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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Kraft, jede Energie schien aus seinem Körper verschwunden. Er hielt den Kopf gesenkt, wie apathisch trottete er durch die Gänge. Asmodeo folgte ihm. Wenn der Anwalt nicht weiter konnte oder wollte, versetzte ihm Asmodeo einen Stoß, woraufhin sich dieser wieder taumelnd in Bewegung setzte.
    Vor einer verschlossenen Tür wuchs eine Säule aus dem Fußboden. An der Wand dahinter prangte ein großes Bronzeschild
     
    Sicherheitsbereich
    Nur für Berechtigte
     
    stand darauf.
    Dr. Langhammer stützte sich hektisch atmend am Pfosten ab. Dabei legte er seinen Zeigefinger unschlüssig auf die Tastatur, die in Brusthöhe inmitten der Säule eingelassen war. Wenn möglich, sackte er noch mehr in sich zusammen. Dann tippte er ohne Unterbrechung den Code ein. Ein Lichtstrahl erschien, fuhr quer über seine Schulter. Dr. Langhammer richtete sich auf, bis sich seine Iris im Zentrum des Lichts befand. Ein elektronisches Summen wurde ausgelöst und die Tür vor ihnen sprang auf.
    Wieder erhielt der Anwalt einen Stoß. Er durchschritt die Pforte, dicht gefolgt von Asmodeo. Der Flur, in dem sie sich jetzt befanden, besaß keine Fenster. Spärliche Lampen wiesen einen Weg durch die Dunkelheit.
    Sie gelangten zu einer überdimensionalen Safe-Tür aus massivem Stahl.
    Dr. Langhammer schien am Ende seiner Kräfte. Geschlagen und hoffnungslos verharrte er an der Metallplatte. Er legte seine Stirn dagegen und schloss kurz die Augen.
    „Na also“, sagte Asmodeo. „Die erste Etappe ist geschafft.“
    Zitternd fasste sich Dr. Langhammer an den Hals, löste den Knoten seiner Krawatte, und zog ein kleines Kettchen hervor. An dessen Ende baumelte ein zierlicher silberner Schlüssel. Er nahm die Kette ab, steckte den Schlüssel in die dafür vorgesehen Öffnung und bewegte ihn millimeterweit. Wieder ertönte das Surren von Motoren, die die schweren Metallbolzen zur Seite schoben.
    „Sesam öffne dich“, sagte Asmodeo leise.
    Sie betraten eine andere Welt. Die schwere Panzerglasscheibe, dahinter das überdimensionale Reagenzglas. Der Zuschauerraum mit goldenen Seidentapeten verziert, ein einzelner Sessel neben dem nüchternen Steuerungspult.
    „Das ist es“, sagte Dr. Langhammer. „Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Ich habe Sie hierher gebracht. Damit ist meine Rolle beendet und ich werde gehen.“
    Die einzige Antwort Asmodeos bestand darin, dass er seine linke Hand hob.
    Dr. Langhammer verstummte, der Muskel in seinem Gesicht begann wieder zu arbeiten.
    Asmodeo ging zu dem Sessel, blickte gedankenversunken durch die Panzerglasplatte. Er steckte seine Pistole in das Holster zurück, bevor er die Rechte fast schon zärtlich auf die Steuerung legte. Nachdenklich, und ohne die geringste Regung zu zeigen, blieb er in dieser Position. Dann bewegte sich seine Hand und drückte einige Knöpfe.
    Die gläserne Wand senkte sich und verschwand im Boden. Gleichzeitig hob sich die durchsichtige Röhre über den schwarzen Düsen einen guten Meter in die Höhe.
    „Nein“, stammelte Dr. Langhammer. „Nein, nein, nein!“
    Asmodeo schenkte ihm keine Beachtung. Er schien von dem Anblick des gigantischen Reagenzglases fasziniert. Nur widerwillig löste er den Blick von der Apparatur und wandte sich dem Anwalt zu.
    „Nein“, flüstere Dr. Langhammer erneut.
    Asmodeo verzog seinen Mund, um seine Augen erschienen kleine scharfe Fältchen.
    „Ich bin zu wichtig“, stotterte der Anwalt. „Ich weiß zwar nicht, wo sich Samael aufhält, aber ich kann es herausfinden. Sie ist verletzt. Ich kann sie Ihnen auf dem Silbertablett servieren. Sie ist nahezu wehrlos.“
    Asmodeo verließ seinen Platz, ging zu dem Anwalt und betrachtete ihn interessiert.
    „Sie können sich auf mich verlassen, Graf! …Ich werde alles für Sie tun! Samael bedeutet mir nichts!“
    „Sie sagten es ja bereits selbst, Herr Dr. Langhammer. Ihre Rolle ist beendet. Sie können jetzt gehen.“ Asmodeos Stimme klang mild, aber ebenso kalt, wie das Blau seiner Augen. Er packte den Anwalt an der Krawatte, drehte sich um und zerrte ihn hinter sich her.
    Dr. Langhammer schrie und flehte. Er versuchte, sich wegzustemmen. Allein, es hatte keinen Sinn. Er konnte nicht verhindern, wie ein Opfertier zur Schlachtbank gebracht zu werden…
     
    Längere Zeit verharrte Asmodeo auf seinem Sessel. Er blickte auf Dr. Langhammers Asche, die auf dem Rost zurückgeblieben war und beobachtete, wie der Roboterarm ausschwenkte, die dampfende Petrischale mit dem aufgefangenen Elixier ergriff

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