Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
König.“
„Mit Tahut?“
„Ja, genau mit dem.“ Nevantio lächelte scheu und wollte sich an Miray vorbeidrängen.
„Was hat er gesagt?“
„Dass wir so schnell wie möglich nach Shidabayra zurückkehren sollen.“
„Das wird nicht möglich sein.“ Dari war neben dem Prinzen auf ihrem Pferd erschienen. Wie ein Geist wirkte sie auf dem schneeweißen Hengst. „Wir müssen nach Shindistan.“
„ Ihr müsst nach Shindistan“, stellte Nevantio richtig. „Und ich will Euch nicht aufhalten. Aber ...“
„Selbst auf dem Rücken dieses Drachen werdet Ihr es nicht bis nach Shidabayra schaffen“, fuhr Dari dem Drachenfürst über den Mund. „Es ist ganz und gar unmöglich.“
„Die Grauen Hexer werden uns nichts tun“, gab von Romec großspurig zurück.
„Warum?“, wollte Miray wissen.
„Weil ...“ Nevantios Hand fuhr unbewusst zu der Stelle unter seinem Ledermantel, an der sich das Schwarze Buch verbarg. „Es eben so ist!“
„Das mag ja sein“, entgegnete die Lichtfee. „Aber Miray ist nicht sicher. Ihn werde ich nicht gehen lassen.“
„Wie bitte?!“ Nevantio blickte die Fee mit aufgerissenen Augen an. „Wie darf ich das verstehen?“
Dari warf dem Prinzen einen vielsagenden Blick aus ihren schwarzen Tümpelaugen zu. Miray wusste, worauf sie anspielte. Der Graue Hexer, der vor kaum einer halben Stunde versucht hatte, ihm das Herz herauszuschneiden...
Nachdem niemand weiterredete, tauchte Fay auf und meinte: „Lucy und ich, wir wollen ebenfalls nach Shindistan.“
Nevantio schwirrte der Kopf. „Aber, ich habe strickten Befehl, euch alle drei sofort nach Shidabayra zurückzubringen. Habt Ihr eigentlich eine Ahnung, Prinzessin, was Ihr mit Eurem Verschwinden für ein Chaos ausgelöst habt?!“
Auf Fays Gesicht bildete sich ein trotziger Ausdruck. „Es war unsere Entscheidung, die Sache selbst in die Hand zu nehmen“, behauptete sie.
„Ja, das mag sein“, fuhr Nevantio hitzig auf. „Aber was habt Ihr denn bisher Großartiges erreicht? Ich habe herausgefunden, dass Ihr beinahe getötet worden wärt. Und Prinzessin Lucy wurde von einer Bande Halsabschneider gefangen genommen!“
Fay schnaubte entrüstet.
„Ihr hattet mehr Glück als Verstand“, fuhr von Romec fort. „Eigentlich dürftet Ihr gar nicht hier sein!“
„Wenn ich kurz etwas sagen darf.“ Alle wandten die Köpfe und blickten in Jonkanurs großes Drachengesicht, das am Ende des schlangengleichen Halses zwischen den Farlabäumen über ihnen schwebte. Das noch immer in ihm schwelende Feuer, zeichnete die Konturen seines Kopfes und der Schuppen mit hauchdünnen Feuerlinien nach.
„Ich bin ebenfalls dafür, nach Shindistan weiterzufliegen. Es hat im Moment wirklich keinen Sinn, mitten in das Hoheitsgebiet der Grauen Hexer hineinzusteuern. Wenn ich nicht nur einer wäre, würde ich es mir vielleicht überlegen. Aber einmal ganz im Ernst, wir müssten schon völlig verrückt sein, wenn wir versuchen wollten, da durchzukommen. Der Prinz und sein Herz ... Verzeihung ... sind wie eine Leuchtboje, die uns überall sichtbar macht.“
„Was ist mit meinem Herz!?“, wollte Miray aufgebracht wissen. Er war müde, er war verwirrt und er war zutiefst entsetzt über das, was soeben vorgefallen war. Am liebsten wäre er in den Palast zurückgekehrt und hätte sich Effèlans Strafpredigt angehört, nur um wieder in sein altes Leben zurückschlüpfen zu können.
Jonkanur blickte Dari an.
„Während ich dem Prinzen etwas erkläre, beschäftigt ihr euch damit, die Pferde einzufangen und alles für die Weiterreise herzurichten. Ich möchte in dieser Nacht nicht noch einmal in die Hände der Grauen Hexer fallen. Wir schlagen den Weg nach Shindistan ein“, sagte die Lichtfee im Befehlston und ignorierte Nevantio, der noch einmal versuchte, sich Gehör zu verschaffen.
Dari gab Miray einen Wink, ihr zwischen die Bäume zu folgen.
„Als du geboren wurdest, gab dir Estarius, der Elbenkönig, sein Herz mit auf den Weg“, eröffnete die Lichtfee dem Prinzen ohne Umschweife. Miray sah sie mit gehobenen Brauen an. In der Finsternis der Nacht war Daris helles Gesicht viel besser zu erkennen, als sein eigenes. Trotzdem konnte die Fee spüren, dass Miray sich weigerte, all das Neue zu glauben.
„Ich vermute ...“, fuhr Dari fort, „dass die Hexer das auch wissen. Sie werden versuchen, das Herz zu bekommen, denn es könnte für sie der Schlüssel zum Überleben sein. Mit dem Herz wäre es nicht mehr möglich, sie in das
Weitere Kostenlose Bücher