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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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aus Seele. Aber du kannst ihn töten. Allerdings…“
    „Es gibt ein allerdings?“, unterbrach ihn Clement. „Warum wundert mich das nicht?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, erwiderte Baal. „Aber ich gehe davon aus, dass nur Lilith diesen Besucher sehen kann.“
    „Erkläre mir das genauer.“
    „Diese Reisenden sind Heilige. Sie sind nur für diejenigen Menschen sichtbar, denen sie helfen wollen und eventuell noch für ihre eigenen Verwandten.“
    Clements Mundwinkel zog sich spöttisch herab. „Mit einem Heiligen bin ich sicher nicht verwandt. Aber das macht nichts. In der nächsten Zeit werde ich in Liliths Nähe bleiben. Wenn sie anfängt, mit der Luft zu reden, werde ich schon merken, dass ein Dritter anwesend ist. Und auch wenn ich nichts sehe – schießen kann ich trotzdem. Meine Kugeln sind ohnehin blind, aber sie finden immer ihr Ziel.“
     

 
    6
     
    D ick eingepackt saß ich neben Johannes auf der Veranda und reinigte meinen Revolver. Ich hatte die Trommel herausgenommen und mit ihr angefangen. Sie lag schon blauglänzend auf dem kleinen Holztisch. Sechs große Patronen mit schweren Bleigeschossen standen sauber aufgereiht in meiner Reichweite. Ich fuhr mit der öligen Bürste durch den Lauf, immer und immer wieder, hob die Waffe dann hoch, blickte in die Mündung und putzte weiter.
    Johannes arbeitete ebenso konzentriert wie ich. Es schien ihm sogar Freude zu machen. Gedankenverloren pfiff er eine Melodie.
    „Nettes Lied“, sagte ich zu ihm.
    Johannes unterbrach seine Beschäftigung. Seine Augen strahlten liebevoll, als er mich mit seinem ganz besonderen Jungenlächeln bedachte. „Was meinst du?“
    Eigentlich hätte ich jetzt am liebsten alles stehen und liegen lassen, um ihn quer über die Straße in die Scheune zu zerren. Stattdessen sagte ich: „Du pfeifst schon eine Zeitlang ein ganz nettes Lied. Wie heißt es?“
    Johannes Lächeln wurde breiter. Der Ausdruck seiner Augen verriet deutlich, dass er sehr wohl wusste, was ich gerade nicht ausgesprochen hatte. „Keine Ahnung! Gefällt es dir wirklich?“
    „Ja, klingt schräg, aber gut.“
    „In Ordnung. Dann mache ich weiter.“ Johannes setzte sein Pfeifkonzert fort und ich ertappte mich dabei, wie ich leise mitsummte. Ansonsten herrschte Stille, die nur durch das rhythmische Kratzen unserer Bürsten auf Metall unterbrochen wurde.
    Ein einzelner Reiter erschien mitten auf der verlassenen Straße. Er kam langsam näher. Ich konnte Clement ausmachen, er saß lässig auf seinem Pferd und schien keine besondere Eile zu haben.
    Ich legte die Trommel in meine Waffe zurück und fixierte sie, um anschließend die Ladeluke zu öffnen und eine Patrone nach der anderen an ihren Platz zu schieben.
    Die Waffe war gerade fertig geladen, als Clement nur ein paar Schritte von uns entfernt sein Pferd zügelte. Seine hellgrünen Augen ruhten für einen Moment auf der in meiner Hand befindlichen Schusswaffe, bevor er mir ins Gesicht blickte. Seine Linke öffnete wie zufällig seine Jacke und die Automatik kam zum Vorschein.
    Ich lächelte und steckte den Revolver in mein Holster zurück. Clement atmete aus. Sein Mantel fiel nach vorne.
    „Lilith“, sagte er und zupfte sich mit seiner Linken wie verlegen am Ohrläppchen. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“
    „Du und entschuldigen? Das ist ja ganz was Neues“, antwortete ich schnippisch.
    „Normalerweise tue ich das auch nicht. Aber das vorhin mit dem Oberst, das war falsch von mir. Und ich bin wirklich froh, dass du mich aufgehalten hast.“
    „Ich hoffe, unser Plan geht auf und der Oberst kommt tatsächlich wütend und kopflos zurückgestürmt“, gab ich ihm zur Antwort.
    „Sein Abgang war zumindest nicht sehr würdevoll und er hat sogar seinen kleinen haarigen Freund in der Herberge zurückgelassen“, warf Johannes ein und wir lachten alle drei.
    „Komm, steig ab, Clement“, fuhr Johannes gut gelaunt fort. „Hier ist noch ein Platz frei. Gundula oder Cecilia bringen uns sicher einen heißen Kaffee, wenn wir sie darum bitten.“
    Clement machte eine verneinende Kopfbewegung. „Das geht leider nicht. Ich muss nochmals weg. …Aber ich wüsste es zu schätzen, wenn mich Lilith begleiten würde.“
    „Ich?“, fragte ich erstaunt.
    „Wenn du möchtest und Johannes nichts dagegen hat?“
    Johannes hatte damit begonnen, seinen Revolver zusammenzubauen. Leicht irritiert blickte Clement zwischen ihm und mir hin und her.
    „Lilith gehört mir nicht. Du kennst sie doch. Sie macht

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