schimmernden Gegenstand unter ihrem Gewand hervor und legte ihn auf die Tischplatte, wo ihn, im Schein dreier dicker Kerzen, jeder sehen konnte.
    „Ein Kristallpfeil“, stellte Dari trocken fest.
    „Ja, gemacht aus den Augen von Greifen. Von weißen Greifen, wie ich noch betonen möchte. Die gibt es nur in den ...“
    „Todbringenden Schluchten hinter den Bergen“, vollendete Dari den Satz.
    „Was sind das für Schluchten?“, wollte Fay kleinlaut wissen. Sie kam sich auf einmal unbedeutend vor. So als sei sie wieder ein kleines Kind, das den Erwachsenen bei ihren wichtigen Gesprächen lauschte.
    „Bete, dass du das niemals herausfinden musst“, entgegnete die Lichtfee und warf Fay einen langen Blick aus ihren schwarzen Augen zu.
    „Was habt Ihr nun vor?“, wollte Vialatra wissen.
    Dari wandte sich an Lucy. „Das kommt darauf an, wie sich die Schwestern entschieden haben.“
    „Wir werden nach Effèlan reiten“, sagte Fay bestimmt.
    „Dann werde ich die Prinzessinnen begleiten“, entgegnete die Fee.
    „Das musst du nicht“, warf Lucy ein. „Du wirst sicher in der Toten Stadt gebraucht. Effèlan ist nicht dein Kampf.“
    „Das mag schon sein, aber ich kann es nicht verantworten, euch alleine gehen zu lassen.“ Dari schien einen Moment nachzudenken. „Außerdem ist alles miteinander verwoben. Euer Schicksal mit dem meinen. Ich muss mehr über diese Geschichte herausfinden. Mir ist, als würde im Palast von Effèlan etwas auf mich warten. Dazu kommt noch, dass ich König Effèlan seit vielen Jahren kenne. Effèlan hatte immer gute Beziehungen zu Shindistan, ich kann für euch reden.“
    Vialatra tauschte einen langen Blick mit der Lichtfee. Es machte beinahe den Anschein, als würden sie ein stummes Zwiegespräch führen, vom dem die anderen am Tisch nichts mitbekamen.
    „Ihr brecht morgen in aller Herrgottsfrühe auf“, entschied die Hexe von Eshkash schließlich. „Länger zu bleiben, wäre eine schlechte Idee. Ich bin mir sicher, dass die Grauen Hexer hierher kommen werden. Sie wissen ja, wo sie mich finden können.“
    „Könnt Ihr nicht herausfinden, wer sie gerufen hat, oder warum sie hinter uns her sind, wer ihr Herr ist?“, wandte sich Lucy an die weiße Hexe.
    Vialatra schien einen Moment still nachzudenken und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich weiß es genauso wenig wie ihr. Keiner von den Großen war es, das wüsste ich mit Sicherheit. Es war eine große Dummheit, die Grauen Hexer zu rufen. Man ruft keinen Elefanten, um eine Mücke zu zertreten. Aber ich fürchte, dem Täter war nicht bewusst, was er Schlimmes damit anrichtete.“
    Fay seufzte. „Denkt Ihr, sie werden uns bis nach Effèlan verfolgen?“
    „Ja! Liebes Kind, sie werden euch so lange verfolgen, wie sie müssen, und es gibt keinen Ort, der vor ihnen sicher wäre.“
    Großer Schrecken trat in Fays Augen. Eine tiefe Beklemmung nahm von ihr Besitz. Sie waren ausgezogen, um den Prinz von Effèlan zu entführen. Nun kamen sie als Gejagte dorthin, und im Schlepptau hatten sie eine Gefahr, die vermutlich viel größer war, als der König.
    „Für eine Weile werden wir im Palast sicher sein“, sagte Dari in die Stille hinein, die sich nun ausbreitete.
    „Woher willst du das wissen?“, fragte Lucy.
    „Weil ich es sehen kann“, war die rätselhafte Antwort, und damit war das Gespräch der vier unterschiedlichen Frauen beendet.
     
    Vialatra traf eine Menge Vorbereitungen für die Abreise der Kaiserin und der Prinzessinnen. Sie tauschte die zerschundenen Rüstungen der beiden gegen einfache, aber der Jahreszeit angemessene, Leder- und Wollkleidung aus. Dann versah sie alles mit den erforderlichen Schutzzaubern und bestimmte für Dari einen schneeweißen Hengst, der nicht nur aus der hervorragenden Zucht von Eshkash stammte, sondern auch schnell wie der Wind war.
    Zum Abendessen fanden sich alle wieder in der Stube ein. Lucy sah eine Menge Werwölfe, einige Zauberer der unteren Stufen. Weiße Frauen und Drachenjäger, die freilich heutzutage nicht mehr viel zu tun hatten, außer ihre Geschichten und Weisheiten weiterzugeben.
    Das Essen war reichlich und schmeckte nach der würzigen Rinde der Steinfichten, die man in den Städten und Dörfern von Eshkash in Säcken kaufen konnte.
    Kurz vor dem Zubettgehen legten sie ihre Reiseroute fest.
    Sie saßen zu viert auf Lucys Bett, die die alte Karte des Königs auf der Decke ausgebreitet

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