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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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mit diesen schnatternden, flatternden Kreaturen. Asch musste mehrfach niesen, als er zuhörte, was der Agent ihm zu sagen hatte. Dabei packte er die Lehnen seines Sessels immer fester. Hermes saß ihm gegenüber in seinem persönlichen Sessel, der speziell für seine kleine Gestalt angefertigt worden war, während ihn das Licht des Kaminfeuers überspülte. Trotz der Wärme verspürte Asch eine Kälte, die ihm bis in die Knochen drang.
    Er konnte es noch immer nicht glauben.
    »Ich war mir zuerst nicht sicher, was da passiert«, sagte der Agent gerade. »Ich hatte auf eine Ladung frischer Robben gewartet, aber nichts kam durch. Keine Robben, keine Transportvögel, keine Briefe. Nach einer Weile habe ich durch einen der üblichen Blockaderenner, die wir benutzen, einen Brief nach Cheem geschickt. Trotzdem habe ich nichts aus Sato gehört. Und dann habe ich angefangen, mir wirklich Sorgen zu machen.«
    Er hielt inne, nahm die Brille ab und wischte sich über die Augen.
    Weg , dachte Asch. Alle sind weg .
    »In der letzten Woche habe ich endlich einen Brief erhalten. Er kam von Baracha. Er hat mir gesagt, ich soll meinen Laden schließen, bis ich weitere Nachrichten von ihm erhalte. Er hat mir mitgeteilt, dass Sato von den Reichstruppen angegriffen und in Brand gesetzt wurde. Alle, die dort angetroffen wurden, sind umgebracht worden. Anscheinend war er selbst zu diesem Zeitpunkt anderswo. Als er zurückgekommen ist, hat er alles in Trümmern vorgefunden. Das ist es, was er geschrieben hat, Asch. So hat er es genannt. Alles in Trümmern. «
    »Gibt es Überlebende?«, hörte Asch seine ferne, unmöglich ruhige Stimme fragen.
    »Davon hat er nichts geschrieben. Ich glaube, es gab keine. Aber Osch o ¯ … er hat geschrieben, dass Osch o ¯ im Kampf gefallen ist.«
    Asch schloss die Augen, während überall um ihn herum die Vögel zwitscherten und in ihren Käfigen herumflogen.
    Ché , dachte er. Sie haben seine Kenntnisse benutzt, um uns zu finden .
    Lange Zeit konnte er sich weder bewegen noch reden.

Kapitel fünfundvierzig
    Bilgenstadt
    Der Wald war eine Welt in der Welt, wie seine Mutter, die Contrarè, zu sagen pflegte.
    Als Bull tropfnass von der Flussdurchquerung und mit zerrissener Kleidung, die ihm in Fetzen vom Körper hing, in die äußere Baumreihe taumelte, spürte er den Unterschied in der Luft. Er roch die anderen Gerüche, bemerkte das sanftere Licht, das durch die hohen Blätterdächer fiel, und begriff, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
    Er wagte sich tiefer in den Windrausch-Wald hinein, bis ihn die Beine nicht mehr tragen wollten. Er brach auf dem weichen Boden aus Blättern und Erde zusammen und fiel in einen traumlosen Schlaf des Vergessens.
    Als er erwachte, wusste Bull, dass er nicht mehr weitergehen konnte, ohne zuerst wieder zu Kräften zu kommen. Er richtete sich ein Lager nicht weit vom Geplätscher eines seichten, breiten Flusses entfernt. Er verbrannte Reisigholz, das feucht war und viel Rauch abgab, und zog sich ein großes Scheit als Sitz davor. Er aß Beeren, fing mit einem angespitzten Stecken einige Fische und probierte sogar Pilze, die seinen Städteraugen bekannt vorkamen. Nüsse gab es im Übermaß, aber sie lagen ihm schwer im Magen, wenn er zu viele davon aß.
    Wenn er in den ersten Nächten auf einem Teppich aus weichem Moos einschlief, die Sterne durch die Blätter über ihm glitzerten und die Baumstämme ihn wie die Wände eines Hauses umgaben, erschien ihm die Welt jenseits des Waldes ganz fern, und ihre Schwierigkeiten und Streitereien gingen ihn nichts mehr an. An diesem stillen, einsamen Ort des Volkes seiner Mutter hatte er endlich seinen Frieden gefunden. Er wünschte, er müsste nie wieder von hier weggehen.
    Am vierten Morgen seiner Erholungsphase wurde Bull durch einen harten Stoß in die Seite geweckt. Er setzte sich auf und stellte fest, dass er von einer Gruppe männlicher Contrarè umgeben war, die ihn verwundert anstarrten.
    Wegen ihren bemalten Gesichtern mit den grünen und schwarzen Streifen von Ohr zu Ohr sowie den Krähenfedern und Knochenamuletten im langen dunklen Haar nahm er an, dass es sich um Krieger handelte.
    » Chushon! Tekanari! «, rief einer der Männer, während er noch einmal mit seinem Speer gegen Bull stieß. Dieser Krieger schien der jüngste der ganzen Gruppe zu sein.
    Bull packte den Schaft und riss ihn dem Krieger aus der Hand.
    Sofort drückten ein Dutzend Speerspitzen gegen seine Haut.
    »Langsam!«, rief Bull, hob die Hand und schob dem

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