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Im Alphabet der Häuser: Roman einer Stadt (German Edition)

Im Alphabet der Häuser: Roman einer Stadt (German Edition)

Titel: Im Alphabet der Häuser: Roman einer Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph W. Bauer
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kriminellen Hintergrund hat sie, die Geschichte, sie führt dich einmal nach Augsburg und retour, pass auf!
    Einst erhält der gebürtige Münchener Künstler Egydius Sesselschreiber von Maximilian I. den Auftrag, das großartige Grabmal in der Hofkirche herzustellen. Sehr zum Ärger seiner Majestät bezieht Sesselschreiber jedoch jahrelang lediglich Honorare, ohne dafür eine Leistung zu erbringen, kurzum, er wird vom Kaiser verwarnt und ergreift die Flucht Richtung Augsburg. Nun kommt einer der ehemaligen Besitzer des Katzung-Hauses ins Spiel, du hast ihn vorhin kennengelernt, Hauptmann Salapart. Der wird von Maximilian beauftragt, den Flüchtigen unverzüglich nach Innsbruck zurückzubringen, was auch geschieht und Sesselschreiber den ungemütlichen Aufenthalt im Kräuterturm beschert.
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    Von einem Kaffeehaus ins nächste, du schlenderst durch die Kiebachgasse vorbei an der ehemaligen Maria-Theresianischen Normalschule. 1888 trifft sich dort bereits seit neun Jahren die evangelische Gemeinde, vorher ist dieses Haus ein Ausdruck der von Maria Theresia 1774 eingeführten Unterrichtspflicht für alle Kinder. Eine Folge dieser Verordnung ist ein enormer Anstieg der Schülerzahl, bald müssen neue Räumlichkeiten gefunden werden. In diversen Stadtteilen kommt es zur Errichtung so genannter Trivialschulen, wo das Trivium Lesen, Schreiben, Rechnen auf dem Programm steht. Das wiederum führt uns zu einem Haus in der Innstraße, aus dem seit einigen Jahren der Duft von indischen Spezialitäten dringt. Der Baukern dieses den Hauptplatz von St. Nikolaus abschließenden Gebäudes in der Innstraße 81 datiert auf das 15. Jahrhundert. Zunächst dient es als landesfürstliches Jägerhaus, 1557 dann verkauft Kaiser Ferdinand das Haus an den Gestalter jenes Portals, das unter deinem Wohnzimmerfenster ist.
    Niklas Türing!
    Genau der. Bis 1775 wechseln die Besitzer mehrmals, schließlich mietet die Stadt einige Räume an, die für die Trivialschule in Verwendung genommen werden. Dass ein Schuljahr in den Monarchiestädten von Allerheiligen bis Palmsonntag und vom Weißen Sonntag bis Ende September dauert, erzählt das Haus, und dass der Unterricht von acht bis elf im Winter, sommers von sieben bis zehn Uhr stattfindet; auch nachmittags wird gezüchtigt und auf den rechten Weg gebracht – von zwei bis vier. Kaum anzunehmen, dass Schülerinnen und Schüler die Mär von der großen Maria Theresia aufbrachten; bei ihrem Tod vom Volk nur wenig betrauert, wird die Kaiserin erst später zum Symbol für Tatkraft verbunden mit Mütterlichkeit.
    Du gehst also vorbei an der ehemaligen Maria-Theresianischen Normalschule, nachdem die evangelische Gemeinde ein anderes Domizil gefunden hat, werden hier die Gebrüder Heber das Kaufhaus Altstadt eröffnen, ein zweites Geschäft besitzen sie in der Seilergasse in jenem Haus, das einst der Familie Appeller gehörte und in dem der Langzeitbürgermeister Tauscher den Roten Adler führte. Nun stehst du vorm Café Munding, in diesem Haus wohnte früher die Familie Gumpp, möchtest du eintreten? Solltest du auf Diät sein, empfiehlt es sich, das Lokal zu meiden, denn die Torten des Johann Nepomuk Munding sind so kalorienreich wie legendär.
    Welches Kaffeehaus ist denn älter, das Katzung oder das Munding?
    Das Katzung. Es wurde 1855 eröffnet, zwei Jahre bevor Munding aus Überlingen am Bodensee nach Innsbruck kam.
    Und welche Kaffeehäuser gibt es noch – das Café Central?
    Dort warst du schon und hast einem Studentengespräch gelauscht. Das Grabhofer heißt ab 1891 Central. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird das Café in die Filiale einer Bank umgewandelt und erst 1928 wieder seiner Bestimmung zugeführt. Da ist längst ein anderes Kaffeehaus in aller Munde, das Café München, das In-Lokal in den 20er-Jahren. Du bist an ihm vorbeigekommen, vorhin in der Erlerstraße, rechter Hand das München, daran anschließend das Grabhofer. 1920 wird das Café München von Lois Welzenbacher umgebaut und veranlasst einen Journalisten, von einem „mustergültigen Meisterwerk moderner Raum- und Innenkunst, das zu besitzen jede Weltstadt stolz sein könnte“, zu sprechen. Welzenbacher zeichnet auch für ein anderes Kultlokal der Stadt verantwortlich, er erbaut Ende der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts das Café Greif neben der Triumphpforte, eines der raren Beispiele hochwertiger moderner Architektur im Stadtzentrum. Es muss ein beängstigendes Bedürfnis unter Städteplanern grassieren, sich durch Blamagen

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