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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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alles gegeben, was er wollte. Aber jetzt, wo die Rattenmenschen dein Kind einfordern, jetzt, auf einmal, müssen wir alle darunter leiden! Die ganze Stadt wird mit ihrem Leben dafür bezahlen, dass du deine Tochter nicht opfern willst!“
    „Genau!“, rief einer der Männer. „Lasst uns Cecilia zu den Rattenmenschen bringen. Das haben viele von uns schon mit ihren eigenen Kindern tun müssen. Und dann wird sich der Oberst auch nicht an uns rächen!“
    Eine völlig zerlumpte und verdreckte Greisin löste sich aus der Gruppe und trat zu mir auf die Veranda empor. Sie hob ihren rechten Zeigefinger. Verkrüppelt und krumm fuhr er drohend in meine Richtung. „Das darfst du nicht zulassen! Niemals! Keiner von euch kann sich auch nur annähernd vorstellen, was den Kindern dort passiert!“
    „Halt‘s Maul Hilde, du verrückte Alte, sonst schicken wir dich gleich mit!“, unterbrach sie einer der Männer regelrecht schreiend.
    Ich schlug meinen Poncho zurück und auf meiner rechten Seite wurde der Revolver im Holster sichtbar. „Niemand liefert hier wen auch immer aus! Habe ich mich da deutlich ausgedrückt?“
    „Ihr habt die Dame gehört“, sagte Johannes. Auch er hatte seinen schwarzen Mantel nach hinten geschlagen. Seine Hand ruhte auf seiner Waffe.
    Die Anwohner verharrten wie angewurzelt auf ihren Plätzen. Lediglich ein leises Murmeln ging durch die Gruppe.
    „Gundula“, sagte Johannes, „es ist besser, wenn du mit Cecilia ins Haus gehst.“
    Gundula setzte zu einer Erwiderung an, aber als sie die entschlossene Miene von Johannes sah, gehorchte sie schweigend.
    Johannes wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Frauen geschlossen hatte. Dann wandte er sich der Gruppe zu. „Der erste, der sich Cecilia nähert, fängt sich von mir eine Kugel ein! Geht heim!“
    Marie, die ältere Frau mit den Pantoffeln, drehte sich um und stapfte wie gebrochen von uns weg.
    Ich studierte die Gesichter der Bewohner. Sie wandten ihre Augen ab, sahen auf ihre Füße oder richteten ihren Blick ins Nichts. Ich erkannte Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Angst. Mir wurde klar, dass uns keiner würde helfen können oder wollen. Und ich konnte es den Menschen dieser Stadt seltsamerweise nicht einmal verübeln.
    Es dauerte nicht lange und wir standen alleine vor Gundulas Herberge. Die Türen und Fenster der übrigen Häuser hatten sich geschlossen. Der Ort sah gespenstisch und verlassen aus.
    „Wir sind auf uns gestellt.“, sagte Johannes.
    Ich nickte.
    „Ehrlich gesagt finde ich das sogar entlastend“, sprach er mit fester Stimme weiter.
    „Dir macht es wirklich nichts aus, dass wir keinerlei Unterstützung bekommen werden?“, fragte ich erstaunt.
    „Ich weiß, welche Fähigkeiten Clement besitzt. Und ich habe dich kämpfen sehen. Ich denke, zu dritt sind wir besser dran, als wenn wir unerfahrene Bewohner dabei hätten, auf die wir auch noch aufpassen müssten.“
    „Was ist mit Cecilia, Gundula und Arne?“, fragte ich.
    „Cecilia und Arne sind noch halbe Kinder. Und Gundula ist eine absolut außergewöhnliche Frau, aber sie taugt nicht als Kämpferin. Glaub mir. So ist es besser.“
     

 
    5
     
    V on der kleinen Anhöhe herab hatte man einen wunderbaren Blick auf das Tal. Die Wolkendecke war aufgerissen, hie und da lugte ein Stück blauer Himmel hervor.
    Clement stapfte mühsam durch den Schnee. Eine Vielzahl von hölzernen Kreuzen, krumm und schief in den Boden gehauen, umringte ihn. Auf einigen konnte man noch die Namen lesen - unbeholfen mit weißer Farbe auf die Querbalken gemalt. Bei den meisten waren die Schriftzüge allerdings schon längst verwittert.
    Clement ging zu einem halb unter der weißen Last zusammengebrochenen Zaun und riss einige Latten ab. Die Hitze, die sein Feuer entwickelte, reichte noch nicht aus. Er brauchte unbedingt zusätzliches Brennmaterial.
    Mit Schwung warf er die Hölzer in die Glut. Sie hatten zwar Feuchtigkeit gezogen, aber schließlich begannen sie doch, zu brennen. Dicker schwarzer Qualm stieg auf.
    Clement blickte hinüber zu dem Holzschuppen mit dem altersschwachen Dach. Die Leichen der Rattenmenschen befanden sich bereits im Inneren. Arne hatte er nach Snowhill zurückgeschickt und jetzt konnte er ein wenig seinem Hobby frönen.
    Von der Tür des kleinen Gebeinhauses bis zu dem Feuer markierten unregelmäßige schwarze Flecken einen Weg. Sie waren tief in die Schneekristalle eingedrungen. Bei genauerer Betrachtung waren sie nicht schwarz, sondern dunkelrot. Aber was

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