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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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entschieden den Kopf. „Das ist kein Scherz. Das ist die reine Wahrheit. Ist das ein Problem für dich?“
    Ja, und was für eins - wollte ich sagen, hielt mich aber zurück. Stattdessen sagte ich laut: „Ich dachte nur… vorhin…, als wir uns unterhielten…, da…“, ich begann zu stottern und fand kein Ende für meinen Satz.
    „Was meinst du?“, erkundigte er sich mit unschuldiger Miene.
    „Ach nichts“, sagte ich schnell. „Ich hätte nur eine Frage. Welche Art Priester bist du denn?“
    Er blickte mich fragend an und schien mich nicht zu verstehen.
    „Na ja“, erklärte ich. „Es gibt da doch wohl erhebliche Unterschiede zwischen den Priestern und den Kirchen. Du weißt schon, manche haben strengere Regeln als andere…“
    Johannes runzelte die Stirn. „Im Moment kann ich dir nicht ganz folgen.“
    „Nun, zum Beispiel haben manche Geistliche Familien. Andere wiederum müssen alleine leben.“
    „Fragst du mich, ob ich Sex haben darf?“
    Ich glaube, ich wurde knallrot. „Nicht, dass das für mich wichtig wäre. Aber wenn wir schon mal beim Thema sind…“
    „Für mich gibt es nur meine Gemeinde und meine Mission.“
    Das war eindeutig nicht die Antwort, die ich hatte hören wollen. Als er meinen entgeisterten Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: „Ich lebe im Zölibat.“
    „Das ist doch voll in Ordnung“, sagte ich. Das Voll-in-Ordnung klang für meine eigenen Ohren voll daneben. „Aber es spricht doch nichts dagegen, dass wir unsere Reise gemeinsam fortsetzen, oder? Ich meine, du hast mich doch vorhin gefragt, ob ich mich dir nicht anschließen will…“ – langsam zweifelte ich wirklich an meinem Verstand.
    Wie durch einen Zauber kehrte sein Jungenlächeln zurück und machte mich nahezu willenlos. „Selbstverständlich können wir zusammen weiterziehen. Ich würde mich freuen. Sehr sogar.“
    Seine Worte ließen mich für einen Augenblick schweben.
    „Bald wird es dunkel, Lilith“, fuhr er fort. „Heute kämen wir ohnehin nicht mehr weit. Wie wär’s, wenn ich mich bei dir auf eine besondere Art bedanken würde.“
    Diesmal war ich an der Reihe, ihn nicht zu verstehen. „Was hast du im Sinn?“
    „Ich möchte etwas für uns kochen. Und damit unsere neue Partnerschaft feiern“
    „Kochen?“ – als er das Wort kochen sagte, beschlich mich ein leichtes Unwohlsein, ich konnte nur nicht genau bestimmen, wovor mich mein Bauchgefühl warnen wollte. Suchend blickte ich mich um. „Womit willst du denn ein Feuer schüren? Hier ist nur etwas Gestrüpp, das hält nicht lange vor.“
    Johannes grinste. „Du hast vergessen, dass du in unsere Partnerschaft drei Pferde einbringst.“
    „Die brennen aber nicht“, warf ich ein.
    Johannes lachte. „Die nicht, aber wir können jetzt mein Gepäck auf die Tiere verteilen und brauchen die Trage nicht mehr. Die Holzstangen werden uns genügend Brennmaterial liefern.“
    Ich verspürte immer noch gewisse Zweifel. „Und was willst du uns servieren, wenn ich fragen darf? Trockenes Brot mit heißem Wasser?
    Johannes hob einen Zeigefinger zu einer Pass-auf-Geste. Er ging zu einem seiner Koffer und öffnete ihn. Ein Leinenbeutel von unbestimmter Farbe kam zum Vorschein. Er schüttelte ihn und es gab ein raschelndes Geräusch. „Getrocknete Bohnen“, sagte er. „Wir haben Feuer und Wasser. Ich werde uns daraus gebackene Bohnen zaubern und ganz hinten in meiner Satteltasche habe ich ein Stück Räucherspeck für einen besonderen Anlass aufgehoben. Der wird dem Ganzen die notwendige Würze verleihen.“
    „Aha“, war alles, was mir als Kommentar einfiel.
    „Du brauchst überhaupt nicht zu helfen. Ich übernehme alles. Ich habe – glaube ich – seit Ewigkeiten nicht mehr für jemanden gekocht.“
    Trotz meines Riesenhungers begann mein Instinkt, mir eindeutige Warnsignale zu senden, aber Johannes war derartig begeistert, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihm seine Freude zu nehmen. „Bohnen mit Speck? Und du kochst für mich? Klasse!“, antwortete ich deshalb und achtete darauf, dass ich genügend Enthusiasmus in meine Stimme legte.
    Gemeinsam zerkleinerten wir die Stangen so gut es ging, und schafften das Material zu unserem Sitzplatz. Johannes häufte es auf und innerhalb kürzester Zeit brannte ein lustiges Feuer. Jetzt durfte ich ihm aber tatsächlich nicht mehr helfen, sondern musste mich darauf beschränken, ihn bei der Arbeit zu bewundern. Wieder kramte er in seinen Siebensachen und kam mit einer rußgeschwärzten Bratpfanne

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